Brockengarten

Brockengarten
Teil des Brockengartens

Der Brockengarten ist ein botanischer Garten auf dem Gipfel des 1.141 Meter hohen Brockens. Er gehört zum Nationalpark Harz und bietet einen Bestand von rund 1.600 Pflanzenarten. Darunter befinden sich Arten, die nur im Gebiet des Brockens wachsen, wie die Brockenanemone genannte Kleine Alpen-Kuhschelle oder das Brockenhabichtskraut, vor allem aber alpine Pflanzen wie Weiße Silberwurz oder die Schweizer Weide.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Albert Peter

Nachdem es bereits ab 1760 einen Kräutergarten auf der Heinrichshöhe und ab 1761 einen Garten mit Pflanzen vom Brocken in Schierke gab, wurde der Brockengarten 1890 von Albert Peter mit Genehmigung des Fürsten Otto zu Stolberg-Wernigerode auf dessen Grundbesitz angelegt. Peter war ein Naturforscher und Leiter des Botanischen Gartens Göttingen. Zweck des Versuchsgartens sollte sein, die Anpassungsfähigkeit von Alpenpflanzen an die Bedingungen eines neuen Standortes zu erforschen. Durch seine nördliche, exponierte Lage entspricht der Brockengipfel (1.141 m) klimatisch der Höhenlage von etwa 1.700 bis 1.900 m in den Schweizer Alpen.

Bis 1945 wurde der Brockengarten von Wissenschaftlern der Universität Göttingen geleitet. Nur in den Jahren 1914 bis 1934 und 1945 bis 1950 wurden die Arbeiten bedingt durch die Auswirkungen der beiden Weltkriege eingestellt. 1950 übernahm die Universität Halle seine Pflege.

Mit der Erklärung des Brockens zur Sperrzone wurde der botanische Garten 1961 für die Öffentlichkeit geschlossen und verlor an Bedeutung. 1971 musste die wissenschaftliche und gärtnerische Betreuung vollständig eingestellt werden. In der Folgezeit eroberten einheimische Pflanzen den Garten größtenteils zurück. Nur etwa 90 der ehemals 1.400 kultivierten Arten konnten 1989 noch gefunden werden. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der Brockengarten vom Nationalpark Hochharz sowie den Botanischen Gärten der Universitäten Halle und Göttingen gemeinschaftlich wiederaufgebaut.

Lage des Brockengartens auf der Brockenkuppe

Heute besteht der Garten aus einem öffentlichen Schauteil und einem geschlossenen Versuchsbereich, in dem Untersuchungen zum Biotop- und Artenschutz durchgeführt werden. Darüber hinaus widmet sich der Garten der Renaturierung des Brockengipfels.

Der Brockengarten ist zwischen Mai und Mitte Oktober für Besucher zugänglich. 2008 betrug die Besucherzahl rund 9.000. [1]

Aufgaben

Der Brockengarten dient der akademischen Lehre, der Forschung, dem Artenschutz, dem Schulunterricht und der öffentlichen Information, und damit den Aufgabenstellungen, die ihm schon von seinem Gründer, Albert Peter, zugewiesen wurden[2].

Klima

Die Jahresmitteltemperatur beläuft sich auf 2,9 °C (Ermittlungszeitraum 1960–1990), bei jahresdurchschnittlich 171 Frosttagen und 176 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke. Vollkommen frostfrei sind im langjährigen Mittel nur die Monate Juli und August. Es fallen 1.814 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr bei einer jahresdurchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 88 Prozent und 306 Nebeltagen. Der Brockengipfel ist einer der windreichsten Orte Europas. Die höchste gemessene Windgeschwindigkeit betrug 263 km/h (1984). Der Brocken besitzt eine natürliche Waldgrenze.[2]

Literatur

  • Friedrich Ebel, Wolfram Richter: Der Versuchs- und Schaugarten auf dem Brocken. Informationen über den Brockengarten. (Mitteilungen aus dem Botanischen Garten der Martin-Luther-Universität Halle 130), 1991
  • Friedrich Ebel u. a.: Der Brockengarten. Ein Versuchs- und Schaugarten. Schadach, Goslar 1999, ISBN 3-928728-40-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.altmark-zeitung.de/sachsenanhaltstart/00_20081014101846_Saison_im_Brockengarten_geht_zu_Ende.html
  2. a b Ebel/Kartse/Kümmel/Richter/Stumpf: Brockengarten im Harz. Studio Volker Schadach, Goslar 1999, ISBN 3-928728-40-7.
51.79833333333310.6175

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