Bonsels

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Waldemar Bonsels (* 21. Februar 1880 in Ahrensburg; † 31. Juli 1952 in Ambach am Starnberger See) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jakob Ernst Waldemar Bonsels wird als zweites von fünf Kindern am 21. Februar 1880 in Ahrensburg (Holstein) geboren. Sein Vater, Reinhold Bonsels (1848-1923), gibt 1884 seine Apotheke in Ahrensburg auf und studiert in Berlin Zahnmedizin. Von 1890-1897 hat er eine eigene Zahnarztpraxis in Kiel. 1898 wechselt er an die Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. In Kiel besucht Waldemar Bonsels das Gymnasium, das er mit siebzehn Jahren ohne Abschluss verlässt. Er absolviert in Bielefeld eine kaufmännische Ausbildung und arbeitet von Ende 1900 bis Juni 1902 als Kaufmann in einer Karlsruher Druckerei. In Bethel, Basel und England lässt er sich zum Missionskaufmann ausbilden und geht im Auftrag der Basler Mission 1903 nach Ostindien. Nur von Oktober 1903 bis April 1904 hält es Bonsels in Indien aus. Seine Kritik an der Arbeit der Basler Mission in Indien formuliert er in dem 1904 veröffentlichten offenen Brief „Mein Austritt aus der Baseler Missions-Industrie und seine Gründe“. Dieser Brief erscheint im E.W. Bonsels und Co. Verlag, den Bonsels mit seinen Freunden Hans Brandenburg, Bernd Isemann und Carl Strauss in München-Schwabing kurz nach seiner Rückkehr aus Indien gründet.

Wichtiger als die Verlagsarbeit ist für Bonsels das Schreiben; seine Werke erscheinen im eigenen E.W.Bonsels-Verlag und in anderen Verlagen. Seine frühen Werke kreisen um das Problem der Befreiung aus der engen bürgerlichen Welt und ihrer Konventionen. Diese Thematik findet sich auch in Bonsels’ berühmtestem Werk, Die Biene Maja und ihre Abenteuer, und in seinen späteren Büchern. Bonsels heiratet die Schwester seines Mitverlegers Klara Brandenburg und trennt sich von ihr im Geburtsjahr des zweiten Sohnes wieder. Wenige Jahre später heiratet Bonsels Elise Ostermeyer, durch deren Vater Johannes Ostermeyer Waldemar Bonsels zur Basler Mission gekommen war. Auch aus dieser zweiten Ehe gehen zwei Söhne hervor. Anfang der 1910er Jahre zieht Bonsels mit seiner Familie in das Haus des Freundes und Mitverlegers Isemann nach Schleißheim bei München. Dort schreibt er die Biene Maja, die 1912 erscheint und die ihn weltberühmt macht. Die "Biene Maja und ihre Abenteuer" wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Im selben Jahr, in dem die Biene Maja erscheint, zieht sich Bonsels aus dem E.W. Bonsels Verlag zurück. Im Ersten Weltkrieg ist Bonsels Kriegsberichterstatter zunächst in Galizien, später im Baltikum. 1918 kauft und bezieht Bonsels ein Haus in Ambach am Ostufer des Starnberger Sees, wo er bis zu seinem Tod wohnen bleibt. Elise, Bonsels Frau, zieht nicht mit den Kindern nach Ambach. Bonsels bevorzugt ein Leben ohne Familie. Die Ehe wird geschieden. Die Tänzerin Edith von Schrenck, die von Bonsels einen Sohn hat, heiratet er nicht. Mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Rose-Marie Bachofen schließt er erst zwei Jahre vor seinem Tod die Ehe.

Mit der Biene Maja beginnt Bonsels Erfolg; er wird zu einem der meist gelesenen Autoren der zwanziger Jahre in Deutschland. Bis in die 40er Jahre erscheint in regelmäßigem Abstand von ein bis zwei Jahren ein neues Buch von ihm. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA hält er Vorträge und liest aus seinen Büchern.

