Berkel-Schinkenschneidemaschine

Berkel-Schinkenschneidemaschine
W. A. van Berkel
Berkel-Schinkenschneidemaschine

Berkel-Schinkenschneidemaschinen wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt und waren die weltweit ersten Aufschnittmaschinen.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Patent

Der Rotterdamer Fleischermeister Wilhelmus Adrianus van Berkel erfand in den 1890er Jahren eine Maschine mit Handautomatik, um Schinken, Wurst und Fleisch präziser und schneller als zuvor schneiden zu können. Das Berkel-Patent bestand darin, dass ein Handrad einen beweglichen Tischschlitten in Bewegung setzte, der einer scharfen, konvexen, sich drehenden Klinge entgegenglitt.[3]

Vor van Berkels Idee waren Fleischer und Gastronomen auf gewetzte Messer angewiesen.

Geschichte

Am 12. Oktober 1898 gründete Berkel in Rotterdam weltweit die erste Fabrik für Aufschnittmaschinen. Im Jahr 1899 verkaufte und versandte er bereits 84 Aufschnittmaschinen.

Berkels Schneidemaschine entwickelte sich schnell weiter. Spätere Modelle wurden mit Schleifköpfen ausgestattet, so dass die Klingen scharf blieben. Die Modelle L und R oder R 1 aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts sind seltene Sammlermodelle geworden.

In den Jahren 1907 und 1908 expandierte van Berkel ins Ausland und war sehr erfolgreich. Im Jahr 1908 lieferte er bereits 2734 Aufschnittmaschinen aus, von denen ungefähr die Hälfte an England und in die britischen Kolonien gingen. Es gab Berkel-Maschinen in Russland, Indien, China, Ägypten und Südamerika.

US-amerikanische Produktion

1909 wurde in den Vereinigten Staaten eine weitere Manufaktur bei Chicago gegründet, die bald vergrößert und 1915 nach La Porte, Indiana, verlagert wurde. Hier wurde dann ab 1915 bis 1928 unter anderem die wohl kleinste Berkel-Maschine gebaut, das Berkel Model Indiana oder Modell B, welches bei Abmessungen von 47 × 45 × 68 cm (B × L × H) trotzdem eine Schnittbreite von 20  cm vorweisen kann.

2001 wurde die Produktionsstätte ein weiteres Mal verlagert, diesmal nach South Bend, Indiana. Der lateinamerikanische Markt wurde bis in die 1950er Jahre von Indiana aus mit Berkel-Patent-Modellen beliefert.

Modelle

Am Anfang stand das Modell A von 1898. Dieses wurde kontinuierlich weiter verbessert und an die Wünsche der Fleischereien angepasst. Mit am bekanntesten ist das Modell L und sein Schwestermodell K, das sich von diesem nur durch den größeren Schnitt unterscheidet. Bei diesen Maschinen bewegte sich der Schlitten auf vier Rädern; bei Modell 1 und R 1 wird der Schlitten durch einen Arm bewegt. Das Modell 3 ist das letzte mit durchbrochenem Rad; anschließend wurden zur leichteren Reinigung nur noch geschlossene Schwungräder verbaut.

Liste der Bauzeit der europäischen Modelle:

  • Model A-D 1898-1906
  • Model L/K/M 1906-1916
  • Model 1 1907-1918
  • Model 3 1918-1922 (das letzte mit durchbrochenem Rad − „Flower Wheel“)
  • Model 5 1922-1926
  • Model 7 1925-1928
  • Model 8 1928-1948 (Auch in Varianten als Modell 8-21 oder 21 bekannt)
  • Model NL Anfang 30er Jahre (Vorgänger des Model 9)
  • Model 9/11 1936-1969 (Einziger Unterschied zwischen 9 und 11 ist der geschwungene Körper der Maschine)
  • Model 10 Nachfolger des Model 8/21
  • Model 12 50er und 60er Jahre Nachfolger des Model 10 (Mischung aus Model 5,21 und 8, technisch gab es keine Verbesserung
  • Model 115 60er-80er Jahre (Modelle 115 (manuell), 115 E (elektrisch) und 115 EP (elektrisch mit Scheibenstapelanlage)
  • Model 114 330 mm Messer (aktuelles Modell)
  • Model 116 370 mm Messer (aktuelles Modell)

In den Anfangsjahren waren bei den Modellwechseln größere Entwicklungsschritte möglich. Bei jedem Modell wurden Verbesserungen hinzugefügt, die das Reinigen und die Bedienung vereinfachen sollten.

Das Modell 21 und das kleinere Modell 9 wurden technisch und mechanisch verbessert; sie gehören zu den am besten funktionierenden Maschinen. Das Schnittgut lässt sich stufenlos fixieren, und durch die vorne offene Halterung war das Beladen mit einem großen Schinken einfacher. Der Schärfmechanismus wurde verkleinert.

Liste der Bauzeit der US Berkel Modelle: (U.S. Slicing Machine Company)

  • No 1 1908-1914 fast baugleich mit dem europäischen Model 1
  • Model 50 1915?
  • Model 70 1914-1916
  • Model B80 1916-1919
  • Model B 1916-1928 In verschiedenen Versionen gebaute kleinste Maschine von Berkel, die Spitznamen waren Indiana oder Baby
  • Model B100 1919-1927
  • Model B100ST 1919-1927 Das Model B100 hatte eine Scheibenstapelanlage
  • Model B110 1927-1930 Nachfolger des Model B100 mit nur kleineren Änderungen
  • Model 7 1927-1931 Etwas kleinere Maschine, Nachfolger des Model B
  • Model C,D,E,F ab 1931 Das Model E mit Scheibenstapelanlage war baugleich zum englischen Model 20
  • Model 125ST Mitte 30er Jahre elektrische Maschine mit Schwungrad, Nachfolger des Model B100 ST
  • Model 150
  • Model 170
  • Model 180 Heutige industriell genutzte Maschine mit Scheibenstapelanlage und Förderband

Liste der in England gebauten Modelle: (Berkel & Parnalls London)

  • Model M 1906-1916 Größte in England gebaute Maschine
  • Model K 1906-1916 Etwas kleiner als M, aber größer als L
  • Model 20, 21, 22, 23 Je höher die Zahl desto größer die Maschine
  • Model 31,32,33 Nachfolger der Modelle 20-23

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. L. Austin, Odell Hauser: The Sesqui-Centennial International Exposition. Current Publications, Philadelphia PA 1929 (Nachdruck: Arno Press, New York NY 1976, ISBN 0-405-07670-3 (America in two centuries, an inventory)).
  2. About Us auf berkelequipment.com
  3. US Patent 628,742

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