Biela (Sächsische Schweiz)

Biela (Sächsische Schweiz)
Der Daxenstein im Bielatal, oberhalb der Ottomühle
Das Bielatal in Richtung Ottomühle
Die Herkulessäulen im Bielatal im Winter 2006

Die Biela ist ein linker Nebenfluss der Elbe in der Sächsischen Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf und Entstehung

Der 1412 erstmals als die Bela erwähnte Fluss entspringt als Hammerbach auf etwa 520 Meter Höhe in den Sandsteinfelsen von Eiland (tschech. Ostrov) in der Böhmischen Schweiz (Quelle: 50,080° N; 14,051° O)50.8005514.05127475 , fließt in nördlicher Richtung und erreicht schon nach wenigen Kilometern sächsisches Gebiet. Dort vereinigt sich der Hammersbach mit der Dürren Biela, die am Hohen Schneeberg, beim Dörfchen Sneznik (Schneeberg) entspringt. Nach 18 Kilometern Lauflänge mündet die Biela auf 115 m Meereshöhe bei Königstein (Sächsische Schweiz) in die Elbe.

Die Biela weist als Ergebnis der Anhebung der Erzgebirgsscholle, die auch den westlichen Teil des Elbsandsteingebirges mitverkippte, von der Quelle bis zur Mündung einen deutlichen Höhenunterschied von etwa 400 Meter auf. Das Gefälle ist für eine verstärkte Erosion verantwortlich, die an den Talhängen teils bizarr gestaltete Sandsteinfelsen entstehen ließ.

Mühlen und Hammerhütten

Die Wasserkraft der Biela wurde in der Vergangenheit durch zahlreiche Mühlen und Hammerhütten genutzt. Bedeutung erlangte das Tal in der Vergangenheit als Standort von Verhüttungsanlagen für den um Berggießhübel gewonnenen Magnetit. Das Bielatal wurde als Hüttenstandort bevorzugt, da der Fluss über einen hohen und relativ gleichmäßigen Wasserabfluss verfügt.[1] Die bislang älteste bekannte Anlage war die Hammerhütte Brausenstein, die bereits 1410 als Nachfolgebesitz urkundlich erwähnt wurde. Der um 1700 errichtete Hochofen Brausenstein ist heute der einzige erhaltene Sachzeuge der Produktionstechnik des Hammerhüttenwesens im gesamten Revier des sogenannten Pirnisch Eisen. Insgesamt bestanden entlang der Biela von der Quelle bis zur Mündung folgende Hammerhütten (Betriebszeiten in Klammer):[2]

  • Eiland (Ostrov u Tisé) (vor 1515–um 1650)
  • Oberhütte (vor 1452–1726, später Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle)
  • Ottomühle (1548 ehemalige Getreidemühle, heute Gasthof & Herberge)
  • Brausenstein (vor 1410–1750)
  • Neidberg (vor 1470–?)
  • Reichstein (1494–1705)
  • Mittlerer Reichhammer (vor 1445–1680)
  • Unterer Reichhammer (vor 1445–1640)
  • Greifenhammer (vor 1445–1649)
  • Alte Gießhütte (1541–nach 1586)

Die meisten Anlagen mussten ihren Betrieb aufgrund der Waldverwüstungen und der sich verteuernden Holzkohle Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts einstellen. Am Standort der Alten Gießhütte in Hütten produziert heute die Papierfabrik Louisenthal, ein Tochterunternehmen des Konzerns Giesecke & Devrient, Banknoten und Wertpapiere.

Blick von der Festung Königstein in das Bielatal mit dem Königsteiner Ortsteil Hütten sowie auf den Quirl
Blick von der Festung Königstein in das Bielatal mit dem Königsteiner Ortsteil Hütten sowie auf den Quirl

Bielatalbahn

Im Juli 1901 eröffnete die Gesellschaft für gleislose Bahnen Max Schiemann & Co. des Dresdner Ingenieurs Max Schiemann im Bielatal eine der weltweit ersten Oberleitungsbus-Strecken, die Bielatalbahn. Die 2,8 Kilometer lange Strecke führte von Königstein über Hütten zum damaligen Kurbad Königsbrunn, auch Kaltwasserheilanstalt Königsbrunn genannt. Mangels Rentabilität wurde die Strecke bereits im September 1904 wieder eingestellt.

