- Brusthöhendurchmesser
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Mit Brusthöhendurchmesser (BHD) wird der Durchmesser eines stehenden Baumstammes in Brusthöhe bezeichnet. Der BHD wird bei forstlichen Bestandesaufnahmen für die Bestimmung insbesondere der Holzmasse ermittelt. Der hierfür besser geeignete Durchmesser in der Stammmitte eines Baumes könnte nur mit hohem Aufwand ermittelt werden, so dass man sich in der Regel mit einer leicht durchzuführenden Messung in Brusthöhe begnügt. In dieser Höhe ist bei den meisten Bäumen der Einfluss der Wurzelanläufe auf den Durchmesser nicht mehr vorhanden und die Durchmesserwerte weisen enge statistische Beziehungen zu anderen Kennwerten eines Bestandes (z. B. Grundfläche, Höhe oder Volumen) auf. Zur Ermittlung des Bestandesvolumens gibt es geeignete Volumentafeln.
Der BHD wird in Mitteleuropa in einer Höhe von 130 Zentimetern über dem Boden bestimmt. In anderen Regionen sind andere Höhen gebräuchlich (Japan: 137 cm; USA: 4,5 feet, was etwa 1,37 m entspricht; in anderen Ländern mit nicht metrischem Maß häufig auch 5 feet, ca. 1,5 m).
Messung
Als Messinstrument dient meist eine Kluppe. Es können aber auch Durchmesser-Maßbänder verwendet werden, die den Durchmesser indirekt über den Umfang bestimmen. Die Messung mit der Kluppe (Kluppung) erfolgt zweifach über Kreuz (90° versetzt) und es wird ein Mittelwert aus den beiden Messungen bestimmt. Bei stark ovalem Baumquerschnitt werden die Kluppungen der schmalsten und der breitesten Stelle gemittelt. Wenn sich in Brusthöhe Äste, Beulen oder Wucherungen befinden, wird oberhalb und unterhalb davon gemessen und der Mittelwert gebildet.
Bei Bäumen, die am Hang stehen, wird die Brusthöhe von 1,3 Metern an der Hang-Oberseite (A in der Grafik) ermittelt. Bei besonders dicken Bäumen ergibt die Messung an der Hang-Oberseite jedoch einen höheren Messpunkt. Das tatsächliche Dickenwachstum des Baumes, besonders bei einem sich verjüngenden Stamm (abholzig), wird dadurch reduziert wiedergegeben. Hierbei bietet es sich an, bei dicken Bäumen die nicht mehr für die Holzwirtschaft in Frage kommen, die Messung mittig zur Stammachse (B in der Grafik), dem vermuteten Keimpunkt, vorzunehmen. Nach dieser Methode führt das Deutsche Baumarchiv seine Messungen durch, jedoch in 1 Meter statt in 1,3 Meter Höhe.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München 2009, ISBN 978-3-8354-0376-5, S. 12.
Literatur
- Horst Kramer, Alparslan Akça: Leitfaden zur Waldmesslehre. 3., erweiterte Auflage. Sauerländer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-7939-0830-5
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