- AUVs
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AUVs (Autonomous Underwater Vehicles) gehören zur Kategorie der unbemannten Unterwasserfahrzeuge und führen autonom Aufgaben im Meer aus. Die Offshore Öl- und Gasindustrie setzt sie ein, um detaillierte bathymetrische Karten eines Geländes zu erstellen, bevor unterseeische Infrastruktur installiert wird. Sie werden auch zur Kabel- und Pipelineinspektion benutzt. Die häufigste militärische Anwendung von AUVs ist die Seeminenerkennung und -abwehr. Außerdem werden sie in der ozeanografischen Forschung eingesetzt.
Autonome Tauchroboter sind im Allgemeinen torpedoförmig und werden von einem Propeller am Heck angetrieben. Sie arbeiten im Gegensatz zu ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (ROVs) völlig selbständig, d. h. unabhängig vom Trägerschiff und ohne Kabel. Heute werden AUVs gebaut, die eine Wassertiefe von bis zu 6000m erreichen können. Die Tauchzeiten reichen von Stunden und Tagen bis zu mehreren Monaten am Stück bei Gleit-AUVs (Glider). AUVs benötigen im Verlauf des Einsatzes nur geringe technische und logistische Unterstützung. Sie können in Regionen arbeiten, in die kein bemanntes Tauchboot oder ROV vordringen kann, z. B. Eisgebiete.
Durch die autarke Arbeitsweise von AUVs ergeben sich zwei spezielle technische Herausforderungen:
- Die Stromversorgung von Antrieb, Fahrzeugsensorik und Nutzlastkomponenten muss sichergestellt werden. Die gesamte für einen Einsatz benötigte elektrische Energie muss an Bord des Fahrzeugs transportiert werden. Dafür werden bisher vorzugsweise Batterien und Akkus verwendet, es werden aber auch Brennstoffzellen und luftunabhängige Dieselmotoren (Closed Cycle Diesel Engine) benutzt.
- AUVs benötigen anspruchsvolle Steuerungssoftware damit sie autonom Entscheidungen treffen können. Sie müssen z. B. Hindernisse auf ihrer Route erkennen und ihnen ausweichen oder auf technische Probleme wie ausgefallene Sensoren angemessen reagieren.
- Kommunikation - auch im Fehlerfall - ist mit AUVs kaum möglich, da Funksignale vom Wasser stark absorbiert werden, es müssen also entsprechende Notfallprotokolle eingerichtet werden. Da sie unter Polareis im Fehlerfall nicht auftauchen können, gehen AUVs bei entsprechenden Missionen verhältnismäßig häufig verloren.
Forschung und Entwicklung
Gegenwärtig sind AUVs Gegenstand einiger Forschungsprojekte, die sich mit den zentralen Problemen der Fahrzeuge auseinandersetzen. Wichtige Punkte sind die Miniaturisierung der Fahrzeuge, Simultane Lokalisation und Kartographie (die zwar im zweidimensionalen Fall als gelöst angesehen werden kann, in dreidimensionalen Unterwasserumgebungen jedoch als bisher ungelöstes Problem gilt) und autonome Entscheidungsfindung.
Es gibt einige öffentlich geförderte Projekte, die in Form von studentischen Wettbewerben die Arbeit an diesen Problemen vorantreiben wollen. Beispiele hierfür sind der von den englischen und französischen Verteidigungsministerien (insbesondere dem Dstl) gemeinsam veranstaltete SAUC-E oder der vom AUVSI und dem ONR veranstaltete International Autonomous Underwater Vehicle Competition. Bei diesen Wettbewerben sind Preisgelder von einigen zehntausend Euro bzw. Dollar ausgeschrieben.
Weblinks
- Einführung in das AUV B-Seal des MARUM in Bremen (deutsch)
- University of North Carolina stellt ihre AUVs vor (englisch)
- Anbieter von AUV (englisch)
- Artikel von Technology Review
- SAUC-E Wettbewerbseite (englisch)
- AUVSI Wettbewerbseite (englisch)
- The Deep Phreatic Thermal Explorer project
- Hintergründe zu AUV-Steuerungen und der Entwicklungs-Software CViewVR (PDF, InnoVisions 03/08 S.70f)
- GREX - ein Projekt der EU zur Erforschung der Ozeane (theoretische + praktische Forschung für AUVs, englisch)
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