- Kraftfahrzeug
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Als Kraftfahrzeug (Abkürzung: KFZ oder Kfz), in der Schweiz Motorfahrzeug, bezeichnet man ein maschinell angetriebenes, nicht an Schienen gebundenes Landfahrzeug. Wie bei allen Straßenfahrzeugen wird dessen Spurführung nur durch Reibung auf ebener oder unebener Fläche erreicht. Schienenfahrzeuge werden trotz des motorischen Antriebs nicht zu den Kraftfahrzeugen gezählt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Liste der Kraftfahrzeuge
Zu den Kraftfahrzeugen zählen u. a. (in Klammern jeweils die entspr. Abkürzungen):
- Motorräder (Krad) in den straßenverkehrsrechtlichen Kategorien
- Personenkraftwagen (PKW) → Automobile aller Antriebsarten
- Rollermobil / Piaggio Ape / Mopedauto / Leichtfahrzeug
- Autorikscha / Tuk-Tuk
- Voiturette
- Quad / All Terrain Vehicle
- Nutzfahrzeug (Nfz) / Nutzkraftwagen (NKW)
- Lastkraftwagen (LKW) (auch Oberleitungslastkraftwagen)
- Kraftomnibusse (KOM) (auch Oberleitungsbusse und Spurbusse)
- Zugmaschinen
- Sonder-Nfz
- Abschleppwagen
- Einachsschlepper
- Fahrzeuge der Feuerwehr (z. B. Drehleiter, Tanklöschfahrzeug etc.)
- Fahrzeuge des Katastrophenschutzes (z. B. Gerätekraftwagen, Arzttruppkraftwagen etc.)
- landgebundene Rettungsmittel (z. B. Krankentransportwagen, Rettungswagen, Notarztwagen etc.)
- Kommunalfahrzeuge (z. B. Müllfahrzeuge, Straßenkehrmaschinen, Kanalreinigungsmaschinen)
- Traktoren
- Sonder-Kfz
- Amphibienfahrzeuge an Land
- Elektrokarren
- Fahrzeugkrane
- Flurförderzeuge (Hubwagen, Gabelstapler usw.)
- Golfplatzfahrzeug / Golfmobil / Golfcart / Golfcaddy
- Halbkettenfahrzeuge aller Art (werden in vielen Fällen zu den Zugmaschinen gerechnet)
- Kettenfahrzeuge aller Art (z. B. Panzer, Pistenraupen, Schneemobile)
- motorbetriebene Rollstühle
- Flugzeugschlepper
- selbstfahrende Arbeitsmaschinen (sfAM) / Baumaschinen, sofern nicht schienengebunden
- Pferdetransporter
- Solarfahrzeug
- Wohnmobile
- Zweiwegefahrzeuge
Internationale Klassifizierung
Für eine genauere Spezifikation wurden Kraftfahrzeuge nach der EG-Richtlinie 70/156/EWG in Fahrzeugklassen eingeteilt:
- L
- L1 Einspurige Kleinkrafträder
- L2 Mehrspurige Kleinkrafträder
- L3 Motorräder
- L4 Motorräder mit Beiwagen
- L5 Motordreiräder
- M Kraftfahrzeuge für Personenbeförderung mit mindestens vier Rädern
- M1 Fahrzeuge mit maximal 8 Sitzplätzen (außer dem Fahrersitz)
- M2 Fahrzeuge mit mehr als 8 Sitzplätzen unter 5 Tonnen
- M3 Fahrzeuge mit mehr als 8 Sitzplätzen über 5 Tonnen
- N Kraftfahrzeuge für Güterbeförderung mit mindestens vier Rädern
- N1 Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 3,5 t.
- N2 Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 12 t.
- N3 Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 12 t.
