Ökonomisches Prinzip

Ökonomisches Prinzip

Das Ökonomische Prinzip (auch Wirtschaftlichkeitsprinzip, Rationalprinzip oder Input-Output-Relation) bezeichnet die Annahme, dass Wirtschaftssubjekte aufgrund der Knappheit der Güter bei ihrem wirtschaftlichen Handeln die eingesetzten Mittel mit dem Ergebnis ins Verhältnis setzen und nach ihren persönlichen Präferenzen zweckrational eine Nutzenmaximierung (so Haushalte und Konsumenten) beziehungsweise Gewinnmaximierung (so Unternehmen) anstreben. Auf dieser Annahme basiert auch das abstrakte Modell des Homo oeconomicus.

Inhaltsverzeichnis

Ausprägungen

Das Ökonomische Prinzip kann theoretisch in drei Ausprägungen angewendet werden.

Minimalprinzip (auch Sparsamkeitsprinzip)

Ein bestimmtes Ziel (Output) mit möglichst wenigen Mitteln (Input) erreichen.

  • Beispiel: Mit möglichst geringen Kosten eine Bahnstrecke ausbauen, um sie mit 200 km/h befahrbar zu machen.
  • Beispiel: Mit möglichst wenig Benzin nach Berlin fahren.

Maximalprinzip (auch Ergiebigkeitsprinzip)

Mit gegebenen Mitteln (Input) möglichst großen Nutzen (Output) erzielen.

  • Beispiel: Mit vorgegebenem Budget eine Bahnstrecke so ausbauen, dass der Nutzen möglichst groß (z. B. die mittlere Reisezeit möglichst kurz) ist.
  • Beispiel: Mit 40 l Benzin so weit fahren wie möglich.
  • Beispiel: Mit festem Gehalt möglichst viel konsumieren.

Extremumprinzip (auch Optimumprinzip)

Ein optimales Verhältnis zwischen eingesetzten Mitteln und angestrebtem Nutzen zu erreichen.

  • Beispiel: Mit vertretbaren Kosten eine Bahnstrecke so ausbauen, dass damit ein spürbarer Gewinn an Geschwindigkeit erzielt wird.

Das Extremumprinzip stellt eine Verknüpfung von Minimum- und Maximumprinzip dar, wobei sowohl der Input als auch der Output variabel sind. Es wird als die allgemeine Form des Ökonomischen Prinzips verstanden, weil auch beim Minimum- und Maximumprinzip das Verhältnis von Input und Output optimiert werden soll. Minimum- und Maximumprinzip sind hierbei nur die jeweils extremen Ausprägungen. Das Extremumprinzip trägt den heute in der Regel komplexen Optimierungsproblemen der betriebswirtschaftlichen Praxis eher Rechnung, als das Minimum- und Maximumprinzip.[1]. Da die Variabilität sowohl von Input als auch von Output in der Realität zumindest in gewissen Grenzen gegeben ist, sollte laut Heiner Müller-Merbach das Extremumprinzip bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen.[2]

Kritik

Der Philosoph Hans Albert kritisierte mit dem Begriff Modellplatonismus[3] die Art und Weise, wie das sog. "Ökonomische Prinzip" in der Regel in den Wirtschaftswissenschaften verwendet werde. So würden im Begriff "Rationalität" häufig empirische Behauptungen mit Werturteilen zusammengeworfen, was nicht nur zu logischen Ungereimtheiten, sondern auch zur Erschleichung von Rechtfertigungen führe.[4]

Es sei zudem nicht möglich, die Erforderlichkeit von Werturteilen nur auf die vorausgesetzten Zwecke beschränkt zu sehen; allein schon deswegen, weil die eingesetzten Mittel stets auch negative wie positive Nebenwirkungen auf die außer Betracht gelassenen konkurrierenden Zwecke produzieren.[5] Der Zweck heilige nicht die Mittel.

Einzelnachweise

  1. Armin Töpfer, Betriebswirtschaftslehre: Anwendungs- Und Prozessorientierte Grundlagen, 2. Ausgabe, Springer Verlag, 2007, ISBN 3540493948, Seite 64
  2. Manfred Bruhn, Wirtschaftlichkeit des Qualitätsmanagements, Springer Verlag, 1998, ISBN 3540630333, Seite 99
  3. Gabler Wirtschaftslexikon
  4. Hans Albert: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Verlag Otto Schwartz & Co : Göttingen 2. Aufl. 1972. S. 13 ff.
  5. Gunnar Myrdal: Das Zweck-Mittel-Denken in der Nationalökonomie. Zeitschrift für Nationalökonomie, 1933. Herbert Giersch: Allgemeine Wirtschaftspolitik. Erster Band: Grundlagen. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler : Wiesbaden 1961, ISBN 3-409-88282-0, S. 53

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