Žižkov

Žižkov
Žižkov
Historický znak Žižkova.jpg
Žižkov (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Hlavní město Praha
Gemeinde: Praha
Geographische Lage: 50° 5′ N, 14° 27′ O50.08514.452222222222Koordinaten: 50° 5′ 6″ N, 14° 27′ 8″ O
Einwohner: 55.401 (1. März 2001)

Žižkov (deutsch. Žižkow, im Volksmund "Žižkaberg", 1939-45: Veitsberg) ist ein Stadtteil von Prag (Tschechien) und befindet sich östlich vom Zentrum. Es gehört verwaltungstechnisch zum Bezirk Praha 3 und ein kleiner Teil zu Praha 8. Benannt ist der Stadtteil nach dem Hussitenanführer Jan Žižka.

Inhaltsverzeichnis

Charakter

Žižkov ist eine Miethaussiedlung aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die Straßen sind eng und steil abfallend. Wegen der relativ günstigen Mieten und der Nähe zum Zentrum hat sich Žižkov seit den 1990er Jahren zu einem Zentrum der Prager Künstler- und Kneipenszene entwickelt.

Geschichte

Von dem gewaltigen Wachstum Prags im 19. Jahrhundert profitierte auch das damalige kleine Dorf Žižkov. Die Gemeinde, die früher nur vom Weinbau an den Hängen des St. Veitsberges lebte, konnte endlich einen Vorteil ihrer Nähe zu Prag ziehen. Der Aufbau, der Ende des 19. Jahrhunderts begann, steigerte sich sehr schnell. 1920 war bereits fast das ganze Gebiet bebaut, nur noch im Ortsteil Ohrada wurde neu gebaut. Das Viertel wurde an das Straßenbahnsystem angeschlossen. In den 1970er Jahren begann die kommunistische Regierung mit Überlegungen den Stadtteil komplett umzubauen. Die engen Straßen sollten verbreitet werden, die Mietshäuser durch Plattenbauten ersetzt werden. Diese Planungen wurden jedoch immer wieder verschoben und nach dem Umsturz im Jahre 1989 verworfen. Auch wenn nach der Samtenen Revolution einige Häuser renoviert wurden, änderte sich am Aussehen des Stadtviertels nicht viel. 1991 hatte der Ort 61286 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand Žižkov aus 2358 Wohnhäusern, in denen 55401 Menschen lebten.

Besondere Bauten

Das bekannteste Bauwerk ist der Fernsehturm Žižkov. Er befindet sich an der Grenze zwischen Žižkov und Vinohrady im Mahler-Park und wurde 1992 in Betrieb genommen. Er ist der Öffentlichkeit zugänglich und bietet einen guten Blick auf Prag. Auf dem Sladkov-Platz befindet sich die Kirche des Hl. Prokop und im Gemeindegebiet eine Ökonomische Hochschule.

Auf dem Veitsberg (tschechisch: Vítkov), der Žižka zu Ehren in Vrch Žižkov umbenannt worden ist, befindet sich das 1950 eingeweihte Jan-Žižka-Denkmal. Das 9 m hohe und 16,5 Tonnen schwere Monument gilt als die größte Bronzestatue der Welt. Die Idee zu diesem Monument entstand schon 1877, jedoch wurde mit dem Bau erst 1928 begonnen. Eine für 1938 geplante große Einweihungsfeier fiel wegen des Münchner Abkommens aus, so dass die Anlage erst nach dem Zweiten Weltkrieg fertiggestellt wurde. Jedoch missbrauchten die kommunistischen Machthaber den ursprünglichen Gedanken. Sie ließen 1953 den verstorbenen Staatschef Klement Gottwald einbalsamieren und errichteten ihm in dem Denkmal ein Mausoleum. Die Einbalsamierung Gottwalds misslang, die Leiche wurde 1962 entfernt und verbrannt. Das Monument gehört wegen seiner Geschichte zu den unbeliebtesten Denkmälern der Goldenen Stadt Prag.

Am Fuße des Veitsberges befindet sich das Armeemuseum (Armádní muzeum), das die Geschichte der tschechoslowakischen Armee und des Widerstands in den Jahren 1914 - 1945 zeigt.

Der Neue jüdische Friedhof (Nový židovský hřbitov) mit dem Grab Franz Kafkas liegt ebenfalls in Žižkov.

Sport

Das Viertel ist Heimat des Fußballklubs FK Viktoria Žižkov. Vor dem Zweiten Weltkrieg verfügte Žižkov über die höchste Dichte an Fußballklubs in ganz Prag. Zu den bekanntesten Vereinen gehörten neben Viktoria auch der tschechoslowakische Amateurmeister von 1925, AFK Union Žižkov, die Werkself SS Plincner, mittelböhmischer Pokalfinalist von 1941 sowie Čechie Žižkov. Unter dem kommunistischen Regime verschwanden im Zuge der Bebauung zahlreiche Fußballplätze und mit ihnen auch die dort ansässigen Klubs. Von den zeitweise mehr als 20 Teams bestehen heute nur noch Viktoria und Union.

In Žižkov spielten einst folgende Fußballklubs: Amatérský lev XI., SK Amatéři Žižkov, ČAFC Žižkov, SK Čechie Žižkov, SK Čechoslovan Žižkov, SK Černobílí Žižkov, Žižkov XI Vozovny, SK Holubářů Žižkov, SK Maraňon Žižkov, AFK Meteor Žižkov, SK Olympia Žižkov, SK Pařík Žižkov, SS Plincner Praha, Pražské sportovní sdružení, SK Rapid Žižkov, Rudá Hvězda Žižkov, SK Slavia Žižkov, SK Slavoj Žižkov, SK Slovan Žižkov, Sokol Žižkov I. - oddíl Meteor, Sokol Žižkov - oddíl Vítkov, SK Sparta Žižkov, SS Žižkov, Studentský SK Žižkov, SS Vítkov Žižkov, AFK Union Žižkov, SK Union Žižkov, SK Viktoria Žižkov, Sokol Žižkov, Žižkovský SK, SK Žižkovský team.[1]

Einzelnachweise

  1. František Ulč, Oldřich Fanta: Žižkovská romance. In: Gól. 3, 1997, ISSN 0323-0686, S. 22–23.

Weblinks

 Commons: Žižkov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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