Bromacker

Bromacker

Am Bromacker bei Tambach-Dietharz in Thüringen ist die bedeutendste Fundstätte für primitive Landwirbeltiere aus der Zeit des Perm außerhalb der USA.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Der Bromacker liegt im Tambacher Becken im Thüringer Wald. Die hier bisher gefundenen Wirbeltiere stammen aus zwei jeweils etwa einen Meter dicken Tonschichten innerhalb der Sandsteinbänke der Tambach-Formation (Rotliegend). Dieser rötlich-braune gleichkörnige Feinsandstein mit Schrägschichtungskörpern teilt die Ton- Siltlagen in mehrere Bänke.

Geschichte

Die Fundstätte wurde 1974 vom deutschen Paläontologen Dr. Thomas Martens gefunden. Seitdem graben im Bromacker deutsche und amerikanische Paläontologen zusammen nach Fossilien. Bisher wurden neben etlichen Insekten- und Pflanzenversteinerungen über 40 Skelette von rund 12 Ur-Reptilienarten ans Tageslicht befördert. Das derzeitige Grabungsgebiet erstreckt sich über 300 Quadratmeter, Probebohrungen haben aber ergeben, dass die eigentliche Größe 1-2 Hektar betragen kann.

Paläoökologie und Funde

Lebendrekonstruktion des „Tambacher Liebespaars“, zwei Exemplare von Seymouria sanjuanensis, die in dieser Stellung aufgefunden wurden.

Die Sedimente des Bromackers wurden auf einer Hochebene durch kleine Flüsse abgelagert. Das damalige Klima war saisonal und bestand aus einer Regen- und einer Trockenzeit, wie in einer heutigen Savanne. Die für diese Zeit typischen Fossilfunde wie Fische und Amphibien fehlen. Stattdessen wurden überwiegend große, pflanzenfressende Tiere gefunden. Aquatische Arten fehlen völlig.

Bisherige Funde: Tambachia, ein Trematosaurier, Seymouria, die namensgebende Gattung der Seymouriamorpha, der Diadectomorphe Orobates, der nur auf den Hinterbeinen laufende Bolosauride Eudibamus, Thuringothyris, ein Vertreter der Captorhinida, der große fleischfressende Pelycosaurier Dimetrodon, sowie drei bisher unbeschriebene Gattungen, ein kleiner Vertreter der Dissorophoidea, ein Caseide und ein Varanopseide.

Literatur

  • Die Fossilienfundstelle vom Bromacker. In: Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Übersetzung der 3. englischen Auflage durch Hans-Ulrich Pfretzschner. Pfeil, München 2007, ISBN 978-3-89937-072-0, S. 130.

Weblinks

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