Bet Hanun

Bet Hanun
Bait Hanun (Palästinensische Autonomiegebiete)
DMS
Bait Hanun
Bait Hanun
Bait Hanun auf der Karte der Palästinensischen Autonomiegebiete

Beit Hanun (arabischبيت حانون‎, DMG Bait Ḥānūn, auch als Beit Hanoun transkribiert) ist eine Stadt im Nord Gaza Gouvernement, im nördlichen Gazastreifen, mit etwa 30.000 Einwohnern. Sie liegt in der nordöstlichen Ecke des Territoriums an der Grenze zu Israel, etwa 6 km östlich von Gaza-Stadt, 3 km östlich von Bait Lahiya und 5 km westlich der israelischen Stadt Sderot. Der Grenzübergang Erez am nördlichen Ende des Gazastreifens liegt 2 km nördlich der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Gazastreifens war ab dem 12. Jh. v. Chr. von den Philistern besiedelt. Gemäß einer örtlichen Legende war der Ort die Hauptstadt des Philisterkönigs Hanun, der im 8. Jh. v. Chr. Krieg gegen die Assyrer führte. Nach ihm ist die Stadt benannt (Beit Hanun heißt „Haus des Hanun“).

Im 12. Jh. war ein Hügel östlich des Ortes Schauplatz einer Schlacht zwischen dem ayyubidischen Ägypten und dem christlichen Königreich Jerusalem. Die siegreichen Ägypter nannten den Hügel seitdem Umm al-Nasser („Mutter des Sieges“) und errichteten dort 1239 eine Moschee, die zu den bekanntesten im Gazastreifen gehört. Sie wurde 2006 bei Kämpfen schwer beschädigt.

Im 20. Jh. gehörte der Ort zunächst zum Osmanischen Reich, nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg ab 1920 zum britischen Mandatsgebiet Palästina. Nach Auslaufen des Mandats 1948 wurde das Gebiet durch Ägypten besetzt und im Sechstagekrieg 1967 von Israel erobert. Seit 1994 untersteht der Ort der Selbstverwaltung der Palästinensischen Autonomiegebiete, 2005 endete die militärische Besetzung durch Israel. 2007 übernahm die Terrororganisation Hamas gewaltsam die Macht im Gazastreifen.

Militärische Gewalt in Beit Hanun

Während des Israelischer Unabhängigkeitskrieg 1948 flüchteten die Bewohner des Orts vorübergehend nachdem israelische Truppen ihn eroberten. Erst nach einem Gebietsaustausch zwischen Israel und Ägypten kam Beit Hanun zurück unter ägyptische Kontrolle.[1]

Aus Bait Hanun feuerten seit 2001 verschiedene militante Palästinenser-Gruppen wie z.B. die Qassam-Brigaden Hunderte Qassam-Raketen auf israelische Städte wie Sderot und Aschkelon.[2] Seit der Zweiten Intifada dringen wiederholt israelische Panzer in die Stadt ein.[3]

Am 7. November 2006 wurde die Stadt im Rahmen der Operation Herbstwolken Ziel eines israelischen Artillerieangriffs, bei dem 18 Zivilisten - sieben Kinder, vier Frauen und sieben Männer- getötet wurden, als ihre Wohnhäuser getroffen wurden. In New York befasste sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorfall. Ein israelischer Armeesprecher sagte, die Geschosse hätten auf einen Sektor gezielt, von dem zuvor Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden seien.[4]

Entwicklung der Einwohnerzahl

In einer Volkszählung im britischen Mandatsgebiet 1922 ergab sich für Beit Hanun eine Einwohnerzahl von 885.[5] Eine Zählung im Jahr 1945 ergab 1.730 Einwohner, unter ihnen 50 Juden.[6] Bis 1961 stieg die Einwohnerzahl auf 3.876.[5] Eine Zählung der Autonomiebehörde im Jahr 1997 ergab 20.780 Einwohner, die meisten von ihnen Nachfahren von Flüchtlingen.[7]

Infrastruktur

In der Ökonomie der Stadt spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, vor allem Orangenplantagen[1].

