Ōnin-Wirren

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Gedenkstein für den Onin-Krieg

Als Ōnin-Krieg (jap. 応仁の乱 Ōnin no Ran) wird ein Bürgerkrieg in Japan bezeichnet, der während der Ōnin-Zeit von 1467 bis 1477 andauerte. Der Konflikt beendete die Herrschaft der Ashikaga-Shōgune und leitete die Sengoku-Zeit, eine über 100-jährige Periode dauernder Kriege und unklarer politischer Verhältnisse, ein.

Inhaltsverzeichnis

Auslöser und Ursachen

Auslöser des Ōnin-Krieges war ein Erbfolgestreit in der Familie Ashikaga. Ashikaga Yoshimasa setzte, da er keine direkten Nachfolger hatte, seinen Bruder Yoshimi als Nachfolger ein. Etwa ein Jahr später wurde Yoshimasas Sohn Yoshihisa geboren. Yoshimasa wollte nun, dass sein Sohn die Nachfolge antreten würde. Da das Ashikaga-Shōgunat unter Yoshimasas Herrschaft schon stark an Einfluss verlor, witterten die mächtigen Familien im Land ihre Chance. Sie bezogen Position und unterstützten jeweils einen der beiden Aspiranten auf die Position des Shōgun.

Die Hauptkontrahenten des Konflikts waren die Klans Yamana und Hosokawa. Die Familien hatten mit zunehmender Schwäche der Shōgune bereits um Einfluss gerungen. Nun eskalierte der Konkurrenzkampf in einem offenen Krieg. Die Yamana stellten sich hinter Yoshihisa, den Sohn des Shōgun, die Hosokawa hinter seinen Bruder Yoshimi. Die Parteinahme dieser großen Familien spaltete auch deren Vasallen.

Kriegsverlauf

1467 hatten die Hosokawa etwa 80.000 Mann und die Yamana etwa 85.000 Mann in Kyōto, der damaligen Hauptstadt, zusammengezogen. Keine der beiden Parteien konnte und wollte den Krieg beginnen, denn dies hätte bedeutet sich gegen Ashikaga Yoshimasa, den herrschenden Shōgun zu stellen. Die Politikvorstellungen des alten Japans basierten bis zum Ōnin-Krieg immer auf einer scheinbaren Legitimation, die alte Ordnung wurde zwar entmachtet aber formal beibehalten (vgl. die Überlagerung der kaiserlichen Verwaltung der Heian-Zeit durch das Kamakura-Shōgunat). Die Yamana brachen diese Pattsituation durch das Heranführen weiterer Truppen und eine Brandstiftung im Lager der Hosokawa. Im Juli des Jahres 1467 hatten die Kämpfe dann die Ausmaße eines Krieges erreicht. Unglücklicherweise tobte dieser Krieg aber in und um die Hauptstadt, was dazu führte, das Kyōtos Norden völlig zerstört wurde und einen Exodus der Stadtbevölkerung nach sich zog.

Obwohl die Befehlshaber beider Seiten, Yamana Sōzen und Hosokawa Katsumoto 1473 verstarben, dauerten die Kämpfe an. Nach 10 Jahren war die Hauptstadt ein Trümmerberg und beide Klans hatten keinen Sieg errungen. Zusätzlich waren die Lehnsherren und ihre Krieger weit weg von ihren Gebieten, um die sich niemand kümmerte. 1477 waren die Zustände untragbar geworden und man zog sich zurück. Es ist nicht vollends geklärt was letztendlich den Krieg beendete, aber Ōuchi Masahiro, ein Anführer der Yamana soll beschlossen haben samt seiner Armee in sein Stammland bei Yamaguchi zurückzukehren. Nach dem Abzug der Truppen blieb die völlig verwüstete Hauptstadt zurück.

Politische Folgen

Die Tatsache, dass 10 Jahre lang ein Krieg in der Hauptstadt toben konnte, zeigte eindeutig die Machtlosigkeit des Ashikaga-Shōgunats. Yoshimasa, dessen Erbfolgehader den Ōnin-Krieg erst möglich machte, war der letzte Ashikaga, der noch mit einer gewissen politischen Autonomie regiert hatte. Eine Zeitlang regierten die Hosokawa die Reste des Shōgunats über Marionettenherrscher aus der Ashikaga-Linie, doch der Zentralstaat war tot. Fortan flammten überall im Land Konflikte auf, die alte gesellschaftliche Ordnung löste sich auf. Im Bestreben an Macht zu gelangen wandten sich Vasallen gegen ihre Daimyō, bis dahin ein nahezu unvorstellbares Geschehen. Große Familienverbände zersplitterten oder wurden aufgerieben, militärische Macht wurde die einzige Handlungslegitimation. Die Zeit der streitenden Reiche (Sengoku-jidai) begann.

Literatur

  • H. Paul Varley: The Ōnin-War (Studies in Oriental Culture, No. 1), New York & London: Columbia University Press 1967. Rezension in Asia Major 1968

Siehe auch


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