Birkenstock

Birkenstock
Birkenstock Orthopädie GmbH & Co. KG
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Rechtsform GmbH & Co. KG
Sitz Vettelschoß, Deutschland[1]
Leitung Stephan und Christian Birkenstock[1][2]
Umsatz 114 Mio. Euro[2]
Bilanzsumme 44 Mio Euro[2]
Branche Schuhindustrie
Website www.birkenstock.de
Birkenstock-Fachgeschäft in Bad Honnef
Birkenstockschuhe

Birkenstock ist ein Schuhhersteller (Hauptsitz Vettelschoß im Landkreis Neuwied im nördlichen Rheinland-Pfalz) mit einer gleichnamigen, international vertretenen Schuhmarke. Der Begriff „Birkenstock“ ist eine eingetragene Marke der Birkenstock Orthopädie GmbH & Co. KG in Vettelschoß.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der „Schuhmacherdynastie“ Birkenstock beginnt 1774 mit Erwähnung des Schuhmachermeisters Johann Adam Birkenstock in dem kleinen hessischen Ort Langen-Bergheim. 1896 eröffnete Konrad Birkenstock in Frankfurt am Main zwei Schuhfachgeschäfte und startete mit der Herstellung von Fußbetteinlagen. Der Plan, diese in größerem Stil herzustellen, scheiterte u.a. an der Verbreitung der Massenproduktion von Schuhen um 1910. In Friedberg (Hessen) erwarb Konrad Birkenstock 1925 eine große Fabrik, die er weiter ausbaute. Das von ihm erfundene so genannte Blaue Fußbett, das sich den Bewegungen und der Fußform des Trägers anpasst und um 1930 eine gewagte Neuerung war, wird auch nach Österreich, Frankreich, Dänemark, die Tschechoslowakei, Italien, Luxemburg, Belgien, Norwegen, die Niederlande, Schweden und in die Schweiz geliefert. Wissenschaftlich ist der seitdem schwelende Streit zwischen den Anhängern der „Schonungstheorie“ (der Fuß soll gestützt werden) und den Anhängern der „Abhärtungstheorie“ (der Fuß sollte gefordert und trainiert werden) nicht entschieden.

Ein Enkel Konrad Birkenstocks, Carl Birkenstock, führte am neuen Unternehmenssitz Bad Honnef bei Bonn nach 1945 die Idee seines Großvaters und Verbesserungen seines Vaters Karl Birkenstock weiter, indem er die flexible Korkeinlage zur festen Innensohle von Schuhen machte. 1964 kam das erste Modell der „Birkenstocksandale“, die „Birkenstock Fußbettsandale“, später „Gymnastiksandale“, heute wenig verändert das Modell „Madrid“, auf den Markt und legte damit den Grundstein für die enorme Expansion des Unternehmens seit den 1970er Jahren.

Das rasch um weitere Modelle, d.h. andere Sandalen-Oberteile auf dem Grundtyp des Birkenstock-Fußbetts mit Gummilaufsohle, erweiterte Sortiment stieß zunächst auf wenig Resonanz am Markt: Nur wenige Schuhfachhändler nahmen Birkenstock in ihr Sortiment auf.

Erste Erfolge stellte sich ein, als Ärzte und andere Pflegeberufe, um 1970 von konventionellem Schuhwerk v.a. auf Holz- und Ledersandalen und -clogs etwa der Firma Berkemann wechselnd, die noch einmal unkonventionelleren Birkenstocks entdeckten und Birkenstock die Chance der Vermarktung per Postversand ergriff. Ende der 1960er Jahren entdeckte auch die Hippiebewegung in den USA die Sandalen, aufgebaut durch die Deutschamerikanerin Margot Fraser, die ab 1966 aus kleinsten Anfängen den Vertrieb in Kalifornien, später dann das Unternehmen Birkenstock USA auf dem seit den Achtzigerjahren größten Markt für Birkenstock, aufbaute. In Deutschland wurden Birkenstocksandalen in den 1980er Jahren populär, zunächst in Pflegeberufen und in der Alternativ- und Friedensbewegung, dann auch in „bürgerlichen“ Haushalten als Haus- und Freizeitschuhe.