- O Anhänger einschließlich Sattelanhänger
- O1 Anhänger bis 750 kg (leichte Anhänger)
- O2 Anhänger bis 3,5 t
- O3 Anhänger bis 10 t
- O4 Anhänger über 10 t
Technik
Das Kraftfahrzeug besteht aus einer Vielzahl von Teilen, die in Aggregaten und selbstständigen Baugruppen zusammengefasst sind. Das mittelbare und unmittelbare Zusammenspiel aller Teile gewährleistet die ordnungsgemäße Funktion des Automobils. Zu den Hauptbaugruppen zählen:
- Motor
- Kraftübertragung
- Fahrwerk
- Karosserie oder auch Aufbau genannt
- Fahrzeugelektrik/-elektronik
Motor
Motoren sind Maschinen, die durch Energieumwandlung mechanische Antriebskraft erzeugen. Im Automobilbau werden momentan vorrangig Verbrennungsmotoren eingesetzt. Jedoch sind alternative Antriebskonzepte auf dem Vormarsch.
Die Unterteilung der Verbrennungsmotoren erfolgt nach mehreren Gesichtspunkten:
- nach der Bauform
- Hubkolbenmotor
- Kreiskolbenmotor, (auch Wankel- oder Drehkolbenmotor genannt)
- Gasturbine
- Dampfmaschine
- nach dem verwendeten Energieträger (Kraftstoff)
- Ottomotor (Benzinmotor)
- Dieselmotor
- Vielstoffmotor
- Holzgas
Nachdem benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge lange Zeit die Automobiltechnik beherrschten, lassen gestiegenes Umweltbewusstsein und die Verteuerung, sowie absehbare Verringerung der Verfügbarkeit von mineralölbasierten Kraftstoffen auch alternative Kraftstoffe sowie alternative Antriebskonzepte wieder in das Blickfeld von Automobilentwicklern und -produzenten rücken.
Alternative Kraftstoffe können sein:
- Kraftstoffe biogenen Ursprungs (Bioethanol, Biodiesel 1. und 2. Generation)
- Autogas (schon lange im Gebrauch, rückt wieder vermehrt in den Fokus)
- Erdgas
- Wasserstoff
- Methan oder Methanol
Alternative Antriebstechniken werden realisiert durch eine Elektrifizierung des Antriebsstrangs unterschiedlichen Ausmaßes und unterschiedlicher Ausprägung.
Als Beispiele seien genannt:
- der Elektroantrieb (hier ist noch zu unterscheiden zwischen unterschiedlichen Energieträgern und deren Speicherung)
- der Hybridantrieb (auch hier sind unterschiedliche Primärenergieträger denkbar, wie Benzin und neuerdings Diesel)
Kraftübertragung
Die Kraftübertragung beinhaltet alle Baugruppen, die im Antriebsstrang zwischen dem Motor und den Antriebsrädern angeordnet sind. Hauptaufgaben der Kraftübertragung sind die Weiterleitung, Verteilung und Regelung des Drehmoments und der Drehzahl.
Zur Kraftübertragung gehört:
- Kupplung
- Fahrzeuggetriebe
- Verteilergetriebe
- Gelenkwelle oder Kette
- Ausgleichgetriebe, auch als Differentialgetriebe oder Differential bezeichnet
Fahrwerk
Als Fahrwerk versteht man die Teile des Fahrzeuges, die der Kraftübertragung vom Fahrzeugaufbau zur Straße dienen und die das Fahrverhalten eines Fahrzeuges bestimmen bzw. beeinflussen.
Die allermeisten Fahrzeuge werden Mittels Rädern fortbewegt. Für Fahrzeuge, die auch im schweren Gelände bewegt werden sollen, wie bestimmte Bagger oder Kampfpanzer werden Kettenantriebe eingesetzt. Daneben gibt es exotische Fahrwerke wie den Schneckenantrieb des russischen ZiL-29061[2] oder Fahrzeuge mit mechanischen Beinen wie den Mondospider[3] oder die plumpe Walking Machine.[4]
Zum Fahrwerk zählen:
Das Fahrwerk dient in seiner Gesamtheit dazu, das Kraftfahrzeug fahrbar zu machen. Neben der Möglichkeit die Fahrtrichtung zu ändern, muss das Fahrwerk auch auf unebenen Strecken den stetigen Kontakt zur Fahrbahn halten, um so Kräfte zu übertragen.
