Brikettfabrik Hohenzollern

Brikettfabrik Hohenzollern
Ehemalige Brikettfabrik „Hohenzollern“.
Brikettfabrik „Hohenzollern“ um 1898
Schamotteofen-Fabrik Tietze & Schneider im Gebäude der ehemaligen Brikettfabrik

Die Brikettfabrik „Hohenzollern“ befand sich im Nordosten der südbrandenburgischen Kurstadt Bad Liebenwerda. Sie entstand von 1889 bis 1890 unter Leitung des Unternehmers Carl Schwabach, der auch als einer der Begründer der regionalen Braunkohlenindustrie gilt.

Die noch erhaltenen Gebäude glichen in ihrer Struktur und Anordnung denen der Brikettfabrik im wenige Kilometer entfernten Beutersitz. Im Mai 1890 wurde die Fabrik in Betrieb genommen. Bestückt wurde sie mit Braunkohle aus der Rothsteiner Tiefbaugrube „Daniel“ über eine etwa 6,5 Kilometer lange Drahtseilbahn, die durch eine 23 PS starke Dampfmaschine angetrieben wurde.

Wie sich kurze Zeit später herausstellte war dieses Braunkohlefeld für den in Liebenwerda entstandenen Betrieb viel zu klein und das Unternehmen geriet bald in Zahlungsschwierigkeiten. Zudem sorgte der weite Transportweg der Kohle zur Fabrik besonders im Winter für weitere Schwierigkeiten und das Unternehmen ging schließlich in Konkurs. Der Betrieb dieser Fabrik wurde nach relativ kurzer Zeit 1899 eingestellt. Neben zahlreichen Gläubigern der Region verlor auch Schwabach sein in das Projekt investierte Kapital. Nach weiteren Tiefschlägen, wie der Stilllegung einer Tiefbaugrube in Maasdorf sowie dem Verlust seines gesamten Vermögens verstarb dieser 1908 völlig verarmt in Luckau.

Nach 1900 war in den Gebäuden der Zeche eine Ofenfabrik ansässig, der später eine Keramikwerkstatt folgte.

Da ein Lidl-Markt aus der Liebenwerdaer Waldstraße auf das Gelände der einstigen Brikettfabrik umziehen und das Unternehmen nicht in die Altbausubstanz investieren möchte, sind die denkmalgeschützten Gebäude vom Abriss bedroht. Noch 2010 soll hier mit dem Bau eines 790 Quadratmeter großen Einkaufsmarktes begonnen werden.[1][2][3] Die Abrißarbeiten begannen Ende Oktober 2010. Der 36 Meter hohe Schornstein wurde am 19. November 2010 gesprengt.[4]

Fußnoten und Einzelnachweise

  • Autorengemeinschaft; Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster (Hrsg.): Kohle, Wind und Wasser. Ein energiehistorischer Streifzug durch das Elbe-Elsterland.. Herzberg/Elster 2001, ISBN 3-00-008956-X., S. 47 bis 67.
  • Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke; Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Bad Liebenwerda 2007, S. 102.
  1. Frank Hilbert, Doreen Hotzan: „Pro und Contra Ofenbude - Geteilte Meinungen zum Abriss des Industriedenkmals in Bad Liebenwerda“ in Lausitzer Rundschau, Regionalausgabe Bad Liebenwerda, 23. Januar 2010, Seite 13.
  2. Wird Denkmal-Abriss vom Kreis genehmigt?, Lausitzer Rundschau, Regionalausgabe Bad Liebenwerda, 26. Juli 2008
  3. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum: Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Elbe-Elster (PDF-Datei; 196 kB)
  4. Bad Liebenwerdaer Industrie-Wahrzeichen gesprengt, Lausitzer Rundschau, 19. November 2010 Onlineausgabe

Weblinks

 Commons: Brikettfabrik Hohenzollern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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