Dietharz

Dietharz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Tambach-Dietharz
Tambach-Dietharz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tambach-Dietharz hervorgehoben
50.78972222222210.616666666667450Koordinaten: 50° 47′ N, 10° 37′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Höhe: 450 m ü. NN
Fläche: 41,54 km²
Einwohner: 4243 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99897
Vorwahl: 036252
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 065
Adresse der Stadtverwaltung: Burgstallstraße 31a
99897 Tambach-Dietharz
Webpräsenz:
Bürgermeister: Harald Wrona
Altes Rathaus von 1919.
Lutherkirche.
Altes Postamt von 1888.
Blick entlang der Hauptstraße zur Lutherkirche.
Lutherkirche und Heimatmuseum.

Tambach-Dietharz im Thüringer Wald ist eine Kleinstadt im Landkreis Gotha in Thüringen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Tambach ist seit 1251 urkundlich bezeugt und schloss sich 1919 mit dem benachbarten Ort Dietharz (1246 urkundlich erwähnt) zu Tambach-Dietharz zusammen. Die Gemeinde erhielt 1925 das Stadtrecht. Bereits im 10. und 11. Jahrhundert führte vermutlich eine Handels- und Heerstraße durch die Tambacher Mulde über den Kamm des Thüringer Waldes (Frankenstic, der heutige Rennsteig) nach Franken mit Anbindung an das süddeutsche Straßennetz. Die strata magna und die communis strata hatten ihre Blütezeit im 14./15. Jahrhundert.

Das Castrum Waldenfels auf dem Altenfels am Ende des Schmalwassergrundes (heute Talsperre) gelegen, könnte eine Zoll- und Geleitstelle gewesen sein. Einer der Vögte zu Waldenfels war um 1265 Eckehard, Ritter von Hochheim, der Vater des als Mystiker berühmt gewordenen Meister Eckhart, der um 1260 geboren wurde. Als Geburtsort kann die Burg Waldenfels in Betracht kommen.

Die alte Straße zwischen Schmalkalden und Tambach-Dietharz erlangte auch Berühmtheit durch Martin Luther. Dieser war auf dem Konvent in Schmalkalden, auf dem die Schmalkaldischen Artikel im Februar 1537 unterzeichnet wurden, an einem Blasen- oder Nierenleiden schwer erkrankt. Er trat die Heimreise nach Wittenberg über Tambach-Dietharz an. In Tambach-Dietharz wurde er nachdem er vom Wasser des heutigen Lutherbrunnens getrunken hatte von seinen Leiden erlöst und er schrieb an seinen Freund Melanchthon „… aus Tambach, dem Orte, da ich gesegnet wurde, denn hier ist mein Phanuel, an dem mir Gott erschienen ist.“ Dies war der Anlass im Jahre 1717 zum Reformationsjubiläum im Tammichgrund einen Brunnen als Lutherbrunnen (aus diesem soll das Wasser entnommen worden sein) zu bezeichnen.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 307 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion bei der Firma Hopf und bei der Firma Fritz Braun Zwangsarbeit leisten.[2]

Wappen

Geteilt von Grün über Silber; oben eine aufrechtstehende silberne Holzfälleraxt, belegt mit schräggekreuzten silbernen Berghämmern; unten auf grünem Boden drei grüne Tannen. Der Auftrag für ein neues Stadtwappen erging 1925. Die Holzfälleraxt und die Bergeisen erinnern an Forstwirtschaft und Holzverarbeitung sowie an das Steinbrechergewerbe in Tambach. Die drei Tannen entstammen dem alten Gemeindesiegel von Dietharz.

Sehenswürdigkeiten

  • Der Falkenstein ist ein 96 Meter hoher, frei stehender Porphyrfelsen. Er ist ein Naturdenkmal und Wanderziel. Die Bergwachthütte am Fuße des Falkenstein wird bewirtschaftet.
  • Der Weg Luthers von Schmalkalden nach Tambach-Dietharz ist als Martin-Luther-Weg ausgeschildert und ist heute ein Wanderweg.
  • In Tambach-Dietharz münden sieben landschaftlich schöne Täler, die Ausgangspunkte für beschauliche Wanderungen sein können, so z.B. das Spittertal, an dessen Ende man den Spitterfall (höchster natürlicher Wasserfall Thüringens; siehe auch: Wasserfälle in Deutschland) erreicht. Von da aus ist es nicht mehr weit bis zur Ebertswiese mit dem landschaftlich bizarren Bergsee, in dem man sich im Sommer abkühlen kann. Gastwirtschaften laden zur Erholung ein.
  • Aus dem Schmalwassergrund wurde die Talsperre Schmalwasser. Der Staudamm ist ein Schüttdamm mit Bitumenkerndichtung und ist mit seiner Höhe von 80,7 m der höchste Steinschüttdamm Deutschlands. Er besitzt eine Kronenlänge von 325 m und eine Breite von 7,5 m. In der Talsperre können 21 Millionen Kubikmeter gestaut werden. Die Talsperre ist mit der Ohra-Talsperre bei Luisenthal und der Talsperre Tambach-Dietharz (Gothaer Talsperre) verbunden.
  • Am Bromacker in Tambach-Dietharz befindet sich die bedeutendste Fundstätte von Ur-Reptilien außerhalb Amerikas und zugleich die weltweit ergiebigste. Die Fundstätte wurde 1974 durch den Paläontologen Dr. Thomas Martens entdeckt. Unter anderem wurde hier das vollständige Skelett des „Tambacher Ursauriers“ Diadectes absitus gefunden, der vor ca. 290 Millionen Jahren lebte. Zuletzt wurde 2006 das Skelett eines Pelycosauriers gefunden.

Kultur

Tambach-Dietharz ist die Heimat der Dark-Metal-Band Eisregen sowie des Nebenprojektes des Sängers und des Gitarristen, der Death-Metal-Band Eisblut. Auch die Tochterband Transilvanian Beat Club, mit der ehemaligen Geigerin und dem Schlagzeuger von Eisregen, kommt aus Tambach-Dietharz. Ebenfalls Ewigheim mit Yantit, dem Drummer von Eisregen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Literatur

  • Ender / Hörchner / Puppe / Romanus / Stötzer: Tambach-Dietharz in alten Ansichten, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2003, ISBN 3-937135-11-1
  • Mario Möller und Horst Möller: Die Georgenthal-Tambacher Eisenbahn 1892-1995 - Aus der Geschichte einer kleinen Bahn am Fuße des Thüringer Wald, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2003, ISBN 978-3-936030-80-8

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 102, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks


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