Zurzeit wird in PKW meist und bei Bussen häufig eine Einzelradaufhängung verwendet. Bei Geländewagen und LKW kommen nach wie vor auch Starrachsen zur Anwendung. Dort kommt vereinzelt auch noch die Blattfeder als Federelement zum Einsatz, während sonst Drehstab- und Schraubenfedern dominieren. Insbesondere bei Bussen und bei den LKW wird jedoch vermehrt auch die Luftfederung angewendet, die eine einfache Anpassung an die Beladung ermöglicht. Beim PKW ist die Luftfederung aus Kostengründen bislang der Oberklasse vorbehalten. Das Konzept der modernen Luftfederung wurde bereits Anfang der 1950er Jahre von Citroën als Hydropneumatik erfunden.
Karosserie
Als Karosserie bezeichnet man den Aufbau und die Verkleidung des Kraftfahrzeugs.
Man unterscheidet drei verschiedene Bauformen:
- Rahmenbauweise
- selbsttragende Bauweise
- mittragende Bauweise
Bei der Rahmenbauweise bilden Karosserie und Rahmen eine eigene Einheit und werden elastisch miteinander verbunden. Diese Bauweise wird vorrangig im LKW-Bau eingesetzt. Bei der selbsttragenden Bauweise übernimmt eine versteifte Bodengruppe die Funktion des Rahmens. Der gesamte Aufbau bildet eine Einheit. Diese Bauweise wird vorrangig im PKW-Bau eingesetzt. Bei der mittragenden Bauweise ist der Rahmen mit der Karosserie über Schweiß- oder Schraubverbindungen fest verbunden.
Fahrzeugelektrik/-elektronik
Zur elektrischen Anlage des Kraftfahrzeugs gehören alle spannungführenden Bauteile. Das sind:
- Zündanlage
- Generator
- Fahrzeugbatterie
- Starter
- Bordnetz
- Beleuchtungseinrichtung
- Motorsteuerung
- sonstige elektrische Einrichtungen
- Fahrtrichtungsanzeiger
- Signalhörner
- Vorglühanlage
- Anzeigeinstrumente und Kontrollleuchten
- Airbagsysteme
- Zentralverriegelung
- Wegfahrsperren
- Diebstahl-Warnanlagen
- Klimaanlage
- Komfortsysteme
- Nachtsicht-Assistent
- Fahrerassistenzsystem
Umweltschutz, Landschaftsschutz
Die Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr sind der Hauptgrund für Straßenbau mit allen ihren Folgen (Flächenversiegelung, Abholzung etc.). Da es sich in der überwiegenden Mehrzahl um Fahrzeuge handelt, die mit Verbrennungsmotoren (genauer: mit der durch Verbrennungsmotoren erzeugten Kraft) angetrieben werden, ist das Kfz einer der Verursacher von Luftverschmutzung. Unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes lassen sich Energiesparautos von den üblichen Kraftfahrzeugen unterscheiden, siehe 3-Liter-Auto. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf den Ausstoß von Kohlendioxid, das den Treibhauseffekt erzeugt.
Bestand an Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten
Deutschland
Kraftstoffart 1.1.2005 1.1.2006 1.1.2007 1.1.2008 1.1.2009 1.1.2010 1.1.2011 Benzin 36.264.661 35.918.697 35.594.333 30.905.204 30.639.015 30.449.617 30.487.578 Diesel 9.071.611 10.091.290 10.819.760 10.045.903 10.290.288 10.817.769 11.266.644 Flüssiggas (LPG) (einschl. bivalent) 13.051 40.595 98.370 162.041 306.402 369.430 418.659 Erdgas (CNG) (einschl. bivalent) 21.571 30.554 42.759 50.614 60.744 68.515 71.519 Elektro 4.443 2.931 1.790 1.436 1.452 1.588 2.307 Hybrid 2.150 5.971 11.275 17.307 22.330 28.862 37.256 sonstige Kraftstoffarten 444 1.265 1.370 1.089 940 1.846 [5] 17.600 [6] Gesamt Pkw [7][8] 45.375.526 46.090.303 46.569.657 41.183.594 41.321.171 41.737.627 42.301.563 Ab 1. Januar 2008 nur noch angemeldete Fahrzeuge ohne vorübergehende Stilllegungen/Außerbetriebsetzungen.
