Bierkeller

Bierkeller

Ein Bierkeller ist ein unterirdischer kühler Lagerraum für Bier, der häufig, vor allem in Franken, mit einem Biergarten kombiniert ist.

Herkunft und Bedeutung

Unbehandeltes (also nicht pasteurisiertes) Bier ist nur begrenzt haltbar. Durch Lagerung bei Temperaturen um 4 °C konnte die Haltbarkeit des Bieres jedoch verlängert werden. Vor der Anwendung technischer Kühlanlagen (seit den 1940er Jahren) verfügten die meisten Brauereien und Bierlokale deshalb über große Bierkeller. Die Keller wurden im Winter mit Eisblöcken gefüllt, die man aus nahegelegenen zugefrorenen Seen oder Flüssen heraussägte (Eiskeller); aus Franken und Ostpreußen ist bekannt, dass oft Eiszapfen an speziellen, von Wasser überronnenen Gerüsten geschlagen wurde. Mit dem eingelagerten Eis konnte die Temperatur in den Kellern bis in den Spätsommer konstant gehalten werden.

In Franken sind auch heute noch viele Bierkeller in Betrieb. Hierbei ist in der Nähe, meist über dem Keller, ein Schankbetrieb errichtet worden; daraus entstand die Redewendung „auf den Keller gehen“. So werden Besucher den ganzen Sommer über dazu eingeladen, unter Bäumen in Bierkelleratmosphäre ein Bier zu trinken. Viele Schankwirte verkaufen dazu auch noch eine Brotzeit, wobei auf manchen Kellern auch das Mitbringen eigener Brotzeiten erlaubt ist. Ein typisch fränkischer Bierkeller besteht aus dem Kellerhaus am Eingang zum Lagerkeller, aus welchem Getränke und Brotzeiten gereicht werden, und der mit Bierbänken bestückten Schankfläche, oft unter altem Baumbestand aus Eichen, Linden oder Buchen.

Viele fränkische Bierkeller sind gemäß der lokalen Geologie in den Sandstein getrieben worden, der leicht zu bearbeiten war, und speziell im Raum Bamberg oft aus kleinen Gängen zum Abbau von Scheuersand entstanden. Die entstandenen, zur Bier- und Lebensmittellagerung verwendeten Räumlichkeiten können insbesondere im Stadtgebiet Bamberg erstaunlich große Ausmaße annehmen und verteilen sich manchmal über mehrere Etagen. In Erlangen-Burgberg ist der größte von 13 Kellern über 800 Meter lang. Ohne zusätzliche Kühlung entspricht die Temperatur darin ganzjährig konstant rund 8 °C. Daneben gibt es insbesondere im Bereich der Frankenalb (Jura) viele aus Kalk-Bruchsteinen gemauerte Gewölbekeller. Der Begriff ist vor allem verbreitet in „Bierfranken“, welches im Gegensatz zu „Weinfranken“ traditionell über viele (Klein-)Brauereien verfügt und seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auch vom Brauereisterben stark betroffen ist.

In Südbayern wird überwiegend statt auf den Keller auf den Garten an der Oberfläche abgestellt, hier ist heute die Bezeichnung Biergarten üblich. Namen wie Hofbräukeller, Löwenbräukeller oder Augustinerkeller zeugen jedoch davon, dass auch hier früher die Bezeichnung „Bierkeller“ weit verbreitet war.

Literatur

  • Günter Heinritz, Herbert Popp: Sommerkeller in Franken. Die Retraktion eines Kulturlandschaftselementes, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 34/35 (1974/75), S. 121-144.

Weblinks


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