- Urlaub
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Urlaub ist die Zeit, die ein arbeitsfähiger Arbeitnehmer, Beamter oder auch Selbstständiger von seinem Arbeitsplatz berechtigt fernbleibt, obwohl nach Tages- und Wochenzeit eigentlich Arbeitsleistungen zu erbringen wären. Die beiden erstgenannten Personengruppen benötigen hierfür die Genehmigung ihres Arbeitgebers bzw. Dienstherrn; dieser kann oder muss wegen gesetzlicher Grundlagen den Urlaub unter Fortzahlung der Bezüge gewähren, in manchen Fällen auch unter Wegfall der Bezüge. Oft wird „Urlaub“ mit Erholungsurlaub gleichgesetzt, der aber nur eine bestimmte Art von Urlaub darstellt.
Der Begriff Urlaub leitet sich vom alt- bzw. mittelhochdeutschen Wort für „erlauben“ her. So fragten im Hochmittelalter Ritter ihren Lehnsherren um urloup, also „Urlaub“, um in eine Schlacht zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitnehmer
Die Anfänge des bezahlten Jahresurlaubs liegen im Kaiserreich[1]. Heute kennt das Arbeitsrecht in Deutschland folgende Urlaubsformen:
- Erholungsurlaub dient vor allem der Erhaltung und der Wiederherstellung der Arbeitskraft des Arbeitnehmers. In Deutschland regelt ihn das Bundesurlaubsgesetz - für bestimmte Arbeitnehmergruppen (Schwerbehinderte, Jugendliche) gelten teils Sonderregelungen. Tarifverträge oder Arbeitsverträge enthalten oft Regelungen, die für den Arbeitnehmer günstiger als die gesetzliche Mindesturlaubsregelung sind (es gilt das Günstigkeitsprinzip). Diese Regelungshierarchie gilt auch in der Schweiz, wo das Obligationenrecht nur Minimalstandards festlegt.
- Erziehungsurlaub können Arbeitnehmer unter bestimmten Voraussetzungen nehmen, um sich der Erziehung und Betreuung eigener oder fremder Kinder zu widmen. Er ist in Deutschland im Bundeserziehungsgeldgesetz geregelt und wird dort seit 2004 als Elternzeit bezeichnet.
- Mutterschaftsurlaub heißen in nichtamtlicher Diktion die in Mutterschutzgesetzen enthaltenen Beschäftigungsverbote für Frauen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Entbindung.
- Bildungsurlaub dient der beruflichen Fortbildung des Arbeitnehmers. In Deutschland ist er landesrechtlich geregelt.
- Als Sonderurlaub bezeichnet man schließlich den Anspruch des Arbeitnehmers auf Arbeitsbefreiung aus besonderen in seiner Person liegenden Gründen. Rechtsgrundlage sind in Deutschland insbesondere § 616 BGB sowie Tarifverträge.
- In Deutschland gibt es Wahlvorbereitungsurlaub, der Kandidaten für den Deutschen Bundestag vor der Wahl zusteht, um ihnen die Durchführung eines Wahlkampfes zu ermöglichen.
- In Österreich gibt es Pflegeurlaub, um Familienmitglieder oder nahe Verwandte im Krankheitsfall zu betreuen, in Deutschland heißt das Pflegezeit.
Eine Sonderform von Urlaub nennt sich Sabbatical. Vor allem Schullehrer und Beamte nutzen des Öfteren diese Möglichkeit, bei einem Einkommen von z.B. 80% des ursprünglichen Monatsgehalt nach 4 Jahren ein "Urlaubsjahr" einzulegen. Dies entspricht zwar nicht der gesetzlichen Urlaubsregelung (ist vielmehr ein Arbeitszeitmodell), wird aber im Sprachgebrauch meist als ein solcher angesehen.
Beamte
Für Beamte bestehen vergleichbare Vorschriften. Im Bereich des Bundes sind dies insbesondere § 89, § 80 Bundesbeamtengesetz sowie die Erholungsurlaubs-, die Elternzeit-, die Mutterschutz- sowie die Sonderurlaubsverordnung. Letztere regelt auch − analog zu den Bildungsurlaubsgesetzen für die Arbeitnehmer − die Freistellung zum Zwecke der Fortbildung. Für Beamte der Länder und Gemeinden gibt es (inhaltlich meist identische) Regelungen auf Landesebene.
Selbstständige
Selbstständige schließlich können Urlaub nach eigenem Ermessen nehmen, werden aber gleichwohl Rücksicht auf die Erfordernisse des Geschäftsbetriebs und insbesondere die Wünsche der Kunden, Klienten, Mandanten oder Patienten nehmen. Vor allem Kleinunternehmer gönnen sich daher oft zu wenig oder gar keinen Urlaub.
Bedeutung des Begriffs Urlaub in der Schweiz
In der Schweiz hat der Begriff Urlaub eine andere Bedeutung: Für den gesetzlich oder vertraglich geregelten Anspruch auf mindestens 4 Wochen jährlicher Abwesenheit von der Arbeit wird nicht der Begriff Urlaub, sondern ausschließlich Ferien verwendet [2]. Die Schweizer fahren auch nicht in den Urlaub, sondern gehen in die Ferien.
Der Begriff Urlaub wird in der Schweiz verwendet für außerordentliche Abwesenheit vom Arbeitsplatz (meist auf Gesuch bewilligt), die normalerweise nicht, bei längerer Dauer evtl. teilweise mit dem Ferienanspruch verrechnet wird, auf die aber durchaus ein vertraglicher Anspruch bestehen kann, z.B. bei Tod eines Angehörigen, aber auch Mutterschafts-, Vaterschafts-, Weiterbildungsurlaub, Wohnungsumzug, etc. Ebenfalls von Urlaub wird gesprochen bei Abwesenheit von dienstlicher Tätigkeit (Militärdienst, Polizei, Feuerwehr etc.), wobei die Beurlaubten meist auch im Urlaub den Regeln bzw. dem Recht des betreffenden Dienstes unterstehen[3].
Einzelnachweise
- ↑ Tagesspiegel-Beilage der Freien Universität Berlin vom 9. Juli 2005
- ↑ Erläuterungen des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO zu Arbeitsvertragsrecht/Ferien
- ↑ Hinweise des Eidgenössischen Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport zum Urlaub
Siehe auch
Weblinks
- Krankheit des Arbeitnehmers im Urlaub – Rechte und Pflichten von Arbeitnehmer und Arbeitgeber (PDF-Datei; 57 kB)
- Urlaub im Arbeitsrecht
- Online-Handbuch Arbeitsrecht - Urlaub
Wiktionary: Urlaub – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikiquote: Urlaub – ZitateBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten! Kategorien:- Arbeitsrecht
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