In Beit Hanun gibt es zwölf Grund- und Oberschulen sowie ein landwirtschaftliches Institut der al-Azhar-Universität Gaza. Es gibt ein Ärztehaus und ein Krankenhaus sowie mehrere medizinische Stationen, die von den Vereinten Nationen betrieben werden.[8]

Quellen

  1. a b Aussage eines Bewohners von Beit Hanun
  2. Neue Rheinische Zeitung: Israel und Palästina vor Verhandlungen?, 14. November 2006
  3. www.beithanoun.ps
  4. Die Zeit: Gazastreifen: Israel greift Beit Hanun erneut an, 8. November 2006
  5. a b Welcome To Bayt Hanun
  6. Hadawi, Sami. (1970). Gaza District Statistics from Village Statistics of 1945: A Classification of Land and Area ownership in Palestine The Palestine Liberation Organization Research Center.
  7. Palestinian Population by Locality and Refugee Status Palestinian Central Bureau of Statistics (PCBS).
  8. Our City Beithanoun Municipality.

Weblink

31.53333333333334.5333333333337Koordinaten: 31° 32′ N, 34° 32′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • NAVON, JONAH BEN HANUN — (1713?–1760), rabbi and author. Navon was born in Jerusalem where his father was a rabbi. He studied in the bet ha midrash Bet Ya akov Pereira under Israel Meir Mizraḥi. In 1746 he headed the bet ha midrash Keneset Yisrael, founded by Ḥayyim ibn… …   Encyclopedia of Judaism

  • 2006 Israel–Gaza conflict casualties timeline — Main article: 2006 Israel Gaza conflict This is the account of major events and casualties suffered by Israelis and Palestinians during the 2006 Israel Gaza conflict. Contents 1 2006 1.1 Late June 1.1.1 June 25, 2006 …   Wikipedia

  • DAVID — (Heb. דָּוִד), youngest son of Jesse of the Ephrathite family that lived in Beth Lehem in Judah (I Sam. 16:1; 20:27–28; I Chron. 2:13–15; cf. Micah 5:1). In the Bible SOURCES I Samuel 16–II Kings 2 is our main source for David, supplemented by I… …   Encyclopedia of Judaism

  • HISTORICAL SURVEY: THE STATE AND ITS ANTECEDENTS (1880–2006) — Introduction It took the new Jewish nation about 70 years to emerge as the State of Israel. The immediate stimulus that initiated the modern return to Zion was the disappointment, in the last quarter of the 19th century, of the expectation that… …   Encyclopedia of Judaism

  • AMMON, AMMONITES — AMMON, AMMONITES, ancient people. The Ammonites are one of the many tribes that emerged from the Syrio Arabian desert during the second millennium B.C.E. and eventually established a national kingdom in Transjordan. In the Bible they are usually… …   Encyclopedia of Judaism

  • Desarrollo del conflicto de la Franja de Gaza de 2008-2009 — Saltar a navegación, búsqueda Artículo principal: Conflicto de la Franja de Gaza de 2008 2009 Mapa de la Franja de Gaza El …   Wikipedia Español

  • JERUSALEM — The entry is arranged according to the following outline: history name protohistory the bronze age david and first temple period second temple period the roman period byzantine jerusalem arab period crusader period mamluk period …   Encyclopedia of Judaism

  • Ammon — or Ammonites (Hebrew Name|עַמּוֹן|ʻAmmon|ʻAmmôn| People ), also referred to in the Bible as the children of Ammon, were a people (also known from Assyrian and other records) living east of the Jordan river whose origin the Old Testament traces to …   Wikipedia

  • Books of Samuel — The Books of Samuel (Hebrew: Sefer Sh muel ספר שמואל) are part of the Tanakh (part of Judaism s Hebrew Bible) and also of the Christian Old Testament. The work was originally written in Hebrew, and the Book(s) of Samuel originally formed a single …   Wikipedia

  • RESPONSA — (Heb. שְׁאֵלוֹת וּתְשׁוּבוֹת; lit. queries and replies ), a rabbinic term denoting an exchange of letters in which one party consults another on a halakhic matter. Such responsa   are already mentioned in the Talmud, which tells of an inquiry… …   Encyclopedia of Judaism

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”