- Buginesen
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Die Bugis sind einer der hochstehenden, statusbewussten nomadischen Stämme auf Sulawesi im fruchtbaren Reisgürtel von Indonesien. Sie sind ethnisch den Malaien zugehörig. Auf Sulawesi gibt es drei hauptsächlich seenomadische Gruppen, die Makassaren, die Bajau und die Bugis (oder „Buginesen“). Sie beflügelten die Imagination von Romanschriftstellern wie Captain Forrest, Joseph Conrad und Sir Stamford Raffles, die alle ihre Begegnungen mit diesen Menschen mit Bewunderung und teils mit mehr als nur einem Hauch von Furcht und Neid beschrieben.
Die Bugis dominieren das südwestliche „Bein“ von Sulawesi, eine der größeren Inseln Indonesiens. Sie bewohnen eine Region mit Bergen, Höhlen, Wasserfällen und Seen. Obwohl viele Bugis in großen Hafenstädten wohnen, ist die Mehrheit von ihnen in kleinen Dörfern entlang der Küstenlinie und entlang der Flüsse und der größeren Straßen verstreut. Sie sind sehr stolze Leute und sehen sich im Vergleich zu anderen Völkern der Insel als überlegen an.
Das Wort „Bugis“ ist ein malaiisches Wort, abgeleitet von To Ugi. Das To bedeutet „Leute“; und Ugi referenziert auf den ersten König des alten Bugi-Königreichs, Cina.
Die Bugis sprechen eine unterscheidbare Sprache, das Buginesisch oder Basa Ugi. Sie werden von anderen als sehr streng, kriegerisch und fleißig beschrieben. Ehre, Status und Rang sind von großer Bedeutung für die Bugis. Sie sind sehr von sich überzeugt, haben ein positives Selbstbild und verlassen sich stark auf ihre Fähigkeiten. Als eine der größeren Gruppen in der Region (mehr als 5 Millionen Menschen) haben sie einen beträchtlichen Einfluss auf ihre Nachbarschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kolonialismus der Niederländer im 17. Jahrhundert führte zu ihrem Eintritt in die Politik der Halbinsel Malaya / Malaysia und der Insel Sumatra.
Meeres-Erkundung
Respektiert und als Piraten gefürchtet, geachtet als Seefahrer, Händler und Abenteurer, schauten die Seefahrer Südostasiens stets nach vorn, suchten ihr Glück hinter dem Horizont über die gesamte indonesische Inselwelt und darüber hinaus. Sie waren teils so gefürchtet, dass das englische Wort „Bogeyman“, einige sagen, eine verstümmelte Form des bugis man, auf diese Seefahrer und Kämpfer gemünzt wurde.
Weil Handel das vorrangige Ziel der Seefahrer war, gründeten die Makassaren, Bajau und Bugis oft permanente Siedlungen, entweder mittels Eroberungen oder durch Diplomatie, und heirateten oft in die lokalen Gesellschaften hinein, wo immer sie ihresgleichen fanden. Über ganz Ost-Indonesien hinweg waren die Könige, Sultane, Rajas und Fürsten von bald einhundert kleinen Reichen die Abkömmlinge dieser Seefahrer, Händler und Fischer entlang der Küstenlinien.
Bugis in Nordaustralien
Lange bevor europäische Kolonialisten ihren Einfluss in diese Gewässer erstreckten, bauten die Makassaren, die Bajau und die Bugis elegante, ozeangängige Schiffe, die Pinisis. Ihre Handelsrouten erstreckten sich bis zu den Aru-Inseln südwestlich von Neuguinea, wo sie mit Vogelhäuten der Paradiesvögel und medizinischen Masoyarinden handelten. Sie fuhren auch nach Nordaustralien, wo sie Muscheln, Vogelnester und Perlmutt gegen Messer und Salz bei den Aborigines-Stämmen tauschten. Die Produkte der Wälder und des Meeres, die sie zurückbrachten, waren auf den asiatischen Märkten hoch begehrt. Die Bugis konnten damit Opium, Seide, Baumwolle, Feuerwaffen und Schießpulver erhandeln.
Die außergewöhnliche Geschichte der Interaktion zwischen den Bugis und den australischen Aborigines ist in Europa kaum bekannt. Die Bugis hinterließen ihre Handelsspuren an einer über zweitausend Kilometer langen Küstenlinie Nordaustraliens, von Kimberley bis zum Golf von Carpentaria. Über diese gesamten Teile der Küste Nordaustraliens gibt es zahlreiche Beweise für die Anwesenheit und den Einfluss der Bugis. Es gibt Reste von Bauten der Bugis auf den Inseln, Bugiworte gingen in die Sprachen der Aborigines ein, und die Bugis und ihr Handwerk beeinflussten die indigene Kunst der Menschen in Arnhemland.
