- Blütenformel
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Eine einfache, aber sehr aussagekräftige Darstellung des Blütenbaus findet sich in der Blütenformel. Der Blütenbau einer Art, Gattung oder Familie wird dabei durch Symbole dargestellt. Wie bei einem Blütendiagramm lassen sich auch hier neben den tatsächlichen Gegebenheiten auch Deutungen, wie der Ausfall von Organen, sekundäre Vermehrungen usw. darstellen.
Aufbau der Blütenformel
Vorangestellt wird ein Symbol, das die Symmetrie der Blüte wiedergibt:
- Ein Stern für eine radiärsymmetrische Blüte (aktinomorph)
- Ein Pfeil für eine zygomorphe Blüte mit nur einer Symmetrieachse.
- Eine Spirale für einen schraubigen Blütenbau
- Ein gestrecktes Kreuz für eine disymmetrische Blüte mit zwei zueinander senkrechten Symmetrieachsen
- Ein Blitz für eine asymmetrische Blüte
Die Blütenorgane werden von außen nach innen bzw. von unten nach oben entlang der Blütenachse als Buchstabe angeführt:
Bei einer einfachen Blütenhülle
- P = Perigon
Oder bei einer doppelten Blütenhülle
Für beide wieder identisch
- A = Androeceum als Gesamtheit aller Staubblätter
- G = Gynoeceum als Gesamtheit aller Fruchtblätter
Neben den obigen Buchstaben stehen tief gestellt weitere Informationen:
- Eine Zahl, welche die Anzahl der jeweiligen Glieder angibt. Zum Beispiel steht K3 für drei Kelchblätter. Ist die Anzahl der jeweiligen Blütenorgane unbestimmt (es gibt Blüten mit verschiedener Anzahl von z.B. Kelchblättern), oder übersteigt die Zahl der Blütenorgane 7, so wird das mathematische Zeichen für Unendlichkeit verwendet .
- Stehen bei wirteligen Blüten Elemente der Blüte wie z. B. Staubblätter oder Petalen in mehreren Kreisen, so wird jeder Blütenblattkreis getrennt betrachtet und dies durch ein + gekennzeichnet. bedeutet somit, dass es 2 Kreise mit jeweils 5 Staubblättern gibt.
- Reduktionen bei einzelnen Organen werden der Anzahl nachgestellt, zum Beispiel bei Staminodien . Völlig reduzierte Teile werden entweder mit hochgestelltem Kreis und der theoretischen Anzahl z. B. G3° oder der realen Anzahl 0 G0 geschrieben. Oft wird der fehlende Organkreis auch in der Blütenformel der Einfachheit halber ebenso weggelassen.
- Verwachsungen werden in Klammern dargestellt. Zum Beispiel steht G(3) für drei verwachsene Fruchtblätter, oder , wenn die Kron- und Staubblätter miteinander verwachsen sind.
Nur für den Fruchtknoten gilt zusätzlich:
- Ein Querstrich oben, unten oder mittig gibt die Stellung des Fruchtknotens an. Beispiele sind für unterständig und für oberständig.
- Ein Vertikalstrich | kennzeichnet eine Trennung durch zusätzliche falsche Scheidewände.
Tabelle mit einigen Beispielen
Blütenformeln einiger Familien der Bedecktsamigen Pflanzen Familie Blütenformel Nelkengewächse (Caryophyllaceae) Lippenblütler (Lamiaceae) Doldengewächse (Apiaceae) Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Liliengewächse (Liliaceae) und Binsengewächse (Juncaceae) Riedgrasgewächse (Cyperaceae) Literatur
- Eduard Strasburger (Begr.), Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.
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