Bibliothek der Freien

Bibliothek der Freien
Bibliothek der Freien
Bibliothek der Freien.png
Gründung 1993
Bibliothekstyp Spezialbibliothek
Ort Berlin
Bibliothekssigel B 1576 (Bibliothek der Freien)Vorlage:Infobox Bibliothek/Wartung/Sigel
Website http://www.bibliothekderfreien.de/

Die Bibliothek der Freien existiert seit Dezember 1993 in Berlin als anarchistische Spezialbibliothek und hat seit August 1996 die zusätzliche Aufgabe, anarchistische, freiheitlich–sozialistische und syndikalistische Literatur zu archivieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter dem Namen „Barbate“ wurde die heutige Bibliothek der Freien 1993 gegründet. Der Name hat ein historisches Vorbild. Vor rund 160 Jahren gab es in Berlin eine informelle Gruppe liberaler oder sozialistischer Intellektueller, der unter anderen Max Stirner und Friedrich Engels angehörten. Sie nannten sich „Die Freien“ [1] und bildeten einen Debattier-Klub des „radikal-freiheitlichen Oppositionsgeistes“. [2] Der gegenwärtigen Bibliothek schien es bedeutsam, einen historischen Bezug zu den damaligen „Berliner Freien“, herzustellen. Dies scheint verständlich, denn bereits 1898 wurde im Berliner Polizeipräsidium für ganz Deutschland eine Nachrichtensammelstelle errichtet und bis 1917 ein „Anarchisten-Album“ geführt. Dieses Album enthielt Informationen über deutsche und sich in Deutschland aufhaltende ausländische Anarchisten zur Überwachung. Auch in den 1970er Jahren wurden Anarchisten von staatlichen Dienststellen observiert und von den Massenmedien meist als „Chaoten und Terroristen“ bezeichnet. Diesen Vorurteilen und dem Informationsdefizit in der offiziellen Geschichtsschreibung will die Bibliothek der Freien entgegen wirken.

Ähnliche Projekte sind die Archive von unten, die Bibliothek von unten (Wien) das CIRA (Lausanne) und das Archiv für Alternativkultur (Berlin).

Archiv

Die Bibliothek der Freien hat sich zur Aufgabe gestellt, die Geschichte der anarchistischen Ideen - Herrschaftslosigkeit, Basisdemokratie, Selbstorganisation - für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit das libertäre Gedankengut für die Gegenwart verwertbar vorliegt. Das Archiv arbeitet mit anderen europäischen Bibliotheken zusammen, insbesondere auf dem Gebiet des Zeitschriften-Archives.

Das Archiv der Bibliothek, untergebracht im Berliner Haus der Demokratie, beherbergt mittlerweile Schriften zur Geschichte des internationalen Anarchismus aus über 100 Jahren. Aus dem Bestand der „Berliner Gesellschaft zum Studium sozialer Fragen“ übernahm die libertäre Bibliothek mehr als 2000 Bücher, über 10.000 Zeitschriften und gehört damit zur umfangreichsten Anarchismus-Sammlung in Deutschland. [3] Sie enthält Publikationen aus unter anderem Spanien, Russland, China, Frankreich, Mexiko. Innerhalb der Bibliothek existiert auch ein freiwirtschaftliches Archiv.[4] Ebenso sind private Archive zugänglich, z.B. von Rudi Dutschke und Kurt Zube, für die Findmittel erarbeitet wurden, die zum Teil im Berliner Karin Kramer Verlag publiziert werden.

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu den zeitgenössischen Bericht von Max Stirner in der Leipziger Allgemeinen Zeitung (14. Juli 1842). Nachgedruckt in: Max Stirner: Kleinere Schriften. Herausgegeben von John Henry Mackay. Bernhard Zack, Berlin 1914, S. 132–141;
    Zum politischen und intellektuellen Umfeld der „Freien“ vgl. Wolfgang Eßbach: Die Junghegelianer. Soziologie einer Intellektuellengruppe. Wilhelm Fink, München 1988, ISBN 3-7705-2434-9 (Texte und Studien zu Handlung, Sprache und Lebenswelt 16), (Zugleich: Göttingen, Univ., Fachber. Sozialwiss., Hab.-Schr.), online.
  2. aus: Selbstdarstellung der Bibliothek der Freien
  3. Bibliothek der Freien hält anarchistisches Schriftgut bereit. Von Konstanze Schmitt, in: „Berliner Stadtzeitung“, Nr. 8, 2005
  4. Bibliothek der Freien: Katalog des freiwirtschaftlichen Archivs; eingesehen am 15. Juli 2011

Weblinks

Siehe auch

Liste deutscher Bibliotheken

52.52871513.425506944444

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