- Ölbadluftfilter
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Ein Ölbadluftfilter ist ein Bauteil an älteren Kraftfahrzeugen. Es ist ein Luftfilter, das nicht mit einem heute üblichen Papierfilter-Einsatz arbeitet, sondern den vom Motor angesaugten Luftstrom vor dem Vergaser oder der Einspritzanlage zur Reinigung von Fremdpartikeln flach durch eine kleine separierte Menge Mineralöl lenkt, in aller Regel Öl derselben Sorte, das auch im Motor zirkuliert. Ölbadluftfilter wurden an PKW bis zur Mitte der 1970er Jahre eingesetzt, finden aber im Bereich von Nutzfahrzeugen und Baumaschinen teilweise bis heute Anwendung.
Inhaltsverzeichnis
Ölnetzfilter
Es gibt eine weitere, seltener bzw. vorrangig bei Zweirädern eingesetzte Art des Filters, bei der ein Metallnetz in Öl getaucht wird und mit der Benetzung ein (teilweises) Anhaften von Feststoffpartikeln am ölgetränkten Netz bezweckt wird. Diese Bauart ist strenggenommen jedoch kein Öl"bad"luftfilter, sondern ein Netzfilter mit Klebewirkung.
Bei diesen Netzen verbleiben nachteiligerweise schädliche freie Querschnitte zwischen den ölbenetzten Maschen, durch die partikelbeladene Luft hindurchströmen kann, ohne dass die Partikel eingefangen werden. Damit ist eine Verschleißwirkung dieser nur partial gefilterten Ansaugluft infolge dieser Filterausführung höher als mit einem flachen Ölbad, durch das die Ansaugluft komplett hindurchströmen muss.
Wartungsbedarf, Funktionsverlust
Ein Ölbadluftfilter verschleißt als Filter (im Gegensatz zum Papierfiltereinsatz) nicht, jedoch verliert es mit der Zeit durch Zusetzen des Öles mit Feststoffpartikeln und Bodenschlammbildung allmählich seine Durchlässigkeit. Irgendwann steigt der Widerstand des Ansaugens infolge Schlammablagerung so stark an, dass die Luftverhältniszahl Lambda zu klein wird.
Daher werden in aller Regel feste Ölwechselintervalle angegeben, z.B. bei den VW Käfern 5.000 km oder bei den Motorrädern BMW R26 2.500 km. Beim Ölwechsel ist dann nicht nur das Öl abzuwaschen oder zu entsorgen, sondern auch die Schlammschicht vom flachen Boden des Filters zu entfernen.
Wartung
Zum Reinigen und Wechseln der Ölfüllung wird in aller Regel ein Ölbadluftfilter geteilt. Zunächst wird die Luftansaugleitung an elastischen Verbindungen getrennt, meist mit Hilfe von geschraubten Schlauchschellen.
Dann wird das Oberteil mitsamt dem Metallnetz in aller Regel an mehreren Klammern getrennt, vom Unterteil abgenommen und in einer Reinigungsflüssigkeit ausgewaschen, z.B. Dieselöl. Im Unterteil wird das Öl abgegossen, sodann der Schlamm ausgeputzt und das gesamte Unterteil trocken ausgewischt. Anschließend wird das Unterteil wieder mit der vorgegebenen Menge frischen Öles befüllt und das Oberteil aufgesetzt. Nach Anschließen der Luftansaugleitung per Schlauchschellen ist der Ölbadluftfilter wieder für einige 1000 Kilometer betriebsbereit.
Die Befüllungsmenge an Öl und der aus den gefilterten Partikeln hinzugekommene Schlamm sind also Stoffe, die einer Entsorgung unterliegen. Aufgrund schwieriger werdender Handhabung und der Entsorgungsproblematik gingen die Fahrzeughersteller im Laufe der 1970er Jahre zum Papierfilter (anfangs "Micronicfilter" genannt) über.
Für Fahrzeuge, die in Umgebungen mit hohem Fremdstoffanteil betrieben werden müssen (z.B. Staub) werden Ölbadluftfiler zunehmend durch eine Kombination aus Zyklonfilter zur Vorabscheidung und Papierluftfilter ersetzt.
Quelle
R. v. Basshuyen, F. Schäfer: Lexikon der Motorentechnik, Vieweg-Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-528-03903-5
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