Bilzbad

Bilzbad
Badende bei Wellengang

Das heute unter Denkmalschutz[1] stehende Bilzbad (auch Bilz-Bad geschrieben) ist ein heute noch genutztes Freibad im Stadtteil Kötzschenbroda Oberort der sächsischen Stadt Radebeul, im Meiereiweg 108. Der Naturheilkundler Friedrich Eduard Bilz eröffnete dieses „Licht-Luft-Bad“ 1905 im Glauben an die positive gesundheitliche Wirkung des Badens im Freien.

Das Freibad liegt knapp oberhalb des Lößnitzgrunds in der Nähe der Haltepunkts Lößnitzgrund der Lößnitzgrundbahn. Die 1912 eingebaute Wellenmaschine Marke Undosa (lat. unda – die Welle; undosa – die Wellenreiche) ist die älteste Wellenmaschine ihrer Bauart und, obwohl Technisches Denkmal, noch heute in Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eingangsgebäude des Bilzbades
Schild am Eingang des Bilzbades
Maschinenraum 1986
Antrieb der Undosa-Wellenmaschine

Bilz, seit 1892 Betreiber des in Oberlößnitz gelegenen Bilz-Sanatoriums, wollte dieses durch ein „Licht-Luft-Bad“ ergänzen, das als Volksgesundheitsstätte auch der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte. Ab 1903 erwarb Bilz dafür etwa 9 Hektar Land. Am 14. April 1905 beantragte er bei der zuständigen Amtshauptmannschaft: „… einen Waldpark für Luft- und Sonnenbäder zu errichten, dazu … den Park mittels Bretterwand zwischen Granitsäulen einzufrieden. … Außerdem soll ein Wasserbassin … angelegt werden.“ Ergänzt werden sollte das durch 50 Luftbadezellen, 2 Kegelbahnen, eine Schutzhalle gegen Regen sowie einen Wäscheverwahrschuppen.[2] Die sechs Wochen später erteilte Baugenehmigung hatte zur einzigen Auflage, an dieser Stelle keine Lungenheilstätte zu errichten.

Die vom örtlichen Baumeister Wilhelm Eisold errichtete Anstalt wurde am 25. Juni 1905 als Bilz-Licht-Luft-Bad eröffnet. Im gleichen Jahr erging ein Bauantrag für ein Frauenluftbad, Wirtschafts- und Sanitärgebäude sowie Musikpavillon. Ab 1906 leitete Bilz' jüngster Sohn Willy Johannes Bilz zusammen mit seiner Frau Margarete Ottilie das Bilzbad. 1907 gab es bereits drei Wasserbassins, 1908 wurde ein Küchengebäude nach Entwurf des Architekten Johannes Heinsius ergänzt. Nach der Errichtung von „Licht-Lufthäuschen“ folgten weitere, nicht genehmigte Bauten, weswegen von den Behörden Geldstrafen verhängt wurden.

Ab 1912 war das Bilz-Bad auch unter dem Namen Undosa-Wellenbad bekannt, zurückzuführen auf den am 28. Juni 1912 erfolgten Einbau der Undosa-Wellenmaschine (Undosa in deutscher Übersetzung: „die Wellenreiche“). Diese erste Wellenmaschine wurde 1911 auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden vorgestellt und sofort von Bilz angekauft. Am 29. Juni 1912 beantragte Bilz unter Umgehung der zuständigen Gemeinde direkt bei der Amtshauptmannschaft in Dresden-Neustadt, diese Wellenmaschine einbauen zu dürfen. Mit dem Argument, dass ihm die Gemeinde den Antrag sowieso ablehne, schrieb er: „Ich hoffe, daß die löbliche Amtshauptmannschaft mir diese Gefälligkeit erweist, da meine ganze Anlage der Volksgesundheit dient.“[2]

Das Areal wuchs mit den Jahren auf etwa 30 Hektar an. 1927/1928 erfolgte durch die Erben von Bilz, die das Bilz-Licht-Luft- und Wellenbad weiter betrieben, nach Erhalt einer Tanz- und Schankerlaubnis der Bau eines Tanz- und Gesellschaftssaals, entworfen von Alfred Tischer. Auf einem Teil der umfangreichen Flächen entstanden ab 1931 durch Pächter Dauerwohnheime sowie Wochenendhäuschen. In den Folgejahrzehnten entwickelte sich das Bilz-Bad ungeordnet zu einer Freibadeanstalt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Hans-Joachim Bilz (1922–2001) das Bilzbad. 1975 musste dieser es „zum Minimalpreis“[3] an die Stadt Radebeul verkaufen.

Die auch zu DDR-Zeiten von den umliegenden Laubenpächtern weitergeführten Bilzschen Sommerfeste wurden ab 1992 vom Bilz-Bund e.V., unterstützt durch weitere Interessierte, als Bilz-Bad-Fest am letzten Wochenende vor den Sommerferien organisiert.

Zwischen 1992 und 1998 wurde die auf das Undosa-Wellenbad reduzierte Anlage grundlegend saniert, einschließlich der Wellenmaschine.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 17, abgerufen am 28. Mai 2009 (PDF).
  2. a b Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 203 f. 
  3. Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9, S. 26. 
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