Reinhold Tüxen

Reinhold Tüxen

Reinhold Tüxen (* 21. Mai 1899 in Ulsnis (Schleswig-Holstein); † 16. Mai 1980 in Rinteln) war ein deutscher Botaniker und Pflanzensoziologe. Er war neben Erich Oberdorfer einer der frühen Förderer und Begründer der heutigen modernen Pflanzensoziologie in Deutschland. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Tüxen“, in der Pflanzensoziologie ist auch das Kürzel „Tx.“ in Gebrauch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Reinhold Tüxen wuchs im ländlichen Norden Schleswig-Holsteins, in der Schleiregion von Angeln, zwischen den Städten Schleswig und Kappeln, auf, wo schon in seiner Kindheit die „Nordschau, einer unserer dörflichen Bauern-Buchenwälder, zu unseren intimsten Spiel- und Entdeckungs»-Plätzen[1] gehörte. Diese kindliche Prägung stand am Anfang einer wissenschaftlichen Karriere, die Reinhold Tüxen schließlich zu einem der Pioniere der Pflanzensoziologie werden ließ. Tüxen studierte Chemie, Botanik und Geologie in Heidelberg, dann Pflanzensoziologie bei Josias Braun-Blanquet an der ETH Zürich und in Montpellier. Tüxen wurde 1926 an der Universität Heidelberg promoviert[2]

In den 1930er Jahren war er für die Provinzialstelle für Naturschutz in Hannover tätig und erarbeitete - unter anderem zusammen mit Heinz Ellenberg - eine Vegetationskartierung für die Provinz Hannover. Die daraus im Jahre 1939 entstandene Zentralstelle für Vegetationskartierung des Reiches wurde später zu der von Tüxen geleiteten Bundesanstalt für Vegetationskartierung (einer Vorläuferorganisation des Bundesamtes für Naturschutz), die er über 25 Jahre leitete.[3]

1927 gründete Tüxen in Göttingen die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft in Niedersachsen, die ab 1928 auch eine eigene Zeitschrift, die „Mitteilungen“, herausgab. Ab 1946 wurde die 1942 zwangsaufgelöste Vereinigung von Tüxen wiedergegründet, jetzt unter dem Namen „Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft“, deren Vorsitzender er bis 1971 blieb und deren Arbeit er entscheidend bestimmte. Seit Tüxens Tod erscheinen die „Mitteilungen“ der Arbeitsgemeinschaft unter dem Namen Tuexenia.

Tüxens Nachlass, den das Land Niedersachsen nach seinem Tode erwarb, wird heute im Institut für Geobotanik der Universität Hannover aufbewahrt.

Auszeichnungen und Namensgebungen

1978 verlieh das Land Niedersachsen Tüxen den in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Niedersachsenpreis in der Kategorie Wissenschaft. Die Reinhold-Tüxen-Gesellschaft, der Reinhold-Tüxen-Preis der Stadt Rinteln, die Fachzeitschrift Tuexenia, sowie die Reinhold-und-Johanna-Tüxen-Stiftung sind nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Die Pflanzengesellschaften Nordwestdeutschlands. Reprint der Ausgabe Hannover 1937. Lehre: Cramer 1970. (Historiae naturalis classica. 85) ISBN 3-7682-0701-3
  • Die Pflanzengesellschaften Nordwestdeutschlands: Bd. 2. 2. völlig neu bearb. Aufl. - Lehre: Cramer 1979. ISBN 3-7682-0862-1
  • Bibliographia phytosociologica syntaxonomica. Hrsg. von Reinhold Tüxen. Lehre: Cramer Lieferung 1-39 (1971-1986) + Supplement (1976).
  • Unser Buchenwald im Jahreslauf. Karlsruhe: Institut für Ökologie und Naturschutz 1986. (Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg. 47) ISBN 3-88251-109-5 (Beschreibt den Buchenwald oberhalb von Tüxens Wohnhaus in Rinteln-Todenmann)

Literatur

  • Akira Miyawaki, Shigetoshi Okuda (Hrsg.): Vegetation und Landschaft Japans. Festschrift für Prof. Dr. Drs. h. c. Reinhold Tüxen, zum 80. Geburtstag am 21. Mai 1919. The Yokohama Phytosociological Society, Yokohama 1979
  • Siegfried Schneider: Nachruf auf Professor Dr. Drs. h. c. Reinhold Tüxen. In: Bericht der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover. 123 (1980) S. 283-288.
  • Heinz Ellenberg: J. Braun-Blanquet, 3.8.1884-22.9.1980. R. Tüxen, 21.5.1899-16.5.1980. 50 Jahre Pflanzensoziologie. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Bd. 95 (1982) S. 387-391.
  • Jes Tüxen: Reinhold Tüxen (1899-1980). In: Bericht über das Internationale Symposion. Vegetationskunde. 1981 (1982) S. 11-18.
  • Ernst Preising: Das wissenschaftliche Archiv des Pflanzensoziologen Professor Tüxen und seine Bedeutung für das Land Niedersachsen. In: Neues Archiv für Niedersachsen. Bd. 29 (1980) S. 186-189.
  • Ansgar Hoppe: Das Reinhold-Tüxen-Archiv am Institut für Geobotanik der Universität Hannover. Digitale Erfassung der Vegetationsaufnahmen. In: Tuexenia 25 (2005).
  • 100 Jahre Reinhold Tüxen. Geobotanik und Vegetationsgeographie. Hrsg.: Richard Pott. Hannover 1999. (Berichte der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft (RTG). 11) ISBN 3-9804174-5-X
  • Berichte der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft. Hannover 1989 ff.
  • Schriften der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft. Stuttgart: Cramer 1985 ff.
  • Tuexenia. Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. Göttingen 1981 ff.
  • Von der Landschaft für den Garten lernen. Forschungswarte für den Pflanzensoziologen Reinhold Tüxen und seine Frau Johanna, 1962. In: Häuser für Gärtner. Der Architekt Peter Hübotter. Hrsg. von Elke von Radziewsky und Ruth Hübotter. Mit einem Essay von Manfred Sack. München: Dölling und Galitz 2004 (Reihe „Gartenkultur“), S. 78-81. ISBN 3-935549-95-4 (über Tüxens Wohnhaus und Privatinstitut in Rinteln-Todenmann am Hang des Wesergebirges, entworfen von dem hannoverschen Architekten Peter Hübotter).

Quellen

  1. Unser Buchenwald im Jahreslauf, S. 7
  2. Tüxen, R.: Ueber 1,5-Naphtalindisulfonhydrazid und 1,5-Naphtalindisulfonazid und dessen Verhalten gegen Malonester. Heppenheim Bergstraße Otto-Verlag 1926, 51 S.; Diss. Naturwiss.-math. Fakultät Uni Heidelberg
  3. Akira Miyawaki, Shigetoshi Okuda (Hrsg.): Vegetation und Landschaft Japans. Festschrift für Prof. Dr. Drs. h. c. Reinhold Tüxen, zum 80. Geburtstag am 21. Mai 1979. The Yokohama Phytosociological Society, Yokohama 1979, S. 39

Weblinks


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