- Bisamberg Sendemast
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Der Sender Bisamberg ist eine nicht mehr in Betrieb befindliche Sendeanlage für Mittelwelle (MW) am Bisamberg an der Grenze zwischen Wien und Niederösterreich gelegen. Die Sendeanlage wurde 1933 errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die erste Sendeanlage wurde 1933 errichtet und war bis zu ihr Zerstörung am 13. April 1945 durch die abziehenden SS-Truppen in Betrieb. Der damalige Sender stellte eine Richtantenne dar, die aus zwei gegen Erde isolierten rautenförmigen Sendemasten, so genannten Blaw-Knox-Sendemasten, bestand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage neu errichtet und besteht heute aus zwei gegen Erde isolierte abgespannte Stahlfachwerkmasten, die 265 m und 120 m hoch sind. Die Masthöhe ist abgestimmt auf die Sendefrequenz von 585 kHz für den höheren Nordmast und auf 1476 kHz für den kleineren Südmast. Ersterer ist damit das höchste Bauwerk in Österreich. Beide Sendemasten befinden sich auf Wiener Stadtgebiet im Bezirk Floridsdorf, wohingegen das Sendegebäude zum Großteil auf dem niederösterreichischen Gemeindegebiet von Langenzersdorf steht. Beide Sendemasten sind so genannte selbststrahlende Sendemasten und als Halbwellendipole ausgeführt. Sie stehen bei Betrieb unter Hochspannung. Durch einen mittlerweile entfernten Trennisolator konnte der höhere Nordmast im Bereich der Mittelplattform elektrisch verkürzt werden, um alternativ mit 1476 kHz betrieben zu werden. Durch eine elektrische Anpassung kann auch ohne Trennisolator der Nordmast mit 1476 kHz betrieben werden.
Die Sendeanlage Bisamberg wurde in heutiger Form nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1959 mit vier Sendern zu je 120 kW regulär in Betrieb genommen. Je zwei Sender, welche mit Elektronenröhren bestückt waren, sind für Parallelbetrieb mit 240 kW für die Frequenz 585 kHz und 1476 kHz fest abgestimmt gewesen. Im Jahr 1975 wurde der 600 kW Sender in Betrieb genommen, welcher ebenfalls mit Elektronenröhren arbeitete, und zwischen 585 kHz und 1476 kHz umschaltbar war. Als Senderöhren kamen die Typen CQS400 mit einer Anodenverlustleistung von 400 kW und einer Anodenspannung von 14 kV zum Einsatz. [1]
Am 1. Jänner 1995 wurde der Sendebetrieb eingestellt, am 21. März 1997 wurde der Sendebetrieb der beiden 120 kW-Sender mit reduzierten 60 kW auf der Frequenz 1476 kHz wieder aufgenommen. Am 3. Mai 1999 wurde für ca. 3 Monate der 600 kW Sender reaktiviert, um im Zuge des Zerfalls Jugoslawiens Informationssendungen wie die ORF-Sendung Nachbar in Not Richtung Balkan ausstrahlen zu können.
Seit dem Jahr 2000 sind alle Röhrensender außer Betrieb und Ende 2000 ging der volltransistorisierte 100 kW-Mittelwellensender auf der Frequenz 1476 kHz in Betrieb. Der Sender sendete allerdings nur mit einer reduzierten Leistung von 60 kW und strahlte täglich das Programm „Radio 1476“ aus. Der Transistorsender besteht aus 80 einzelnen HF-Endstufen von denen jede maximal 3 kW aufweist.
Ende 2008 wurde seitens Betreibergesellschaft ORS der Betrieb der Sendeanlage eingestellt. [2] Das Programm „Radio 1476“ ist terrestrisch nicht mehr zu empfangen. Der Nordturm soll wegen der aufwändigen Instandhaltung demnächst demontiert werden.
Weitere Bilder
Siehe auch
- Liste bekannter Sendeanlagen
- Liste der höchsten Bauwerke in Österreich
- Liste der höchsten Gebäude der Welt
Einzelnachweise
Weblinks
- Eintrag über Sender Bisamberg, Nordmast bei Structurae
- Eintrag über Sender Bisamberg, Südmast bei Structurae
- Mittelwellen Sendeanlage Bisamberg von Harald Chmela – Historisches, Technik, Fotos, Lampentausch
48.3112516.384083333333Koordinaten: 48° 18′ 41″ N, 16° 23′ 3″ O
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