Bergknoblauch

Bergknoblauch
Allermannsharnisch
links: Allermannsharnisch (Allium victoralis)

links: Allermannsharnisch (Allium victoralis)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Lauchgewächse (Alliaceae)
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Allermannsharnisch
Wissenschaftlicher Name
Allium victoralis
L.

Der Allermannsharnisch (Allium victorialis), auch Siegwurz-Lauch, Bergknoblauch, Sigmarslauch, Siegmarsmännlein, Siegwurz, Schlangenwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lauchgewächse (Alliaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Allermannsharnisch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern erreicht. Dieser (netzwurzelige Lauch) Geophyt hat eine schief aufsteigende, fast zylindrische Zwiebel mit netzigfaserig aufgelösten äußeren und fleischigen, knoblauchartig riechenden und schmeckenden inneren Zwiebelschalen. Die kurzgestielten, ganzrandigen Laubblätter sind lanzettlich oder elliptisch, 10 bis 20 cm lang und 3 bis 6 cm breit.

In dichten kugeligen Dolden, ohne Brutzwiebeln, stehen die zahlreichen Blüten, sie werden von den Hochblättern nicht überragt. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die gelblich-grünen bis weißen Perigonblätter sind etwa 5  mm lang. Es werden Kapselfrüchte gebildet, die meist sechs Samen enthalten.

Die Blütezeit ist Juni bis August.

Verbreitung

Der Allermannsharnisch ist in den Hochgebirgen Eurasiens von den Pyrenäen über die Alpen, den Kaukasus, den Ural und das Altaigebirge bis zu den bereits zu Nordamerika zählenden Aleuten heimisch.

Am Standort in den Allgäuer Alpen

Die Standorte des Allermannsharnisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz befinden sich in den Gebirgen auf grasigen und felsigen Hängen, Bergwiesen und Hochstaudenfluren ((montan bis) subalpin bis alpin) in Höhenlagen zwischen 1000 und 2.600 m ü. NN.

Heilwirkung

Für innerliche Anwendung werden die Blätter der Pflanze in Weingeist angesetzt und sind dann ein Blutreinigungsmittel. Man sollte die Pflanze im Frühjahr einsetzen, um eine Entschlackung der im Winter angesammelten Gifte zu bewirken. Jedoch gibt es bisher keine Untersuchungen über die tatsächliche Wirksamkeit dieses Hausmittelchens.

Allermannsharnisch (A. victoralis), Blütenstand

Aberglaube

Es handelt sich bei dieser Lauch-Art um eine uralte „Zauberpflanze“, deren netzfaserige Zwiebelhüllen dem Träger kettenhemdartigen Schutz versprachen.

Wer die Zwiebel in der Hosentasche bei sich trug, sollte die bösen Geister nicht zu fürchten brauchen. Kreuzweise über die Stalltüre genagelt, sollte sie das Vieh vor Hexen bewahren, und den Kindern in die Wiege gelegt sollte sie vor dem „Verschreien“ (Verzaubern) schützen.

Ein menschenähnlich geformter „Wurzelstock“ hieß Glücks-Heinzel oder Galgenmännchen. Wer ihn um den Hals trug, sollte gefeit sein gegen alle bösen Einflüsse, Glück in der Liebe und im Spiel haben und von dem Gift der giftigen Natter verschont bleiben.

Solche Wurzelstöcke hießen auch Alraun, und noch heute wird so eine Allermannsharnisch-Alraune aus dem Besitz Kaiser Rudolfs II.. in der Wiener Hofbibliothek aufbewahrt.

Eine Schweizer Sage erzählt, dass sich Zwerge auf dem Rückzug vor der Zivilisation in den Wurzelstock des Allermannsharnisch verwandelt haben.

Literatur

  • Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
  • Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Konrad Lauber, Gerhart Wagner: Flora Helvetica, 2. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 1998, ISBN 3-258-05735-4

Weblinks


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