- Bibliotherapie
-
Die Poesie- und Bibliotherapie ist eine alternative psychotherapeutische Kreativtherapie.
Inhaltsverzeichnis
Therapie mittels selbst verfasster Texte
Die Poesie- und Bibliotherapie arbeitet mit Mitteln des Lyrischen, Epischen und Dramatischen. Die Patienten werden angeregt, unter Anleitung eines Therapeuten Texte zu verfassen und darüber zu sprechen. Inhalte der Texte können z. B. Erlebnisse, Beschwerden oder auch Fiktion des Patienten sein.
Im Schreiben kann eine Konzentrierung von Gedanken, eine Klärung und Entlastung entstehen. Das Schreiben soll Erlebnisse, Phantasien, Ängste oder andere Beschwerden ausdrücken und öffentlich machen.
Therapie mittels Büchern
Als bibliotherapeutische Materialien kommen imaginative Literatur (Dichtung und Fiktion), Schicksalsberichte oder konkrete Problemlösebücher (Selbsthilfe-Bücher, psychologische Ratgeber) in Betracht. Der Therapeut wählt dabei die Literatur aus.
Die Ziele der Bibliotherapie bestehen darin, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer positiven kognitiven und emotionalen Veränderung beim Leser erhöht, er Wissen erwirbt, seine Einstellungen modifiziert oder sein Verhalten verändert. Sie soll dem Leser Einsicht in sein Problem vermitteln, Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, ihm Vergleiche mit anderen Menschen ermöglichen und Mut zur Veränderung machen.
Bücher können auch dadurch die (Haupt-)Therapieform unterstützen, in dem sich der Patient unabhängig über die Therapie informieren kann. Er soll das therapeutische Verfahren besser verstehen lernen.
Ein gutes Beispiel für die Kraft, die in der aufgeschriebenen Selbsterfahrung steckt, ist das Buch von Gilbert Belo, Der Seele ungeheure Kluft. Aufgrund des realitätskonformen Berichts kann dieses Buch im psychotherapeutischen Prozess aller Fachrichtungen im Sinne der Bibliotherapie eingesetzt und für die Arbeit mit den Patienten herangezogen werden. Das von einer Therapeutin als Schlussbetrachtung gestaltete Kapitel soll die Basis sein, sich dem stellen zu können, was die Geschichte in der eigenen Gedanken- und Emotionswelt auslöst.
Bedeutung in Deutschland
Während heute in den USA und Skandinavien die Bibliotherapie in Kliniken, Schulen, Gefängnissen, Rehabilitationszentren, Beratungsstellen, Kinder- und Altersheimen gezielt eingesetzt wird, ist sie in Deutschland kaum verbreitet.
Im deutschsprachigen Raum hat vor allem Hilarion Petzold (Fritz Perls Institut) der integrativen Poesie- und Bibliotherapie zur Beachtung verholfen.
Literatur
- Gilbert Belo: Der Seele ungeheure Kluft'; Leben, Reisen und Schicksal des Gil B., frei nach dem deutschen Gil Blas des Johann Christoph Sachse und einem Vorwort von J. W. v. Goethe; ISBN 3-9805535-9-0
- Kurt Neumeyr: "Bibliotherapeutische Literatur im Religionsunterricht" in "Christlich Pädagogische Blätter", 2003/Heft1
Weblinks
Wikimedia Foundation.