- Braun Blanquet
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Josias Braun-Blanquet (geb. Braun; * 3. August 1884 in Chur; † 20. September 1980 in Montpellier) war ein Schweizer Botaniker, der die Pflanzensoziologie zu einer eigenen Forschungsrichtung der Vegetationskunde entwickelte. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Braun-Blanq.“.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Josias Braun-Blanquet erlernte den Kaufmannsberuf und widmete sich in seiner Freizeit der heimatlichen Pflanzenwelt. Ohne Abitur erhielt er die Erlaubnis zum Studium an der Universität Montpellier und promovierte dort 1915 mit einer pflanzensoziologischen Arbeit. 1923 habilitierte er sich an der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich für das Fach Botanik. Seit 1926 lebte er zurückgezogen als Privatgelehrter in Montpellier. 1915 hatte er seine Studienkommilitonin Gabriella Blanquet geheiratet. Seitdem führte er den Doppelnamen.
Mit seinen Forschungsarbeiten beeinflusste Braun-Blanquet nachhaltig die Entwicklung der Vegetationskunde in Mitteleuropa. In seinem Lehr- und Methodengebäude fasste er bestehende Ansätze zum Ordnen und Klassifizieren von Pflanzenbeständen zusammen. Leitgedanke war dabei das „Prinzip einer Systematik der Pflanzengesellschaften auf floristischer Grundlage“ mit den Schlüsselbegriffen Charakterart, Differentialart und Vegetationsaufnahme.
Braun-Blanquets Buch „Pflanzensoziologie. Grundzüge der Vegetationskunde“ (1928, 3. Aufl. 1964) gilt als das Standardwerk der modernen Pflanzensoziologie. Die von ihm ausgearbeitete Methode der Vegetationskartierung wird bis heute mit großem Erfolg auch für die Erforschung der Pflanzengesellschaften des Grünlandes angewendet. Braun-Blanquet begründete die Station Internationale de Géobotanique Mediterranéenne et Alpine („SIGMA“). 1974 wurde ihm die Linné-Medaille der Linnean Society of London verliehen. Sein bedeutendster Schüler war Reinhold Tüxen.
Hauptwerke
- Die Vegetationsverhältnisse der Schneestufe in den Rätisch-Lepontischen Alpen. Ein Bild des Pflanzenlebens an seinen äußersten Grenzen. Schweiz. Naturforsch. Gesellschaft Zürich 1913.
- Pflanzensoziologie. Grundzüge der Vegetationskunde. Springer-Verlag Berlin 1928 = Biologische Studienbücher Bd. 7; 2. umgearb. u. verm. Aufl. Springer-Verlag Wien u. New York 1951; 3. neubearb. und wesentlich verm. Aufl. ebd. 1964.
- Flora von Graubünden. Vorkommen, Verbreitung und ökolog.-soziolog. Verhalten der wildwachsenden Gefäßpflanzen Graubündens und seiner Grenzgebiete (gemeinsam mit Eduard Rübel). 4 Teillieferungen, Verlag Huber Bern 1932-1935 = Veröffentlichungen des Geobotanischen Instituts Rübel Zürich Bd. 7.
- Die inneralpine Trockenvegetation. Von der Provence bis zur Steiermark. Verlag Gustav Fischer Stuttgart 1961 = Geobotanica selecta Bd. 1.
Literatur
- Ruben Sutter: Dr. Josias Braun-Blanquet – eine Würdigung von Leben und Werk. In: Botanica Helvetica Bd. 91, 1981, S. 17-33 (mit Bild und Schriftenverzeichnis).
- Erika und Sandro Pignatti: Josias Braun-Blanquet †. Die Lehre Braun-Blanquets gestern und heute und ihre Bedeutung für die Zukunft. In: Phytocoenologia Bd. 9, 1981, S. 417-442 (mit Bild und Schriftenverzeichnis).
- Heinz Ellenberg: J. Braun-Blanquet und R. Tüxen – 50 Jahre Pflanzensoziologie. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Bd. 95, 1982, S. 387-391 (mit Bild).
- Martin Camenisch et al.: J. Braun-Blanquet. Chur 1884 - Montpellier 1980. Botaniker von Weltruf. Herausgeber: Stiftung Sammlung Bündner Naturmuseum. 2005.
Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Josias Braun-Blanquet bei IPNI.
- Kurzbiografie bei wku.edu (engl.)
- Fotos bei oz.plymouth.edu (engl.)
Personendaten NAME Braun-Blanquet, Josias ALTERNATIVNAMEN Josias Braun KURZBESCHREIBUNG Schweizer Botaniker GEBURTSDATUM 3. August 1884 GEBURTSORT Chur STERBEDATUM 20. September 1980 STERBEORT Montpellier
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