Zündnadelgewehr

Zündnadelgewehr
Zündnadelgewehr
Needle Gun.jpg
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Modell M/41
Militärische Bezeichnung: Modell M/41
Einsatzland: Preussen KonigreichKönigreich Preußen Preußen
Entwickler/Hersteller: Johann Nikolaus von Dreyse
Produktionszeit: seit 1839
Waffenkategorie: Hinterladerbüchse
Ausstattung
Gesamtlänge: 1420 mm
Gewicht:
(ungeladen):
4,7 kg
Lauflänge:

910 mm

Technische Daten
Munitionszufuhr: Einzellader
Feuerarten: Einzelschuss
Verschluss: Zylinderverschluss
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Das Zündnadelgewehr ist eine von Johann Nikolaus von Dreyse 1827 in Sömmerda entwickelte Schusswaffe mit Schwarzpulverpapierpatronen (Zündnadelpatronen), die das Zündmittel enthalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste Dreyse-Zündnadelgewehr ist das dritte von links, danach die weitere Entwicklung.

Die Waffe (zunächst als Vorderlader) stand in Konkurrenz zum Minié-Gewehr und konnte sich nur gegen massive Widerstände in der preußischen Militärführung durchsetzen. Der Vorteil einer hohen Feuerrate (laut Clark [1] bis zu 7 Schuss pro Minute) durch Hinterladung musste (vor Einführung von selbstabdichtenden Metallpatronen) durch eine deutlich geringere Reichweite erkauft werden, da stärkere Treibladungen die Verschlussdichtheit gefährdeten.

Dreyse-Verschluss

Nach konsequenter Weiterentwicklung seit 1827 wurde es 1839 der preußischen Armee zur Erprobung gegeben und zur Tarnung als „leichtes Perkussionsgewehr M/41“ eingeführt. 1848 wurde es erstmals an die Soldaten ausgegeben. In der März-Revolution des Jahres 1848 eroberten die Berliner das Zeughaus, wodurch etliche Zündnadelgewehre in ihre Hände fielen. In der Folgezeit konnten fast alle Gewehre wieder aufgefunden werden, drei (nach anderen Quellen 20) blieben jedoch verschwunden und dürften somit über Spione ins Ausland gelangt sein.

Aber nicht nur die höhere Kadenz des Hinterladers war zum Beispiel in der Schlacht von Königgrätz (3. Juli 1866) u. a. ausschlaggebend, sondern auch die Tatsache, dass der Schütze die Waffe liegend nachladen konnte. Er war somit feindlichem Feuer weniger ausgesetzt als der mit einem Vorderlader ausgerüstete Schütze, der zum Nachladen stehen oder knien musste und durch den zeitaufwändigen Nachladevorgang auch länger ungedeckt war. Die hohe Feuerrate ermöglichte es den Preußen, ihre Taktik zu verändern. Statt auf Sturmangriffe mit dem Bajonett konnte jetzt auf den selbstständigen Feuerkampf gesetzt werden[2].

Das Zündnadelgewehr M/41 blieb bis 1870/1871 im Dienst, erwies sich aber dem französischen Chassepot-Zündnadelgewehr ballistisch unterlegen. Das französische Kaliber von 11 Millimetern war ballistisch günstiger als die 15,43-mm-Geschosse Preußens, die noch dazu allein von einem Treibspiegel in Rotation versetzt wurden. Daher hatte das Chassepot-Gewehr auch eine Reichweite von 1600 Metern gegenüber nur 600 Metern bei den Preußen. Die Preußen hatten sich allerdings noch in den 1860er Jahren entschieden, das Chassepot-Gewehr nicht zu kopieren, da es durch Verschmutzung leichter unbrauchbar wurde als das preußische. Nach dem Krieg wurde das M/41 durch das M/62 (Aptierung nach Beck) nach und nach abgelöst. Bereits 1872 wurde begonnen, das Gewehr M/71 an die Truppe auszugeben, ein Hinterlader für die erste deutsche Metalleinheitspatrone.

Literatur

  • Rolf Wirtgen: Das Zündnadelgewehr. Eine militärtechnische Revolution im 19. Jahrhundert. Herausgegeben von der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. Mittler, Herford u. a. 1991, ISBN 3-8132-0378-6, (Ausstellungskatalog).

Quellen

  1. Christopher Clark: Preußen, Aufstieg und Niedergang. 1600-1947. DVA, München 2008, 7. Auflage, ISBN 978-3-421-05392-3, Seite 612 ff.
  2. Geoffrey Wawro, The Austro-Prussian War; Cambridge University Press; isbn; 978-052162951-5

Weblinks

 Commons: Zündnadelgewehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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