Österreich
Kraftstoffart 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Benzin (inkl. Benzin/Ethanol E85) 2.168.945 2.087.180 2.127.533 1.983.337 1.960.380 1.957.751 1.972.352 Diesel 1.885.228 2.021.743 2.127.533 2.220.804 2.283.302 2.323.016 2.381.906 Elektro 135 128 127 127 131 146 223 Flüssiggas, Erdgas, bivalenter Betrieb und Hybrid 78 131 707 1.770 4.006 5.463 Gesamt Pkw [9] 4.054.308 4.109.129 4.156.743 4.204.969 4.245.583 4.284.919 4.359.944 Fahrerlaubnis
Die Nutzung eines Kraftfahrzeugs auf öffentlichem Grund setzt in fast allen Ländern der Welt den Besitz einer Fahrerlaubnis voraus, die mit Auflagen und Beschränkungen versehen werden kann. Ein Führerschein dokumentiert diese Erlaubnis.
Besteuerung
Im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen werden einige Steuern erhoben. Neben dem Zweck der Geldbeschaffung setzen Staaten dieses Instrument auch zur Verminderung der durch Kraftfahrzeuge verursachten Umweltschäden ein. Neben der verbrauchsabhängigen Mineralölsteuer gibt es die zeitbezogene Kraftfahrzeugsteuer und (seltener, z. B. in Dänemark) eine Zulassungssteuer. In Österreich gibt es auch die Normverbrauchsabgabe (NoVA), die bei der erstmaligen Zulassung eines Fahrzeugs im Land zu entrichten ist.
Forschungseinrichtungen zum Thema Kraftfahrzeug
- Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart
- Institut für Kraftfahrzeuge Aachen (ika) der RWTH Aachen
- Fachgebiet Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Darmstadt
- Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Kraftfahrzeuge der TU Berlin (ILS Kraftfahrzeuge)
- Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV GmbH), Berlin
- FEV Motorentechnik GmbH, Aachen
- AVL List GmbH, Graz
Einzelnachweise
- ↑ deutsches Straßenverkehrsgesetz, österreichische Straßenverkehrsordnung (§ 2), Schweizer Strassenverkehrsgesetz (Art. 7)
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=afJ18eJeNgU&NR=1
- ↑ Mondospider auf dem Burning Man Festival: http://www.youtube.com/watch?v=or_pS7c3Q_U
- ↑ Die Walking Machine auf dem Burning Man Festival: http://www.youtube.com/watch?v=al-CxNrLo6k&feature=related
- ↑ berechnet
- ↑ berechnet
- ↑ Quelle: KBA; PDF-Datei
- ↑ Quelle: KBA; Webseite
- ↑ Quelle: Statistik Austria; Kraftfahrzeuge - Bestand Österreich 2005-2009
Siehe auch
- Portal:Auto und Motorrad,
- Themenliste Fahrzeugtechnik,
- Wirtschaftszahlen zum Automobil,
- Automobil,
- Fahrzeugkoordinatensystem,
- Kraftfahrzeuganpassung für körperbehinderte Menschen,
- Kraftfahrzeugtechnik,
- Kraftverkehr,
- Straßenverkehr,
- Verkehrsmittel,
Weblinks
-
Wiktionary: Kraftfahrzeug – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Technische Daten zu verschiedenen Kraftfahrzeugen
- Entwicklungsgeschichte des ersten Automobils
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