Auch produktseitig entwickelte sich Birkenstock weiter: 1973 kam die Sandale „Arizona“ auf den Markt, 1977 das Modell „Boston“. Beide Schuhe gehören bis heute zu den beliebtesten und erfolgreichsten Birkenstock-Klassikern. 1982 brachte Birkenstock seine erste Zehenstegsandale heraus.

In den 1990er Jahren kam es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen Teilen der Geschäftsleitung Karl, Christian, Stefan und Alexander Birkenstock, Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern. Auslöser war 1993 die erstmalige Wahl eines Betriebsrates im Birkenstock-Konzern. Mitarbeiter empfanden es als Strafe, dass anschließend ihre Arbeitsverträge im Rahmen einer Firmenumstrukturierung von der Firma DeP GmbH weitergeführt wurden. Mitarbeiter der Firma DeP berichteten über verschiedene Schikanen wie abgestellte Heizung oder Kontrollen durch Sicherheitsmitarbeiter. Im Gegenzug warf die Geschäftsleitung den Gewerkschaftsvertretern eine Hasskampagne vor. Erst sieben Jahre später, Anfang 1997, einigten sich Geschäftsführung, Gewerkschaft und Mitarbeiter auf eine Schließung der Firma DeP und einen Sozialplan über rund 1,8 Millionen Deutsche Mark.

Firmensitz ist seit den 1990er Jahren Vettelschoß im nördlichen Rheinland-Pfalz nahe Bad Honnef.

Lizenzgeber /-nehmer

Die (Komfort-)Schuhfirmen Alpro, Betula, Birki, Footprints und Tatami sind Lizenznehmer von Birkenstock. Diese eigenständigen Firmen, die im Besitz der drei Söhne Karl Birkenstocks sind, nutzen teilweise das Know-how von Birkenstock, das sich unter anderem in den ausgeformten Fußbettungen widerspiegelt. Die Lizenznehmer dürfen – abhängig von der Qualität – für ihre Produkte mit den Zusätzen „Original Birkenstock Fußbett“ oder „licensed by Birkenstock“ werben.

Die Birkenstock Orthopädie GmbH & Co. KG gilt heute in Fachkreisen als der viertgrößte Schuhhersteller weltweit mit Niederlassungen in der ganzen Welt und hochmodernen Produktionsanlagen.

Gesellschaftliche Bedeutung der Schuhe

Durch die gleichförmige und weitflächige Druckverteilung, bei gleichzeitiger Nachgiebigkeit und Flexibilität des gesamten Schuhbodens, zusätzlich unterstützt durch den Lederüberzug des Fußbetts, vermitteln diese Schuhe ein angenehmes Tragegefühl. Sie sind daher auch besonders beliebt bei Personen, die beruflich viel stehen müssen. Insofern sieht man sie häufig in Arztpraxen, Krankenhäusern und im Pflegebereich.

Aufgrund der breiten, anatomisch angepasst-gerundeten Schuhspitze findet der Autor Helge Sternke die Schuhe wenig elegant. Birkenstocks in der Öffentlichkeit zu tragen sei vielfach verpönt.[4] Zu einer anderen Einschätzung kommt die Internetseite www.Schuhberaterin.de. Nach ihr hätten die Schuhe sich modisch etabliert, was die Entwicklung der Kollektion Birkenstock styled by Heidi Klum durch das Topmodel Heidi Klum belege.[5] Daneben werteten Träger wie Tom Cruise und Madonna Birkenstock-Sandalen zum Modeartikel auf, der auch den Grungetrend erfasste.

Verwandte Themen

Literatur

  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, 2006. ISBN 3-89479-252-3. (Mit einem historischen Einblick in die Entwicklung der Fa. Birkenstock, sowie Modellvorstellungen und Informationen zur Diskussion der „Schonungstheoretiker“ und „Belastungstheoretiker“.)
  • H. Schumacher: Birkenstock: Psychoterror des Sandalenfabrikanten. In: WirtschaftsWoche, 8. Februar 1996.

Quellen und Belege

  1. a b Homepage
  2. a b c Ergänzung der Veröffentlichung vom 14. Februar 2011 im elektronischen Bundesanzeiger
  3. Deutsches Patent- und Markenamt, Registernummer/Aktenzeichen 39642945.9
  4. Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, 2006
  5. www.schuhberaterin.de, abgerufen am 5. Januar 2010

Weblinks


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