Judas Thaddäus

Judas Thaddäus
Georges de la Tour: Judas Thaddeus, ca. 1615-1620
Figur in der Heilig-Geist-Kirche, München
Holzplastik Judas Thaddäus in Distelrath
Gnadenbild in Heisterbacherrott

Judas Thaddäus (griechisch Ioudas Thaddaios) ist die traditionelle kirchliche Bezeichnung für einen der zwölf Apostel von Jesus Christus.

Inhaltsverzeichnis

Bibel

Bei Lukas, im Evangelium 6,16 EU und der Apostelgeschichte 1,13 EU, findet sich in der Liste der zwölf Apostel ein „Judas der Sohn des Jakobus“. Matthäus 10,3 EU[1] kennt ebenso wie Markus 3,18 EU einen „Thaddäus“, der jedoch nicht „Judas“ heißt. Das Johannesevangelium wiederum erwähnt in Joh 14,22 EU einen „Judas, nicht den Iskariot“.

Weitere Überlieferung

In der kirchlichen Tradition wird unter all diesen Namen ein und dieselbe Person mit dem Doppelnamen Judas Thaddäus identifiziert.

Auch der so genannte Judasbrief im Neuen Testament gilt traditionell als von dieser Person verfasst. Mar Addai, die Gründerfigur der Assyrischen Kirche, wird ebenfalls mit ihr gleichgesetzt. Damit würden auch Teile der Abgarlegende auf Judas Thaddäus zurückgehen.

Die Person Thaddäus ist im Zwölferkreis nach den Quellen nicht eindeutig zu identifizieren und hat zu Spekulationen Anlass gegeben. Er wird auch mit Simon Zelotes identifiziert. Als Kirchenpatrone tauchen beide oft gemeinsam als „Sankt Simon und Judas“ auf (etwa der ehemalige Kaiserdom in Goslar oder das Ühledömche in Distelrath).

Judas soll in Vorderasien (Tur Abdin) und Phönizien gewirkt haben. Hier soll er erstochen, enthauptet oder mit einer Keule erschlagen worden sein. In der christlichen Kunst ist er daher oft mit einer Hellebarde, Steinen, einer Axt oder einer Keule zu sehen.

Nach Überzeugung der armenischen Christen wurde das Kloster Sankt Thaddäus im Jahre 66 von Judas Thaddäus gegründet.

Festkalender

  • Das Fest der Apostel Simon und Judas ist in der katholischen Liturgie am 28. Oktober. Nicht nur im englischen Sprachraum ist er als „Patron der verzweifelten und hoffnungslosen Fälle“ und als Helfer „der sehr bedrängten und von der Welt verlassenen Menschen“ sehr populär.
  • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Wallfahrt zum Heiligen Judas Thaddäus nach Heisterbacherrott gegründet. 1911 erhielt die Gemeinde eine Reliquie des Heiligen. 1964 wurde die an die Pfarrkirche angebaute Judas Thaddäus-Kapelle eingeweiht, in der das Gnadenbild mit der Reliquie ausgestellt ist.
  • Auch in der evangelischen Kirche kann an die beiden Männer erinnert werden. Dort heißt das Fest „Tag der Apostel Simon und Judas“ und wird ebenfalls am 28. Oktober begangen. Als Evangelium des Tages ist Joh 15,17-25 LUT vorgeschlagen, die liturgische Farbe ist rot.
  • In der armenischen Kirche wird seiner am 7. Juli, am 21. Juli und am 1. Dezember gedacht.

Quellen

  1. in einigen (laut Quelle nicht den besten) Textvarianten findet sich hier „Lebbäus, genannt Thaddäus“; von den heute bedeutenden Übersetzungen hat sich daran nur die King James Version angeschlossen.

Siehe auch

Weblinks


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