Bergungsort Salzbergwerk Altaussee

Bergungsort Salzbergwerk Altaussee

Der Bergungsort Salzbergwerk Altaussee im Salzbergwerk Altaussee war von 1943 bis 1945 eine Einlagerungsstätte für wertvolle bewegliche Kulturgüter zum Schutz gegen die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Einlagerungen 1943 bis 1945

In den stillgelegten Werksanlagen (Werker genannt) des Salzbergwerkes wurde ab 1943 ein großes Depot für Kulturgüter eingerichtet. Nach den notwendigen Verschalungs- und Verzimmerungsarbeiten gelangten ab August 1943 vorerst Kunstschätze aus österreichischen Kirchen, Klöstern und Museen zur Einlagerung. Ab Januar 1944 wurde auch der Bestand von etwa 4700 Kunstwerken eingelagert, der unter dem Decknamen Sonderauftrag Linz von Adolf Hitler angesammelt wurde und für das geplante Führermuseum in Linz bestimmt war. Ein großer Teil dieses Bestandes gilt als NS-Raubkunst. Nachweislich stammen 567 Werke aus beschlagnahmtem jüdischen Eigentum aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Tschechien, Polen und Russland. Weitere etwa 1000 Gemälde stammen aus Zwangsverkäufen oder wurden von NS-Dienststellen eingeliefert. Etwa 3200 Objekte wurden über den Kunsthandel oder über Privatkäufe erworben, auch diese stammen zu einem unbekannten Teil aus Sammlungen, die unrechtmäßig entzogen oder als sogenanntes „Fluchtgut“ unter Zwang verkauft werden mussten. Die Forschungen über die Herkunft der einzelnen Werke dauert bis heute an, sie wird seit August 2008 über eine online gestellte Datenbank des Deutschen Museums in München unterstützt.[1] Zum Kriegsende umfasste das gesamte Depot in elf stillgelegten Werkern etwa 6500 Gemälde, sowie zahlreiche, wertvolle Statuen, Möbel, Waffen, Münzen und Bibliotheken. Der Wert dieser Kulturgüter wurde nach dem Krieg auf ungefähr 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Ereignisse bei Kriegsende

Zu einer Folge dramatischer Abläufe kam es im April 1945, als der damalige Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, eigenmächtig den Entschluss fasste, die Kulturgüter zu vernichten und zu diesem Zweck acht Fliegerbomben mit je 500 kg in die Stollen des Salzbergwerkes transportieren ließ. Nach hektischen Bemühungen und einem ausgeklügelten Plan konnten letztendlich die Salinenleitung, unter dem damaligen Generaldirektor Emmerich Pöchmüller, die Bergungsbeauftragten und Bergmänner die Vernichtung der Kunstschätze und die Zerstörung des Bergwerkes vereiteln. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 1945 gelang es, die eingelagerten Bomben aus dem Bergwerk zu entfernen. Um weitere Zugriffe auf die Kunstschätze zu vermeiden, wurden anschließend noch die maßgeblichen Stolleneingänge (Stollenmundlöcher) zugesprengt. Nach der Besetzung von Altaussee am 8. Mai 1945 durch eine amerikanische Infanterieeinheit, wurde in den darauffolgenden Tagen mit der Öffnung der Stolleneingänge begonnen und die Sicherstellung der Kunstschätze eingeleitet.

Auslagerungen 1945 bis 1948

In der amerikanischen Armee gab es einen Stab von Beauftragten für den Schutz von Baudenkmälern, Kunst und Archiven (Monuments, Fine Arts and Archives Officers - MFA&A), der in München einen Central Collecting Point für geborgene Kulturgüter eingerichtet hat. In diesen CCP gelangte auch der Großteil der im Salzbergwerk Altaussee gelagerten Kunstgüter. Diese wurden, soweit möglich, nachfolgend an die Staaten, aus denen sie stammten, zurückgegeben. Die Klärung der Eigentumsverhältnisse war allerdings in vielen Fällen schwierig. Die endgültige Räumung der Kulturgüter aus dem Salzbergwerk Altaussee konnte erst 1948 abgeschlossen werden.

Literatur

  • Gertrud Gerhartl, Roman Schlauss, Dorothee Horn: Wiener Neustadts Kunstdenkmäler im Zweiten Weltkrieg. Vorsorge für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Zeiten der Not und Gefahr. Vorwort von Bürgermeister Hans Barwitzius, Begleitbuch zur Sonderausstellung des Stadtmuseums Wiener Neustadt und der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz in St. Peter an der Sperr 5. Mai bis 10. Juni 1982, Wiener Neustadt 1982.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsches Historisches Museum: Linzer Sammlung, Datenbank, abgerufen am 11. August 2011

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