Hochwasser

Das Tal der Biela war in der Vergangenheit wiederholt von Hochwassern betroffen, die oftmals im Zusammenhang mit Vb-Wetterlagen standen, die sich über dem Osterzgebirge als Starkregen entluden. Am 15. November 1552 sollen in den Fluten eines plötzlichen Hochwassers des Mühlwassers (Biela) im Raum Königstein 107 Menschen ums Leben gekommen sein. Eine weitere Flut vernichtete am 28. Mai 1617 zahlreiche Mühlen und Hammerwerke. In Königstein wurden eine Brücke und sieben Häuser zerstört. Beim Hochwasser am 29./30. Juli 1897 wurden zahlreiche Brücken und Wehre vernichtet, die Talstraße war über weite Abschnitte zerstört. In Hütten kam ein Mann ums Leben.[3] Das Jahrhunderthochwasser im August 2002 verursachte im Einzugsgebiet der Biela Schäden in Höhe von 24 Mio. €.[4]

Klettersport

Die Erosion an den Talhängen, welche teils bizarr gestaltete Sandsteinfelsen entstehen ließ und mit dafür verantwortlich zeichnet, dass das Bielatal sich zu einem beliebten Klettergebiet entwickelte. Im aktuellen Kletterführer sind allein im deutschen Teil des Bielatals 239 Klettergipfel mit mehreren hundert Wegen aller Schwierigkeitsgrade aufgeführt, weitere Klettergipfel finden sich im böhmischen Teil des Tals.

Wesentliche Teile der Bielatalfelsen sind bis in große Tiefe bewegt und schiefgestellt wurden. Auch die Bildung der bis zu 45 Meter Tiefe reichenden tektonischen Klufthöhlen ist auf diesen Vorgang der Gesteinsauflösung zurückzuführen. Die bekannteste dieser Höhlen ist die für Besucher zugängliche Bennohöhle, die aber lediglich etwas mehr als 13 m tief ist.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gunter H. Schmidt: Vom Pirnischen Eisen. Aus der Geschichte der alten Hämmer und Hütten im Raum Pirna. Pirna 1984, S. 11
  2. Gunter H. Schmidt: Vom Pirnischen Eisen. Aus der Geschichte der alten Hämmer und Hütten im Raum Pirna. Pirna 1984, S. 82
  3. anonymus: Die große Wassernot in Sachsen 1897. Nach Berichten von Augenzeugen geschildert. Reprint der Originalausgabe von 1897, Husum 2002, S. 7ff.
  4. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Ereignisanalyse Hochwasser August 2002 in den Osterzgebirgsflüssen. Managementreport. Dresden 2004, S. 6

Literatur

  • Carl Merkel: Biela oder Beschreibung der westlichen sächsisch-böhmischen Schweiz. Ein Taschenbuch für Freunde der schönen Natur. Bischofswerda 1825
  • Gunter H. Schmidt: Vom Pirnischen Eisen. Aus der Geschichte der alten Hämmer und Hütten im Raum Pirna. Pirna 1984
  • Harald Schurz: Auf den Spuren der alten Eisenhütten und -hämmer im Bielatal. in: Arbeitskreis Sächsische Schweiz im Landesverband Sächsischer Heimatschutz e.V. [Hrsg.]: Mitteilungen. Heft 2. Pirna 2005, S. 26-28
  • Roland H. Winkelhöfer: Durch Höhlen der Sächsischen Schweiz. Verlag DER HÖHLENFORSCHER, Dresden 2010

Weblinks


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