Während des Zweiten Weltkriegs ist Bonsels Herausgeber der Münchner Feldposthefte. 1943 erscheint Bonsels antisemitischer Roman Dositos, den er Reichsinnenminister Wilhelm Frick widmet.[1]

1947 tritt Bonsels im Entnazifizierungsverfahren von Henriette von Schirach als Entlastungszeuge auf.[1]

1949 erkrankt Waldemar Bonsels an Lymphogranulomatose (Morbus Hodgkin). Er stirbt am 31. Juli 1952 in seinem Haus in Ambach am Starnberger See. Seine Urne wird im Garten des Hauses beigesetzt.

Werke (Auswahl)

  • Gesamtausgabe. Deutsche Verlagsanstallt 1992. ISBN 978-3-421-06482-0
  • Mein Austritt aus der Baseler Missions-Industrie und seine Gründe: Ein offener Brief an die Baseler Missions-Gemeinde in Württemberg und der Schweiz. E.W. Bonsels Verlag, München 1904
  • Ave vita morituri te salutant. E.W. Bonsels Verlag, München 1906
  • Kyrie eleison. E.W. Bonsels Verlag, München 1908
  • Blut. Janssen, Hamburg 1909
  • Don Juans Tod. Strauss, München 1910
  • Die Toten des ewigen Krieges. Schuster & Loeffler, Berlin 1911
  • Himmelsvolk. Schuster & Loeffler, Berlin 1915
  • Indienfahrt. Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1916
  • Menschenwege – Aus den Notizen eines Vagabunden. Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1917
  • Don Juan. Schuster & Loeffler, Berlin 1919
  • Mario und die Tiere. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1928
  • Marios Heimkehr. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1937
  • Die Reise um das Herz. Cotta, Stuttgart 1938
  • Begegnungen. West-Ost, Berlin 1940
  • Dositos. Ein mythischer Bericht aus der Zeitenwende. Münchner Buchverlag, München 1943
  • Mortimer. Der Getriebene der dunklen Pflicht. Kissner, Hamburg 1946
  • Runen und Wahrzeichen. Abendland, Wuppertalt 1947

Bonsels Bücher sind überwiegend im neuromantischen Stil verfasst.

Bei Don Juan handelt es sich um eine epische Dichtung. Das Epos ist im Jahre 1906 begonnen worden, die letzten vier Gesänge sind im Jahre 1910 bei Carl Friedrich Strauß im München unter dem Titel Don Juans Tod erschienen. Beendet wurde die Arbeit 1914 und erschien 1919 im Schuster & Loeffler Verlag in Berlin in einer Erstauflage von 3.000 Exemplaren.

Seit 1932 gibt es in seiner Geburtsstadt Ahrensburg einen Waldemar-Bonsels-Weg, und auch in seinem langjährigen Wohnort Oberschleißheim ist der Bonselsweg nach ihm benannt.

Im Jahr 1933 wurden seine Bücher (außer drei Titeln, darunter „Die Biene Maja“) von den Nationalsozialisten verbrannt (Liste der verbrannten Bücher 1933).

Literatur

  • Helga Karrenbrock: Tagträume und Kinderwünsche. Die Biene Maja und ihre mannigfaltigen Brüder und Schwestern. In: Die Zoologie der Träume. Studien zum Tiermotiv in der Literatur der Moderne. Hrsg. Dorothee Römhild. Opladen: Westdeutscher Verlag 1999, S. 152-169. ISBN 3-531-13208-3.
  • Jürgen Schwalm: Eine Reise um das Herz. Der Schriftsteller Waldemar Bonsels (1880–1952). Verlag Literarische Tradition. ISBN 978-3-86672-026-8.
  • Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2008; ISBN 978-3-462-03962-7. (Zu Bonsels Seite 87 f.)
  • Günther Becker: Bonzel - Geschichte des Dorfes Bonzel (Stadt Lennestadt) und des Geschlechtes von Bonslede. Lennestadt 1979.
  • Lini Hübsch-Pfleger: Waldemar Bonsels. Eine biographische Studie. In: Waldemar Bonsels. Gesamtwerk. Hrsg. v. Rose-Marie Bonsels. Band 1. Stuttgart 1992, 11-65.
  • Lini Hübsch-Pfleger: Briefe und Dokumente zur "Indienfahrt". In: Indien als Faszination: Stimmen zur "Indienfahrt" von Waldemar Bonsels (Ambacher Schriften 6). Hrsg. v. Rose-Marie Bonsels. Wiesbaden 1990, 94-119.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 67.

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