Die Bugis kamen jedes Jahr während des Nordwestmonsuns mit ihren hölzernen Pinisis in die australischen Gewässern. Hier blieben sie über mehrere Monate und fingen Seegurken, die sie trockneten und zu Trepang verarbeiteten, bevor sie in der trockenen Saison nach Makassar zurückkehrten. Diese Reisen dauerten bis 1907 an.
Forrest schrieb in Reise von Kalkutta, "The Bugis are a high-spirited people: they will not bear ill-sage...They are fond of adventures, emigration, and capable of undertaking the most dangerous enterprises." (Die Bugis sind geistig hochstehende Leute; sie werden keinen Unsinn dulden. .... Sie sind kundig in Abenteuern, in der Emigration, und sind befähigt, die gefährlichsten Unternehmungen zu beginnen.“
Gegenwärtiger Lebensstil
Die meisten heutigen Bugis verdienen ihren Lebensunterhalt als Händler, Fischer oder Reisbauern. Von den Frauen wird erwartet, dass sie zu Hause arbeiten, Seiden-Sarongs weben und sie dann verkaufen. (Ein Sarong ist ein farbiges Stoffstück, das zu einer Röhre zusammengenäht als Rock sowohl von Männern als auch von Frauen in Indonesien getragen wird.) Der größte Teil des Haushaltseinkommens wird mit dem Verkauf von Sarongs verdient.
Die meisten Bugis leben in Stelzenhäusern, manchmal drei Meter oder mehr über dem Boden, mit Bretterwänden und –böden. Diese sind in der gesamten malaiischen Inselwelt gebräuchlich, als Schutz vor Hochwasser, Erdbeben und Tieren. Während der Wachstumssaison können manche Familienmitglieder in kleinen Hütten leben, die über die Felder verstreut sind.
Viele Heiraten werden weiterhin von den Eltern arrangiert und finden nicht selten zwischen engverwandten Cousinen und Cousins statt. Ein frischvermähltes Paar lebt während der ersten Ehejahre oft bei den Eltern der Braut. Scheidung ist ein normaler Vorgang bei den Bugis, besonders bei arrangierten Ehen.
Die Nahrung der Bugis besteht hauptsächlich aus Reis, Fisch, Mais, Kokosnüssen, Bananen und Tee. Bei bestimmten Festgelegenheiten wird Büffel als Delikatesse serviert. Visuelle Künste und Vorführungs-Künste, wie Tanz und Schattenspiel, sind ein reicher Teil der Kultur der Bugis.
Religion
Hinduismus und Buddhismus gemischt mit indigenen religiösen Elementen prägte das Leben der Bugis bis ins frühe 17. Jahrhundert. Der Buddhismus kam vermutlich im 8. Jahrhundert von Java oder Sumatra aus in das Gebiet. Es entstanden mehrere buddhistische Königreiche, die jedoch nach 1300 verschwanden bzw. durch hinduistische Königreiche ersetzt wurden. Der Hinduismus kam mit javanischen und indischen Händlern auf die Insel.
Die Bugis konvertierten in den frühen Jahren nach 1600 zum Islam. Die Islamisierung erfolgte etwa 100 Jahre später als im übrigen Indonesien und kam erneut von Java aus auf die Insel.
Seit jener Zeit wurden sie streng sunnitische Gläubige. Sie feiern islamische Feste und Fastenzeiten; sie beten fünfmal am Tag. Ihre islamischen Praktiken sind jedoch auch tief beeinflusst von Spiritismus (dem Glauben an unsichtbare Götter) und der Ahnenverehrung (Beten zu verstorbenen Vorfahren). Obwohl die Bugis strenge Muslime sind, tragen nur wenig Bugi-Frauen einen Schleier.
Eine sehr bekannte Gruppe der Bugi-Sitten sind die von ihnen so genannten Tuanni. Sie umfassen die Verehrung verschiedener Gottheiten, wie einen „Kartoffelgott“, einen „Reisgott“, einen „Gott der Könige“. Sie glauben auch, dass bestimmte Krankheiten und Missgeschicke der Menschen von „Geistern“ des Feuers, der Luft, der Erde und des Wassers veranlasst werden.
Siehe auch
Literatur
- Blechmann-Antweiler, Maria: Ohne uns geht es nicht - Ein Jahr bei Frauen in Indonesien. LIT-Verlag. ISBN 3-8258-5645-3
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