- Biblische Verfasserschaft
-
Neues Testament Evangelien Apostelgeschichte Paulusbriefe Katholische Briefe Offenbarung In der Einleitungswissenschaft/biblischen Literaturgeschichte wird u. a. auch nach der möglichen Verfasserschaft einzelner biblischer Bücher gefragt.
Dabei werden verschiedene Zuordnungen getätigt.
Inhaltsverzeichnis
Anonyme Verfasserschaft
Der Großteil der biblischen Schriften ist von Verfassern geschrieben, deren Identität nicht angegeben ist.
Im Neuen Testament sind formal durch fehlende Verfasserangaben anonym:
- Evangelium nach Matthäus
- Evangelium nach Markus
- Evangelium nach Lukas
- Apostelgeschichte
- Evangelium nach Johannes
- Der Brief an die Hebräer
- Der erste Brief von Johannes
Diese Schriften haben ursprünglich alle keine Verfasserangaben. Da das verständlicher Weise nicht befriedigend war, wurden ihnen (teilweise recht zügig) in den Überschriften oder durch die mündliche Tradition Verfassernamen zugeordnet.
Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild:
- Evangelium nach Matthäus - erste Erwähnung eines Verfassers "Matthäus" durch Papias von Hierapolis um 130 n. Chr.
- Evangelium nach Markus - erste Erwähnung eines Verfassers "Markus" durch Papias von Hierapolis um 130 n. Chr.
- Evangelium nach Lukas - erste Erwähnung eines Verfassers "Lukas" durch Irenäus von Lyon um 180 n. Chr.
- Apostelgeschichte - wird sinnvoller Weise wie das Evangelium nach Lukas entschieden.
- Evangelium nach Johannes - erste Erwähnung eines Verfassers "Johannes, der Herrenjünger" durch Irenäus von Lyon um 180 n. Chr. mit Verweis auf Papias, der das so nicht schreibt.
- Der Brief an die Hebräer - ab 180 wird in der Alexandrinischen Schule (Clemens, Origenes) die Verfasserschaft durch Paulus vertreten.
- Der erste Brief von Johannes - kann lediglich in der johanneischen Schule zugeordnet werden.
Verfasserschaft historisch namentlich bekannt
Nur wenige der biblischen Schriften sind von Verfassern geschrieben, deren Identität bekannt ist.
Im Neuen Testament sind das ausschließlich die echten Paulusbriefe. Der Apostel Paulus wird in jedem Fall als Autor der folgenden sieben Briefe gesehen:
- Der Brief an die Römer
- Der erste Brief an die Korinther
- Der zweite Brief an die Korinther
- Der Brief an die Galater
- Der Brief an die Philipper
- Der erste Brief an die Thessalonicher
- Philemon
pseudonyme Verfasserschaft
(Verfasser publiziert unter anderem Namen) Entsprechend antikem Brauch sind viele biblischen Schriften schon von den Verfassern bedeutenden Personen zugeordnet oder wurden auf Grund unvollständiger Angaben durch die Tradition eingeordnet.
Im Neuen Testament betrifft das die überwiegende Anzahl der Schriften. Das Phänomen der Pseudepigraphie überhaupt wie auch der konkrete Befund pseudepigraphischer Schriften im Besonderen wird jedoch immer wieder auf das Schärfste bestritten. Deswegen sei an dieser Stelle nochmals darauf verwiesen, das sich die einleitungswissenschaftliche Analyse, wie jede andere wissenschaftliche Forschung immer im Bereich von Arbeitshypothesen bewegt. Im Rahmen dieser Prämissen erscheint die Annahme der Pseudepigraphie jedoch als sinnvoll. Die Feststellung von pseudepigraphischer Verfasserschaft bedeutet ausdrücklich kein Urteil über die theologische Aussage des Schriftstückes. Von einer großen Zahl von Forschern werden folgende Schriften als Pseudepigraphen eingeordnet:
- Der Brief an die Epheser - gibt sich als Paulusbrief aus
- Der Brief an die Kolosser - gibt sich, unter Mitarbeit des Timotheus, als Paulusbrief aus
- Der zweite Brief an die Thessalonicher - gibt sich, unter Mitarbeit von Timotheus und Silvanus, als Paulusbrief aus
- Der Erste Brief an Timotheus - gibt sich als Paulusbrief aus
- Der zweite Brief an Timotheus - gibt sich als Paulusbrief aus
- Der Brief an Titus - gibt sich als Paulusbrief aus
- Der erste Brief an Petrus - gibt sich als Brief Simon Petrus aus
- Der zweite Brief an Petrus - gibt sich als Brief Simon Petrus aus
- Der Brief von Jakobus - gibt sich als Brief von Jakobus, dem Herrenbruder aus
- Der Brief von Judas - gibt sich als Brief von Judas Thaddäus, des Bruders des Herrenbruders aus
deuteronyme Verfasserschaft
(Verfasser steht in deutlich erkennbarer Schule/Tradition) Nur wenige der biblischen Schriften sind von Verfassern geschrieben, deren Zuordnung auf Grund von unvollständigen Verfasserangaben zu einer größeren Schule erfolgte.
Im Neuen Testament sind das Schriften aus dem Umfeld der johanneischen Schule:
- 1. Johannes - von einem "Presbyter" verfasst. Ab 130 berichtet Papias von Hierapolis über einen "Presbyter Johannes, Jünger des Herrn", den man eventuell damit identifizieren könnte
- 2. Apokalypse - von einem "Knecht Johannes" verfasst. Wird um 150 von Justin dem Märtyrer als identisch mit Johannes dem Zebedaiden erklärt. Irenäus (ca. 180) schreibt das Werk "Johannes, dem Herrenjünger" zu.
Wikimedia Foundation.