VW 1500

VW 1500
Dieser Artikel befasst sich unter anderem mit dem europäischen Automobil VW 1500. Die Volkswagen-Version des Dodge 1500 wurde in Argentinien ab 1982 als VW 1500 verkauft und basierte auf dem Hillman Avenger.
VW Typ 3 Variant 8/1969–7/1973
VW Typ 3 Limousine 8/1969–7/1973
VW Typ 3 TL 8/1969–7/1973

Der Typ 3 war der erste Mittelklassewagen von Volkswagen, gefertigt mit zwei verschiedenen Limousinenkarosserien und als Kombi; er wurde 1961 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt als VW 1500 vorgestellt. Von dem nur zweitürig angebotenen Modell wurden bis Mitte 1973 fast 2,6 Millionen Wagen hergestellt.

Die Nummerierung erfolgte chronologisch: Der Typ 1 ist der VW Käfer, der Typ 2 ist der VW Transporter und der letzte VW mit luftgekühltem Heckmotor ist der 1968 vorgestellte VW Typ 4 (VW 411, ab 1973 als VW 412).

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

In der Grundkonzeption (und dem Radstand) mit dem VW Käfer identisch, hob sich der Mittelklasse-VW 1500/1600 durch seine moderne und größere Karosserie mit einem höheren Platzangebot vom Käfer ab. Insbesondere das Kombi-Modell „Variant“ (der erste VW-Kombi mit diesem Namen) war mit einem Anteil von 43 Prozent (1970) der Typ-3-Zulassungen sehr beliebt.

Die Hauptunterschiede des Motors im Vergleich zu dem des Käfers sind der vergrößerte Hubraum und die geänderte Luftkühlung des als „Flachmotor" bezeichneten Antriebs: Das Radialgebläse ist am hinteren Ende der Kurbelwelle angeflanscht und „steht“ nicht mehr auf dem Motor. Der Ölkühler war jetzt liegend eingebaut und behinderte nicht mehr die Kühlung des dritten Zylinders (links vorn), der bei den früheren Motoren zur Überhitzung neigte und damit einen schweren Motorschaden verursachen konnte (Kolbenfresser). Die Maschine wurde in abgewandelter Form später auch im VW-Bus (T3 bis 1982), dem VW 411/412 und dem VW-Porsche 914/4 verwendet. Der Flachmotor war etwas länger, aber mit 40 cm Höhe deutlich niedriger und ermöglichte damit erst das Kombi-Modell „Variant" sowie bei der Limousine und dem „TL" den von außen zugänglichen hinteren Kofferraum. Zu Wartungszwecken war der Motor durch eine Klappe im Kofferraumboden zu erreichen; also erst nach Ausladen des Gepäcks.

Alle Versionen haben den vom Käfer bekannten vorderen Kofferraum, der größer und in einer besser nutzbaren Form gestaltet ist. Ab Ende 1967 wurde der VW 1600 E als erstes deutsches Serienauto mit einer elektronischen Kraftstoffeinspritzung (Bosch D-Jetronic) angeboten. Der Typ 3 kostete als Variant bei seinem Erscheinen 6300 DM und damit knapp 1000 DM mehr als der Käfer.

