Beyer-Bau

Beyer-Bau
Beyer-Bau der TU Dresden.
Der Beyer-Bau auf einer von drei Briefmarken mit Dresdner Motiven aus dem Jahr 1956 anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums

Der Beyer-Bau der Technischen Universität Dresden wurde 1910 bis 1913 für die Abteilung Bauingenieurwesen der TH Dresden von Martin Dülfer errichtet.[1] Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt auch heute noch die Fakultät Bauingenieurwesen, sowie Einrichtungen der Fachrichtungen Physik und Geodäsie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der heutige Beyer-Bau wurde am 11. Oktober 1913 - in Anwesenheit des sächsischen Königs Friedrich August III. - seiner Bestimmung übergeben. Es wurde als einziges Gebäude einer von Dülfer geplanten „Hochschulstadt“ realisiert.[2] Die unvollendete Fassade der Südost-Ansicht zeugt davon, dass die weitergehende Planung für ein Zentralgebäude am Fritz-Förster-Platz nicht umgesetzt wurde.[3]

Obwohl das Dachgeschoss durch Kriegseinwirkungen ausgebrannte und somit zum Verlust aller Holzbauteile des Dachstuhls sowie der kupfernen Verkleidung des Turms führte, wurden in den Nachkriegsjahren nur geringe Veränderungen vorgenommen, so dass die restliche Bausubstanz des Gebäudes weitgehend original erhalten ist.[4]

Architektur

Der Gebäudekomplex besteht aus einem östlichen Hauptblock, der zwei Innenhöfe umschließt, einem schmaleren Flügelbau und einem Turm, der zu „den ersten Hochhausbauten in Deutschland“ gehört[5] und zu den Wahrzeichen der Technischen Universität Dresden zählt.

Bemerkenswert sind die die roten Klinkerfassaden. Damit orientierte sich Dülfer an den älteren Gebäuden, die von Karl Weißbach errichtet wurden. Die Ästhetik des Baustoffes und die „Materialgerechtigkeit“ demonstrieren eine neue Form- und Materialgesinnung die Dülfer eigen war. So hatte sich Dülfer der Dresdner Reformbewegung angeschlossen und war Mitglied der Zunft geworden. Die Fläche der Klinkerfassade wird durch „ornamentartig vorkragende Ziegel und farbig gefaßte Sandstein- und Sichbetonflächen“ unterschiedlich strukturiert.[2] Vom norddeutschen Landhausbau beeinflusst sind die Walmdächer und leicht gewölbten Flacherker.

Dülfer gliederte den Turm durch viele großen und hohen Fenster, die sich mit Lisenen abwechseln. Damit wird der Eindruck von Monumentalität erzielt. Sowohl die hohen Fenster, als auch die schmalen Lisenen betonen die Vertikale und führen den Blick automatisch zum Turm, in dem sich seit 1968 das Lohrmann-Observatorium befindet. Auch der Turm war einst von geometrisierenden, vertikal verlaufen Klinkern geschmückt. Nach dem Krieg wurden diese abgenommen und auf eine Verkleidung verzichtet.[6]

Weblink

 Commons: Beyer-Bau, Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Ulrich Hübner et al.: Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst in Dresden. Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jun., Husum 2005, ISBN 3-86530-068-5.
  • Holger Gantz: 100 Bauwerke in Dresden. Ein Wegweiser zu Bauwerken von historischem und baukünstlerischem Rang. Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1111-4.
  • Gilbert Lupfer, Berhard Sterra, Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.
  • George-Bähr-Forum: Jahrbuch 2007. Sandstein Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-940319-25-8

Einzelnachweise

  1. Gantz, S.69f., Nr. 71.
  2. a b Lupfer et al., S. 70 (Objektnr. 98, Beyer-Bau der Technischen Universität).
  3. George-Bähr-Forum, S. 127.
  4. George-Bähr-Forum, S. 150f.
  5. Hübner et al., S. 10f.
  6. Hübner et al., S. 20.
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