- Bliksem
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Stamppot (deutsch: Stampftopf) ist ein traditionelles Eintopfgericht aus gestampften Kartoffeln und Gemüse aus den Niederlanden und Flandern, wo die Bezeichnung Hutspot (deutsch: Wirrwarr, Kuddelmuddel oder Mischmasch) gebräuchlicher ist.
Als Gemüse werden hauptsächlich Grünkohl, weiße Bohnen, Möhren, Endivie oder Weißkohl verwendet. Fleisch, Rauchwurst oder andere Beilagen können, müssen aber nicht dazu gereicht werden.
Hete bliksem (deutsch: heißer Blitz) ist eine weitere Variante, die aus Kartoffeln und Äpfeln hergestellt und mit gebratener Blutwurst serviert wird. In den östlichen Niederlanden wird es – genau wie im Rheinland – hemmel en eerde, Himmel und Erde, genannt.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Bei dem Eintopf handelt sich um ein spanisches Gericht, das in der Zeit des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648) in die Spanischen Niederlande gelangte und ursprünglich aus Pastinaken und weißen Bohnen zubereitet wurde. Als sich im 19. Jahrhundert die Kartoffel unter allen Bevölkerungsschichten durchgesetzt hatte, verlor die Pastinake ihre Bedeutung.
Zutaten
Hutspot wird mit Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln zubereitet, während es in den niederländischen auch die Variante Stamppot gibt, wo statt Karotten Grünkohl (boerenkool), Endivien oder Äpfel genommen werden. Meist wird Stamppot mit rookworst, einer geräucherten Schinkenwurst (Bockwurst) oder mit Zwiebeln und gebratenen Speckwürfeln serviert; in Flandern wird Hutspot öfter zu Braten und Bratensoße gereicht.
Zubereitung
Die Zutaten werden geputzt, grob geschnitten und zusammen in einem großen Topf in Wasser sehr weich gekocht. Dann wird das Wasser abgegossen und alles mit einem Stampfer, wie bei der Herstellung von Kartoffelpüree, zerstampft. Es sollen noch einzelne grobe Stückchen verbleiben. Danach wird die Masse mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, eventuell Butter oder etwas Bratensoße eingerührt und gegebenenfalls mit Fleisch, Würsten oder Speckwürfeln serviert.
Legende
Einer Überlieferung zufolge soll ein Junge aus Leiden am 3. Oktober 1574 auf der Lammenschanz, einer vor den Toren der Stadt errichteten und nunmehr verlassenen Stellung der abgezogenen Spanier einen Bronze-Kochtopf mit dem Rest einer Mahlzeit gefunden haben, den die Spanier bei ihrer eiligen Flucht zurückgelassen hatten. Er wurde im Triumphzug nach Leiden gebracht und sorgte für eine Speisung der hungernden Bevölkerung. Hutspot wurde in der Stadt zum traditionellen Gericht des 3. Oktober, wenn sich die Leidener jährlich an ihre Befreiung erinnern. Von diesem Jungen, der in den Geschichten der späteren Jahre den Namen Cornelis Joppensz.(oon) erhielt, erzählt man sich manchmal, er sei ein armer Waisenjunge gewesen, aber auch, dass er mit seinen Eltern in einem Häuschen am Fluss gewohnt habe, wo in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober ein Teil der Stadtmauer einstürzte. Auch habe er die Flutung der Polder durch die Geusen vorausgesagt.
Eintöpfe
Diese Gerichte sind eher Wintergerichte und werden vor allem bei kaltem Wetter gegessen. Ihre große Popularität ist auch durch die Tatsache erklärbar, dass Flandern und die Niederlande traditionell ein Land der Gemüsezüchter sind. Zwiebeln, Schalotten, Lauch, Pastinaken, Kartoffeln, Möhren, Kohl, Rüben, Endivie und Hülsenfrüchte waren auch in der Vergangenheit schon das ganze Jahr über erhältlich und wurden für den Winter eingekellert, gesalzen, eingelegt oder getrocknet.
Stamppot und Hutspot haben auch heute noch ihren festen Platz in der flämischen und niederländischen Küche. Heutzutage werden oft Variationen mit anderen Gemüsesorten wie Lauch, Sellerie, Broccoli, Spitzkohl, Spinat oder ähnlichem angeboten. Aus dem früheren Arme-Leute-Gericht wird manchmal sogar – zum Beispiel mit Lachs serviert – ein moderner Snack in einem schicken Bistro.
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