Bruno I.

Bruno I.
Darstellung des Erzbischof Brun
in St. Andreas, Köln

Brun, häufig auch als Bruno oder Brun(o) von Sachsen bezeichnet, (* 925; † 11. Oktober 965 in Reims) war von 940 bis 953 Kanzler des römisch-deutschen Kaiserreichs und anschließend Erzbischof von Köln.

Leben

Brun war der dritte und jüngste Sohn des ostfränkischen Königs Heinrich I., dem Herzog von Sachsen, und dessen zweiter Frau Mathilda. Er war ein Bruder des späteren Königs und Kaisers Otto I., des Großen.

Bereits mit fünf Jahren Jahren wurde er für den geistlichen Stand ausgewählt und dem Bischof Balderich von Utrecht übergeben. Er besuchte die Domschule in Utrecht, bis er 939 von seinem Bruder Otto I. an den Königshof berufen wurde. Hier konnte er seine Ausbildung unter den Bischöfen Israel und Rather von Verona abschließen. Brun galt als einer der gebildetsten Männer des Reiches seiner Zeit. 940 wurde er mit nur 15 Jahren Reichskanzler am Hof seines Bruders und reorganisierte die Hofkanzlei. 951 wurde er als Erzkaplan auch der höchste Hofgeistliche.

953 wurde er auf Betreiben Ottos zum Erzbischof von Köln gewählt. Anfang September 953 belieh ihn Otto I. auch mit dem Herzogtum Lothringen, das er seinem rebellischem Schwiegersohn Konrad dem Roten entzogen hatte. Damit war Brun, der auch höchstpersönlich gegen Konrad in den Krieg zog, der erste deutsche Fürstbischof und wurde endgültig zum zweitmächtigstem Mann im Reich hinter seinem Bruder, mit dem er stets loyal zusammenarbeitete. 954 wurde er als Vormund seines Neffen Lothar von Frankreich, dem Sohn seiner Schwester Gerberga, Regent von Frankreich. Zwei Jahre später übernahm er auch die Vormundschaft für Hugo Capet, den Sohn seiner Schwester Hadwig. In der Folge musste er ständig zwischen seinen beiden um die französische Krone rivalisierenden Neffen vermitteln. Außerdem war Brun während der Abwesenheit Ottos I. zusammen mit Erzbischof Wilhelm von Mainz nicht nur Regent des Kaiserreiches, sondern auch Vormund seines Neffen Otto II., den er am 26. Mai 961 in Aachen zum deutschen König gesalbt hatte.

Brun machte sich sehr um die Förderung der Klosterschulen verdient. Außerdem war er ein Anhänger und Förderer der Klosterreform von Gorze, die ein starkes Mönchtum unter weltlicher Herrschaft des jeweiligen Landesfürsten propagierte. Als Erzbischof von Köln hatte er von seinem Bruder königliche Privilegien, wie das Recht, die Stadt zu befestigen, Märkte abzuhalten, Münzen zu schlagen und Steuern zu erheben, erhalten, was Kölns Stellung als bedeutendste Stadt des Reiches weiter festigte. Außerdem war sein Hof das intellektuelle und künstlerische Zentrum in Deutschland. Hier erhielten viele der führenden Gelehrten und späteren Bischöfe ihre Ausbildung. Neben seiner Gelehrsamkeit und seiner Loyalität Otto gegenüber galt Brun als durchaus machtbewusst, aber auch als sehr fromm und persönlich bescheiden.

Er verstarb am 11. Oktober 965 in Reims, nachdem er wieder einmal versucht hatte, zwischen seinen streitenden Neffen in Frankreich zu vermitteln. Brun wurde seinem eigenen Wunsch entsprechend in dem von ihm gegründeten Kloster St. Pantaleon in Köln beigesetzt. Er gilt in der katholischen Kirche als Heiliger. Sein Festtag ist sein Sterbetag, der 11. Oktober.

Literatur

  • Eberhard Holz / Wolfgang Huschner (Hrsg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00437-3
  • Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum, Nova series 10: Ruotgers Lebensbeschreibung des Erzbischofs Bruno von Köln (Ruotgeri Vita Brunonis archiepiscopi Coloniensis). Herausgegeben von Irene Ott. Weimar 1951 (Digitalisat).
  • Ivo Gebert: Mächtig heilig? Überlegungen zu Ruotgers Lebensbeschreibung des heiligen Bruno, Erzbischof von Köln, München 2007, ISBN 3-638-73009-3

Weblinks



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