Technische Daten VW 1500/1600

1500, 1500 N 1500 S 1500 A, 1600 A 1600, 1600 L, 1600 TL 1600 LE, 1600 TLE
Motor flachgebauter Vierzylinder-Viertakt-Boxer-Heckmotor; luftgekühlt; zentrale Nockenwelle; über Stoßstangen und Kipphebel betätigte hängende Ventile; Ölbadluftfilter; Zündfolge 1-4-3-2
Hubraum 1493 cm3 1584 cm3
Bohrung x Hub 83 x 69 mm 85,5 x 69 mm
Leistung bei 1/min 45 PS (34 kW) bei 3800 54 PS (40 kW) bei 4200 45 PS (34 kW) bei 3700 54 PS (40 kW) bei 4000
Vergaser / Einspritzung ein Flachstrom zwei Fallstrom
Solex 32 PDSIT
ein Flachstrom zwei Fallstrom Bosch
D-Jetronic
Drehmoment bei 1/min 10,8 kpm (106 Nm) bei 2000 10,8 kpm (106 Nm) bei 2400 10,8 kpm (106 Nm) bei 2400 11,2 kpm (110 Nm) bei 2200
Getriebe Viergang, vollsynchronisiert Viergang, vollsynchronisiert, ab 1967 auch Dreigang-Vollautomatik
Elektrik 6 Volt
Lichtmaschine 200 Watt, Batterie 77 Ah
12 Volt ab 8/1966
Karosserie Ganzmetall-Aufbau auf Plattform-Rahmen verschraubt mit Mittelträger
Vorderachse Einzelrad-Aufhängung an längsliegenden Kurbellenkern, Querstabilisator, gekreuzte Drehfederstäbe, hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer
Bremsen vorn Trommelbremse Scheibenbremse
Hinterachse Pendelachse mit Längslenkern, Drehstäbe und hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer, ab 9/1967 Automatik-Modelle mit Schräglenker, ab 8/1968 Schräglenker in Serie
Bremsen hinten Trommelbremse
Bereifung 6,00 x 15 (ab 1967 auf Wunsch 165 SR 15) auf 4,5 J x15
Radstand 2400 mm
Länge x Breite x Höhe 4225 x 1605 x 1475 mm (Variant Höhe = 1465 mm)
ab 1969 4340 x 1605 x 1470 mm
Höchstgeschwindigkeit 125 km/h 135 km/h 125 km/h 135 km/h 135 km/h
Bauzeit 1961–1965 1963–1965 1965–1973 1965–1973 1968–1973

Modellgeschichte

VW 1600 A von 1966
Endmontage im Volkswagenwerk Wolfsburg, Januar 1973
  • 1961 – Der VW 1500 erschien als Stufenheck und Variant (Kombi)
  • 1963 – VW 1500 S mit Zweivergaser-Motor und 54 PS, Änderungen an Blinkern und Heckleuchten, „S“- Modelle mit Chomzierrat, VW 1500 in 1500 N umbenannt, „N“- Modelle ohne Chromzierrat und mit einfacherer Ausstattung
  • 1965 – VW 1600 TL (Touren-Limousine, im Volksmund zuweilen als „Traurige Lösung“ oder „Traurige Linie“ verballhornt) mit Fließheck und größerem Motor, weiterhin mit 54 PS, 1500 N in 1500 A umbenannt, mit Flachstrom-Einvergaser und 45 PS, Stufenhecklimousine anfangs nur als Standardmodell lieferbar
  • 1966 – Elektrische Anlage in 12 Volt-Ausführung, Stufenhecklimousine mit besserer Ausstattung auch als VW 1600 L lieferbar, da der 1600 TL mit Fließheckkarosserie nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. Alle Modelle wurden nun als VW 1600 bezeichnet; der VW 1600 A mit 45 PS hat weiterhin einen Motor mit 1,5 Litern Hubraum.
  • 1967 – Automatik-Modell mit moderner Schräglenker-Hinterachse. Der 54-PS-Motor war wahlweise auch mit der Bosch-Einspritzanlage D-Jetronic erhältlich: erste serienmäßige elektronische Kraftstoffeinspritzung der Welt. Ab August 1967 (Modelljahr 1968) ist der Einfüllstutzen des Kraftstofftanks ebenso wie beim Käfer (Typ 1) über eine Außenklappe zu erreichen und nicht erst nach Öffnen der vorderen Haube.
  • 1969 – Optische Überarbeitung der Karosserie („Langschnauzer“), Breitstoßstangen, große Frontblinker und Heckleuchten, andere Position des Kennzeichens beim TL. Entfall der hinteren Pendelachse; auch die Schaltgetriebe-Wagen bekamen das Schräglenker-Fahrwerk.
  • 1973 – Ende der Produktion im Juli

2.583.015 Stück des Typs 3 wurden gebaut, davon fast die Hälfte (1.202.483) als Variant.

Vom Typ 3 war ab ca. 1962 auch ein zweisitziges Karmann-Ghia-Coupé lieferbar, siehe VW Typ 34. Cabrio-Versionen, von der Limousine und vom Karmann-Ghia abgeleitet, wurden zwar zur Erprobung gebaut, jedoch nicht zur Serienproduktion freigegeben. Das gleiche geschah mit einer Viertürer-Entwicklung, die nicht in Serie ging. Ein Versuchsexemplar steht in der „Autostadt Wolfsburg“ im Werksmuseum.

