- Schierke
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Schierke Stadt WernigerodeKoordinaten: 51° 46′ N, 10° 40′ O51.76388888888910.664722222222610Koordinaten: 51° 45′ 50″ N, 10° 39′ 53″ O Höhe: 610–1.141 m ü. NN Fläche: 40,13 km² Einwohner: 713 (31. Dez. 2007) Eingemeindung: 1. Juli 2009 Postleitzahl: 38879 Vorwahl: 039455 Schierke ist ein Stadtteil der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Der Wintersport- und Luftkurort Schierke liegt im Hochharz, südöstlich vom Brocken. Er grenzt an den Nationalpark Harz. 600 bis 650 m ü. NN im Tal der Kalten Bode gelegen, ist Schierke 40,1 km² groß und hat 713 Einwohner (31. Dezember 2007).
Klima
Die durchschnittliche Lufttemperatur in Schierke beträgt 5,3 °C, der jährliche Niederschlag 1275 Millimeter.
Geschichte
Der Flurname Schierke wurde 1590 als Schiriken (schier heißt im Harz blankes, reines Holz) erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor gab es schon 1506 unterhalb des späteren Orts in Elend eine Sägemühle und oberhalb an der Kalten Bode ein Hüttenwerk bei den Moorschlacken. Am 20. Juni 1898 bekam Schierke von Wernigerode aus Anschluss durch die Harzquerbahn bzw. die Brockenbahn. Am 4. Oktober des Jahres 1898 wurde die Fortsetzung zum Brocken abgenommen.
Am 13. Januar 2009 unterzeichneten der Bürgermeister von Schierke, Hans-Jochen Ermisch und der von Wernigerode, Peter Gaffert, den Vertrag zur Eingemeindung nach Wernigerode.[2] Die Eingemeindung wurde am 1. Juli 2009 vollzogen.[3]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 5. Mai 1939 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.
Blasonierung: „In Gold ein schwarzer Hirsch-Schädel mit Geweih im Visier.“
Das Hirschgeweih versinnbildlicht den „König des Harzwaldes“, die in den Bergwäldern Schierkes vorherrschende Wildart. Wie das Geweih die Krone des Hirsches ist, stellt Schierke am Brocken durch seine Naturschönheit und sein Heilklima gleichsam eine Krönung der Harzlandschaft dar.
Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.
Gedenkstätten
- Grabstätte auf dem Ortsfriedhof für einen namentlich bekannten Rumänen, der während des Zweiten Weltkrieges ein Opfer von Zwangsarbeit wurde.
Sehenswürdigkeiten
- Brocken, höchster Berg des Harzes, täglich erreichbar mit der Brockenbahn
- Wurmberg
- Feuersteinklippen
- Scherstorklippen
- Schnarcherklippen
- „Apotheke zum Roten Fingerhut“
- Schierker Bergkirche
Sport und Wandern
Die Umgebung von Schierke ist von vielen Wanderwegen durchzogen. Mehrere von ihnen führen zum Brocken. Man kann zwischen längeren oder kürzeren, aber steileren Wegen wählen. Der Wurmbergstieg führt hinauf zum Wurmberg. Vom Bahnhof aus führt ein Weg direkt zur interessanten Feuersteinklippe. Für Wintersportler verfügt Schierke über ein umfangreiches Loipennetz und eine Natureisbahn.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Schierke für seine Skeleton-Bahn bekannt, auf der zweimal – 1914 und 1934 – Deutsche Meisterschaften ausgetragen wurden. 1950 fanden hier die ersten Wintersportmeisterschaften der DDR statt, wozu ein aus zwei Werten bestehender Sonderbriefmarkensatz der DDR-Post erschien.
Im Schierke gibt es die Sommerrodelbahn „Brockencoaster“ mit einer Sonnenterrasse.
Besonderheiten
Schierke war lange Zeit ein nicht für jedermann erreichbarer Wintersportort. In den 1960er bis 1980er Jahren war Schierke wegen der nahen innerdeutschen Grenze nur mit einem besonderen Passierschein zugänglich. Auf dem heutigen Gelände des Schulungszentrums der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft befand sich der Standort der DDR-Grenztruppen. Die 7. Grenzkompanie im 20. Grenzregiment bewachte den Grenzabschnitt vom Brockenplateau über den Bahnhof Goetheweg und den Grenzstein Dreieckiger Pfahl bis zum Großen Winterberg. Jeweils ein Zug war für eine Woche auf dem Brocken stationiert und im heutigen Bahnhofsgebäude der Brockenbahn untergebracht.
Schierker Feuerstein
Im Harz werden verschiedene Kräuterliköre hergestellt, von denen der Schierker Feuerstein als der bekannteste gilt. Er wurde vom Apotheker Willy Drube in der „Apotheke zum roten Fingerhut“ entwickelt und 1924 zum Patent angemeldet. Der Likör sollte Kurgäste in Schierke von Magenbeschwerden befreien. Er ist nach den bei Schierke gelegenen Feuersteinklippen benannt.
Willy Drube hat in den 1930er Jahren mit einem Zeitungswettbewerb folgenden Grabspruch für sich finden lassen:
- In dieser Erdengrube
- ruht Apotheker Drube.
- Oh' Wandrer, eile fort von hier,
- sonst kommt er raus und trinkt mit Dir!
Der Satz ist auf einem aufgeschlagenem Buch an seinem Grab zu lesen.
Verkehr
Schierke hat Bahnhöfe am Netz der Harzer Schmalspurbahnen im Zentralort Schierke (Bahnhof Schierke) und in Drei Annen Hohne (Bahnhof Drei Annen Hohne).
Schierke ist über Kreis-, Landes- und Bundesstraßen mit Braunlage und über Kreis- und Landesstraßen mit Wernigerode verbunden.
Persönlichkeiten
- Maximilian Schumann (1827–1889), preußischer Ingenieuroffizier, starb hier
- Johann Veit (1852–1917), Gynäkologe und Geburtshelfer, starb auf dem Weg zum Brocken
- Ernst von Stubenrauch (1853–1909), Jurist, Kommunalpolitiker und Landrat, starb im Ort
- Wilhelm Obendiek (1885–1955), Bürgermeister
- Rudolf Agsten (1926–2008), Politiker (LDPD), leitete von 1947 bis 1948 die Landesparteischule in Schierke
- Lutz Meier (1948–1972), Leutnant der Grenztruppen, verlor an der innerdeutschen Grenze sein Leben
- Jens Baxmann (* 1985), Eishockeyspieler, begann seine Karriere im Ort
Sonstiges
Goethe hat Schierke 1784 im Rahmen einer geologischen Exkursion besucht und verlegte eine Szene im Faust in die Gegend. Die Szene „Walpurgisnacht“ trägt den Untertitel: „Harzgebirg, Gegend von Schierke und Elend“.
In Schierke unterhält die Berufsgenossenschaft Holz und Metall ein großes Schulungszentrum.
Einzelnachweise
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
- ↑ Schierke und Wernigerode freuen sich. MDR Info, 13. Januar 2009
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
Literatur
- Ingrid Hintze: Schierke am Brocken, eine Zeitreise, ein Ort im Wandel, ein Kurort. Selbstverlag 2009.
Weblinks
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