Bernardbau

Bernardbau
Bernardbau Außenansicht
Bernardbau Innenhof

Der Bernardbau ist ein Industriedenkmal und ein Gebäudekomplex mit Verwaltungs- und Fabriketagen in Offenbach am Main, dessen Bau im Jahr 1896 fertiggestellt wurde. Bis auf die Dachzone, die im Krieg beschädigt wurde, sind die Fassaden weitgehend im Originalzustand. Nach der Verlängerung der Herrnstraße bis zum Main im Jahr 1892 ließ die Firma Gebrüder Bernard den Bernardbau als Schnupftabakfabrik bauen. Geplant wurde der Komplex durch den Architekten Max Schröder, die Bauausführung der Anlage oblag dem Bauunternehmen Gebrüder Beck.

Geschichte

Graf Wolfgang Ernst III. von Isenburg erlaubte am 31. Januar 1733 Johann Nicolaus Bernard, der aus Straßburg zugewandert war, die Gründung einer Schnupftabakfabrik in Offenbach. Durch Privilegien und Vergünstigungen nahm diese bald eine führende Stellung ein. So wurde ihr beispielsweise im Jahr 1772 das Tabakmonopol für das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg erteilt.

Die Familien Bernard und d'Orville, die das Unternehmen in Teilhaberschaft führten, errichteten wenige Jahre später als Herrenhaus und zur Erweiterung der alten Fabrik das Büsing-Palais. Im Jahre 1850 fand die eigentliche Industrialisierung des Unternehmens mit der Inbetriebnahme einer Dampfmaschine statt. Nach Fertigstellung des Bernhardbaus konnte im Jahr 1896 die Produktion vollständig aus dem Büsingpalais ausgelagert werden.

Im Bernardbau wurde im Jahr 1955 die Produktion eingestellt, da nach dem Zweiten Weltkrieg der Verlust von Absatzgebieten die Firma zwang, den Offenbacher Betrieb zugunsten der 1812 in Regensburg eingerichteten Niederlassung, die bereits zu Beginn der 1920er Jahre Hauptsitz der Firma geworden war, aufzugeben.

Aktuelle Nutzung

Im Bernardbau befinden sich heute unter anderem das Haus der Stadtgeschichte, ein Museum und Archiv. In der historische Industriehalle, die ehemals die Tabakabfüllung der Firma Gebrüder Bernard beherbergte, finden überregional beachtete Wechselausstellungen und Veranstaltungen statt. Der Saal mit den Stadtmodellen der Schausammlung des Hauses der Stadtgeschichte bildete früher mit dem Ausstellungssaal einen einzigen hohen Raum, in welchem vor dem Einziehen der Zwischendecke Tabak-Stampfpressen standen. Das ehemalige Direktorenzimmer des Adolph Freiherrn von Büsing-Orville, ein geräumiges, holzvertäfeltes Zimmer, dient heute dem Archiv des Hauses der Stadtgeschichte als Leseraum.

2011 wurde im rückwärtigen Flügel des Bernardbaus eine Abteilung Kunst der Moderne/Grafische Sammlung auf 400 m² mit Depot- und Werkstatträumen eingerichtet, in denen ein zentrales Grafikmagazin eingerichtet werden soll, das auch Bestände des Klingspor-Museums und die modernen lithographischen Arbeiten aus dem Besitz der Internationalen Senefelderstiftung umfasst. Die erste Ausstellung hatte den Titel: Kunst der Moderne: Erich Martin.

Weblinks

 Commons: Bernardbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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