Der VW 1600 in Brasilien

VW 1600 Stufenheck (Brasilien) erste Version 1968-1971
VW 1600 TL (Brasilien) zweite Version 1971-1976

In Brasilien wurde von 1968 bis 1980 ein VW 1600 gebaut, der technisch eigentlich nur den Motor mit dem deutschen Modell gemeinsam hatte (Flachkühler). Das Fahrgestell wurde vom VW Käfer übernommen mit den breiteren Bodenplatten des Karmann Ghia (Pendelachse hinten, Scheibenbremsen vorne). So gab es den brasilianischen VW 1600 auch als Viertürer.

Zeittafel

  • 1968 – Vorstellung des brasilianischen VW 1600 als viertürige Stufenhecklimousine. Recht plumpe Formgebung; insbesondere die Front ähnelt sehr dem im selben Jahr in Deutschland eingeführten VW 411 („Nasenbär“).
  • 1969 – Erweiterung des Programms um einen Kombi mit nur zwei Seitentüren und durchgehenden hinteren Seitenfenstern. Name wie in Deutschland VW 1600 Variant.
  • 1970 – Erweiterung des Programms um eine zweitürige Fließhecklimousine. Name wie in Deutschland VW 1600 TL. Für alle Modelle Doppelscheinwerfer statt der bisher verwendeten Rechteckscheinwerfer.
  • 1971 – Die Produktion der Stufenhecklimousine wird eingestellt. TL und Variant erhalten eine neue, wesentlich elegantere Frontgestaltung (siehe Bild), die in Brasilien entworfen wurde und in der Folgezeit auch für den Sportwagen SP 2, den kleineren Brasilia sowie in Deutschland für den überarbeiteten 412 verwendet wird. Fließhecklimousine jetzt auch mit vier Türen lieferbar.
VW 1600 Variant (Brasilien) zweite Version 1971–1977
VW 1600 Variant (Brasilien) zweite Version
  • 1974 – Der VW Passat wird, nur ein Jahr nach seiner Einführung in Deutschland, auch in Brasilien produziert. Damit steht in der Mittelklasse ein ungleich moderneres Auto zur Verfügung. Der VW 1600 wird weitergebaut, doch lässt die Nachfrage in der Folgezeit stark nach.
  • 1976 – Der Bau der Fließhecklimousine wird eingestellt. Nur der 1600 Variant bleibt im Angebot; der Passat Variant der ersten Generation wird in Brasilien nicht angeboten.
VW Variant II 1977-1980
  • 1977 – Stattdessen wird der VW 1600 Variant durchgreifend überarbeitet. Völlig neue, wesentlich modernere Karosserie, die auf den ersten Blick mit dem Brasilia verwechselt werden kann; der Brasilia ist aber kleiner. Name VW Variant II. Technisch unterscheidet er sich hauptsächlich von seinem Vorgänger durch die Federbeinvorderachse.
  • 1980 – Die Produktion des Variant II wird eingestellt.
  • 1982 – Die Produktion des Brasilia wird ebenfalls eingestellt. Mit den Typen Gol, Voyage, Parati, Passat sowie (ab 1984) Santana setzt VW nunmehr auch in Brasilien auf Frontmotor und Frontantrieb.

Produktionszahlen

  • Stufenhecklimousine (1968–1971) 24.475
  • Fließhecklimousine TL (1970–1976) 109.515
  • Variant (1969–1977) 256.760
  • Variant II (1977–1980) 41.002
  • Insgesamt (1968–1980) 431.752

Technische Daten

Quelle: Automobil Revue, Katalognummern 1973, 1979

Literatur

  • Hans G. Mayer-Stein: Die großen VW: Nordhoffs Vermächtnis: VW 1500/1600, 411/412. Verlag Karl Goerner, Karlsruhe 1994, ISBN 3-9803665-0-2
  • OLDTIMER MARKT Heft 12 Dezember 1988, Titel: VW 1500/1600 Typ 3
  • Colin Burnham: Faszination Volkswagen. VW-Raritäten unter kalifornischer Sonne. SERAG AG 1988, ISBN 3-908007-41-0

Weblinks


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