Brückentag

Brückentag

Als Brückentag oder Fenstertag bezeichnet man Arbeitstage, die zwischen einem Feiertag und einem (zumeist) ohnehin arbeitsfreien Tag (Samstag oder Sonntag) liegen. In Österreich, insbesondere in Oberösterreich, ist neben der Bezeichnung Fenstertag auch die Bezeichnung Zwickeltag verbreitet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Die Brückentage haben eine große wirtschaftliche und soziologische Bedeutung. Viele Menschen nutzen sie, um sich von der Arbeit frei zu nehmen. Mit wenigen Urlaubstagen oder entsprechendem Zeitausgleich kann man so mehrere Tage hintereinander arbeitsfrei haben, also ein sogenanntes verlängertes Wochenende ohne dazwischenliegenden Arbeitstag überbrücken.

Typische Brückentage sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, der Freitag nach Christi Himmelfahrt, regional der Freitag nach Fronleichnam oder speziell in den Karnevalshochburgen der Freitag nach Weiberfastnacht.

Da sie, wie die Feiertage, lange vorher bekannt sind, werden sie häufig in die Betriebsplanungen miteinbezogen. Viele Produktionsbetriebe schließen die normale Fertigung und nutzen diese Tage für Reparatur und Wartungsarbeiten an den Maschinen. Andererseits nutzen diejenigen, die frei haben, ihn häufig, um einkaufen zu gehen, so dass sich der Handel ebenfalls verstärkt bemüht, Kunden anzulocken. Auch der Tourismus lockt mit vielen Angeboten über diese verlängerten Wochenenden.

Auch die Verkehrsströme laufen an solchen Tagen oft anders. Während es auf Routen, auf denen die Leute normalerweise zur Arbeit fahren, ruhiger ist, kommt es auf Straßen zu Einkaufszentren zu erhöhtem Verkehrsaufkommen.

Speziell in Grenzregionen kommt es darauf an, ob es den vorangegangen oder folgenden Feiertag auch im benachbarten Ausland gibt oder nicht. Dementsprechend hoch ist der Verkehr über die Grenze.

Aber auch exportorientierte Produktionsbetriebe müssen sich darauf einstellen, ob es sich um nationale oder internationale Feiertage bzw. Fenstertage handelt. Dementsprechend müssen sie ihre Produktion bereits vorher darauf einrichten.

Auch arbeitsrechtlich nutzen viele Unternehmen diese Tage, um eventuelle Überstunden oder Urlaubstage der Mitarbeiter abzubauen.

In Schulen wird an solchen Tagen oft im Rahmen sogenannter „beweglicher Ferientage“, welche die Schulen autonom freigeben können, unterrichtsfrei gegeben.

Begriffsverwendung in anderen Sprachen

Die Bezeichnung Brückentag findet sich in gleicher Verwendung in anderen Ländern, etwa Israel (yom gishur / יום גישור) und den Niederlanden (brugdag). In Frankreich hat sich dagegen als Hauptverwendung die Verbform faire le pont / „die Brücke machen“ durchgesetzt, und dies ist in sprachlich angepasster Form (ponte) auch in Spanien, Portugal und Italien vorherrschend. Ebenso wie im deutschen Sprachraum gibt es hier auch jeweils eine weniger gebräuchliche längere Bezeichnung für das „lange Wochenende“ (spanisch fin de semana largo).

Die Bezeichnung langes Wochenende oder verlängertes Wochenende ist in anderen Ländern dagegen die vorherrschende Bezeichnung für ein Viertage-Wochenende, etwa englisch long weekend, aber auch slowenisch podaljšan vikend, polnisch długi weekend und brasilianisch feriados prolongados. Insgesamt wird zur genauen Unterscheidung der „langen Wochenenden“ in Nebenbezeichnungen in Dreitage- oder Viertagewochenenden unterschieden (zum Beispiel englisch Three-Day Weekend und Four-Day Weekend). Am Beispiel Argentinien lässt sich dagegen aufzeigen, dass gesetzliche Feiertage ebenda üblich auf den jeweiligen Montag geschoben werden, und ein „langes Wochenende“ dort immer ein Dreitage-Wochenende bezeichnet - eine Unterscheidung oder eine Wortbildung für den Brückentag selbst wird gar nicht benötigt.

Verlängerte Wochenenden heißen in Norwegen „ovale Wochenenden“, in Abgrenzung zu den normalen „runden Wochenenden“. Die zwischen Feiertage und normalem Wochenende liegenden Tage sind die „eingeklemmten Tage“ (inneklemte dag). In Schweden hat sich hier ein Hauptwort klämdagar (Klemmtage) herausgebildet, die weitgehend der Wortbildung der Fenstertage entsprechen.

In Ungarn wird der Fenstertag staatlich als Feiertag deklariert, und der eigentliche Werktag an einen Samstag (davor oder danach) verschoben. Somit entsteht eine 6-tägige und eine 3-tägige Arbeitswoche am Ende mit einem 4-tägigen langen Wochenende. Ähnlich wie z.B. in Österreich, beurlauben sich sowieso sehr viele an diesem verschobenen „Arbeitssamstag“.

Einzelnachweise

  1. Nein zum Zwickeltag (Die Presse Online, 17. Mai 2009)

Weblinks


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