- ʿUmar ibn ʿAbd al-ʿAzīz
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Umar II., auch: Umar Ibn Abd al-Aziz, Omar, arabisch عمر بن عبد العزيز, DMG ʿUmar ibn ʿAbd al-ʿAzīz, (* 681; † 720) war der achte Kalif der Umayyaden (717–720).
Umar ibn Abd al-Aziz war der Sohn des umayyadischen Statthalters Abd al-Aziz und einer Tochter des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab (634–644).
Er trat die Nachfolger von Sulayman (715–717) an und galt späteren sunnitischen Autoren als vorbildlich frommer Herrscher. Unter seiner Regierung wurden Verwaltungsreformen gefördert, um soziale Spannungen auszugleichen. Ebenso verbot er die öffentliche Verunglimpfung von Ali Ibn Abi Talib. Außerdem erließ er ein berühmtes, nach ihm benanntes Edikt, das klarstellte, wie Christen und Juden sich verhalten müssen, um Muslime und ihren Glauben nicht zu beleidigen. Unter anderem machte er es zur Pflicht, dass Juden einen Gelben Fleck tragen mussten. Juden und Christen durften keine hohen Verwaltungsämter mehr innehaben. Öffentliche Kreuze ließ er zerstören. Dieses Edikt forderte massiv die Islamisierung der Gesellschaft. Nicht zuletzt wegen dieser Maßnahmen gilt er bis heute als besonders fromm.
Allerdings stellte sich damit verstärkt das Problem des Glaubensübertritts von Nichtmuslimen zum Islam. Dies musste eigentlich zum Wegfall der Kopfsteuer führen, die von Nichtmuslimen an den Kalifen zu entrichten war. Durch die zunehmende Übernahme des Islam durch die nichtarabische Bevölkerung (seit Beginn des 8. Jahrhunderts) wurde die finanzielle Grundlage des Kalifats massiv bedroht. Unter Umar kam es deshalb zu der Regelung, dass sich die erhobene Steuer auf den Boden und nicht auf den Menschen beziehe, womit der einmal für die Steuer veranlagte Boden auch weiterhin steuerpflichtig bleibe. Das Problem der Gleichberechtigung der neuen Muslime konnte mit dieser Regelung natürlich nicht gelöst werden.
Nachfolger von Umar wurde Yazid II. (720–724).
Literatur
- Claude Cahen: Der Islam 1. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Fischer, Frankfurt am Main u. a. 1968, (Fischer-Weltgeschichte 14).
- Ulrich Haarmann: Geschichte der arabischen Welt. Herausgegeben von Heinz Halm. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, (Beck's historische Bibliothek).
- Tobias Mayer: Neue Aspekte zur Nominierung `Umars II. durch Sulaiman b. `Abdalmalik (96/715-99/717). In: Die Welt des Orients 25, 1994, ISSN 0043-2547, S. 109–115.
- Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. (680 - 692). Steiner, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02913-3, (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 45, 3).
- J. J. Saunders: A history of Medieval Islam. Routledge & Paul, London 1965, ISBN 0-7100-2077-5, (Auch: Reprint. Routledge, London u. a. 1990, ISBN 0-415-05914-3).
- Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Reimer, Berlin 1902, (Nachdruck: 2. unveränderte Auflage. de Gruyter, Berlin 1960).
Siehe auch
Kalifen der UmayyadenMuʿāwiya I. | Yazid I. | Muʿāwiya II. | Marwan I. | Abd al-Malik | Al-Walid I. | Sulaiman | ʿUmar ibn ʿAbd al-ʿAzīz | Yazid II. | Hischam | Al-Walid II. | Yazid III. | Ibrahim | Marwan II.
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