- Mathilde die Heilige
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Die heilige Mathilde (* um 895 in Enger; † 14. März 968 in Quedlinburg) aus der Familie der Immedinger war die Gemahlin König Heinrichs I.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mathilde, Tochter des sächsischen Grafen Dietrich, eines Nachkommen Widukinds, und der Reginlind, wurde erzogen im Kloster ihrer Großmutter in Herford. Im Jahr 909 wurde sie auf der Königspfalz Wallhausen bei Sangerhausen mit Herzog Heinrich von Sachsen, dem späteren deutschen König, vermählt. Sie gebar ihm drei Söhne: Kaiser Otto den Großen, Herzog Heinrich von Bayern und Brun, Erzbischof von Köln, sowie zwei Töchter Gerberga und Hadwig, die mit den beiden großen Kontrahenten der französischen Politik, dem karolingischen König Ludwig IV. und seinem Gegenspieler und mächtigsten Vasallen, dem Kapetinger Hugo der Große verheiratet waren. 929 erhielt sie von ihrem Mann in der sogenannten Hausordnung ihr Wittum zugewiesen: Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt.
Nach dem Tod ihres Mannes 936, der auf dem Burgberg in Quedlinburg bestattet wurde, gründete sie dort ein Stift. Es erhielt die Aufgaben, des verstorbenen Königs und anderer zu gedenken und Töchter höheren Adels auszubilden. Dieses Stift leitete Mathilde die ersten 30 Jahre persönlich und übergab die Leitung 966 an ihre Enkelin Mathilde, Tochter Ottos des Großen, Reichsregentin (997–999) unter Otto III. Diese war die erste Äbtissin des Quedlinburger Stiftes. Daneben gründete sie aber auch auf ihren anderen Besitztümern Stifte und Klöster. In der Frage der Thronfolge bevorzugte sie anscheinend ihren Sohn Heinrich vor Otto, was zu so starken Zerwürfnissen führte, dass sie sich eine Zeit lang auf ihre Güter im Raum Enger/Herford zurückziehen musste. In Enger gründete sie um 947 ein Kanonikerstift. Mathilde zeichnete sich namentlich als Wohltäterin der Armen und Gründerin von geistlichen Stiftungen aus. Sie führte den Titel einer Laienäbtissin von Nivelles und starb in dem von ihr zu Quedlinburg gegründeten Stift. Mathilde wurde wie ihr Mann in der dortigen Stiftskirche begraben. Eine Gedenktafel für sie fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Mathilde ist Namensgeber für das Mathilden-Hospital.
Gedenktag
- Katholisch: 14. März (Nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet)
- Evangelisch: 14. März
Quellen
- Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, bearbeitet von Albert Bauer, Reinhold Rau. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe Bd. 8. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, S. 1–183
Literatur
- Gerd Althoff: Causa scribendi und Darstellungsabsichten. Die Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde und andere Beispiele. In: Michael Borgolte, Herrad Spilling (Hrsg.): Litterae medii Aevi. Festschrift für Johanne Autenrieth zu ihrem 65. Geburtstag. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7061-6, S. 117–133.
- Eduard Hlawitschka: Königin Mathilde. In: Karl R. Schnith (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria, Graz 1997, ISBN 3-222-12467-1, S. 9–26.
- Gerlinde Schlenker: Königin Mathilde, Gemahlin Heinrichs I. (895/96-968). Verlag Dr. Mahnert, Aschersleben 2001.
- Bernd Schütte: Untersuchungen zu den Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde (MGH, Studien und Texte 9). Verlag Hahn, Hannover 1994, ISBN 3-7752-5409-9.
- Georg Waitz: Mathilde. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 591–593.
- Mathilde die Heilige. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Weblinks
Commons: Mathilde die Heilige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur über Mathilde die Heilige im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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