- Bisamberg (Berg)
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Bisamberg Blick vom Leopoldsberg über die Donau auf den Bisamberg
Höhe 358 m ü. A. Lage Bisamberg, Österreich Geographische Lage 48° 18′ 49″ N, 16° 22′ 44″ O48.31361116.378889358Koordinaten: 48° 18′ 49″ N, 16° 22′ 44″ O Behälter Bisamberg
Der Bisamberg ist ein 358 Meter hoher Berg im Bezirk Korneuburg (Niederösterreich), dessen südliche Ausläufer bis in den 21. Wiener Gemeindebezirk (Floridsdorf) reichen.
Geographie
Der Bisamberg liegt großteils im Gemeindegebiet der gleichnamigen Gemeinde Bisamberg, die am Nordwestfuß des Berges liegt. Weiters haben die Marktgemeinden Langenzersdorf und Hagenbrunn sowie der Wiener Bezirk Floridsdorf Anteil am Bisamberg.
Nach Westen fällt der Berg steil zur Donau ab und bildet zusammen mit dem südwestlich, schräg gegenüberliegenden Leopoldsberg den Durchbruch der Donau zur Wiener Pforte. Geologisch ist der Bisamberg eine Fortsetzung der Flyschzone des Wienerwalds östlich der Donau, die in diesem Abschnitt von Nordnordwest nach Südsüdost fließt.
Natur
Wiewohl der Bisamberg geologisch den Alpen angehört, liegt er biogeographisch zwischen dem vom Westen einstrahlenden, atlantisch beeinflussten, niederschlagsreicheren mitteleuropäischen und dem vom Osten einstrahlenden pannonischen Klima. Die Flora ist der pannonischen Florenprovinz, Teil der südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion, zuzurechnen und unterscheidet sich signifikant von der Flora des Wienerwaldes. Typisch sind Hainbuchen-Eichen-Mischwälder, an trockeneren Stellen auch Flaumeichen-Buschwälder und Trockenrasen. Weiters dienen die lößbedeckten Hänge seit Jahrhunderten dem Weinbau.[1] Durch die jahrhundertelange Bewirtschaftung durch den Menschen wurde der Bisamberg und seine Fauna und Flora in der heutigen Ausprägung geformt. Änderungen in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in den letzten rund hundert Jahren, haben zu einer drastischen Abnahme der offenen Flächen (Weidern, Äcker) und zu einer ebenso drastischen Zunahme der Waldflächen geführt.[2]
Der Bisamberg ist zu großen Teilen als Natura 2000- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, einzelne Teile, wie die alten Schanzen, zusätzlich als Naturdenkmal oder geschütztes Biotop.[3] Ein 2006 gestartetes LIFE-Naturschutzprojekt der EU in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden Wiens und Niederösterreichs hat das Ziel die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt des Bisambergs zu erhalten. Dies soll beispielsweise durch Pflege und Ausweitung der Trockenrasen geschehen. Zu den seltenen, am Bisamberg vertretenen Pflanzenarten, gehören u.a. das Frühlings-Adonis, die Bunt-Schwertlilie, der Diptam, der Gelb-Frauenschuh, das Purpur-Knabenkraut und die Schwarz- und die Groß-Küchenschelle.[4] Darüber hinaus findet man hochgradige botanische Raritäten, wie den Waldsteppen-Wermut, den Pannonien-Pippau oder das Sommergrüne Immergrün, welche in Österreich und Ost-Mitteleuropa sonst nur mehr an wenigen Stellen zu finden und an vielen Orten bereits ausgestorben sind. Aus faunistischer Sicht gilt der Bisamberg ebenfalls als einzigartig: 731 Schmetterlingsarten, 393 Bienenarten und 347 Wanzenarten wurden beispielsweise erfasst und sollen hier die hohe Diversität darstellen.[5]
Geschichte
Der Bisamberg ist seit Jahrtausenden besiedelt. Funde belegen den ältesten Nachweis von Kupferverarbeitung in Österreich. Auf dem Bisamberg bestand auch eine keltische Siedlung. Auf den nordöstlichen Abhängen wurden im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 Befestigungsanlagen errichtet (siehe historische Landkarte). Diese heute noch erhaltenen Alten Schanzen sind wirtschaftlich nicht nutzbar und beherbergen unberührte Rasen- und Wiesensteppen.
Am 11. Juni 1899 wurde im Gedenken an die 1898 ermordete Kaiserin Elisabeth auf der höchsten Erhebung des Bisamberges[6] die Elisabethsäule eingeweiht.[7]
Von 1933 bis 2010 befand sich unterhalb des Falkenbergs (einem Vorgipfel des Bisambergs, 320 Meter hoch) eine Mittelwellensendeanlage. Des Weiteren findet man auf dem Bisamberg den Behälter Bisamberg mit 60.000 m³ Fassungsvermögen der Wiener Wasserwerke.
Im Herrenholz (einem Waldstück am Osthang) befand sich im 2. Weltkrieg ein Ausbesserungswerk für Flugzeugmotoren („Austro-Fiat Flugmotoren Ges.m.b.H“, später umbenannt in „Wiener Flugmotoren Reparaturwerk“), das durch Luftangriffe stark zerstört wurde. Nur die Luftschutzbunker und ein Löschwasserbecken blieben weitgehend erhalten und wurden erst 2002 beseitigt.
Siehe auch
Galerie
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Der Bisamberg und seine Umgebung um 1873, mit den alten Schanzen aus der Zeit um 1866 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Einzelnachweise
- ↑ Die Heurigen am Bisamberg sind beliebte Ausflugsziele
- ↑ Heinz Wiesbauer, Herbert Zettel, Manfred A. Fischer, Rudolf Maier (Hrsg.): Der Bisamberg und die Alten Schanzen, Vielfalt am Rande der Großstadt Wien, St. Pölten 2011, ISBN 3-901542-34-5
- ↑ http://www.wien.gv.at/umweltgut/public/ Wien Umweltgut (Karte)
- ↑ E. Vitek, A. Ch. Mrkvicka, W. Adler, E. Horak, W. Fleck, B. Haslehner: Wiens Pflanzenwelt, Wien 2004, ISBN 978-3902421043
- ↑ Heinz Wiesbauer, Herbert Zettel, Manfred A. Fischer, Rudolf Maier (Hrsg.): Der Bisamberg und die Alten Schanzen, Vielfalt am Rande der Großstadt Wien, St. Pölten 2011, ISBN 3-901542-34-5
- ↑ Elisabethsäule. Regionalentwicklungsverein „10 vor Wien - Donau Raum Weinviertel“[1]
- ↑ [Ein Kaiserin Elisabeth-Monument auf dem Bisamberge.] Das Vaterland, Abendblatt, 12. Juni 1899, S. 3, oben Mitte[2]
Literatur
- Heinz Wiesbauer, Herbert Zettel, Manfred A. Fischer, Rudolf Maier (Hrsg.): Der Bisamberg und die Alten Schanzen, Vielfalt am Rande der Großstadt Wien, St. Pölten 2011, ISBN 3-901542-34-5
Weblinks
Commons: Bisamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bisamberg. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- http://1476.orf.at/ ORF Radio 1476
- http://www.hcrs.at/BSBG.HTM Sendeanlage am Bisamberg - Geschichte, Technisches und Bilder
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