- Ab durch die Mitte
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Ab durch die Mitte ist eine sinnbildliche Redensart und bedeutet so viel wie „auf dem schnellsten Wege entschwinden“. Sie stammt aus der Theatersprache, möglicherweise auch vom Spießrutenlaufen.
Beim Theater kann man von der Bühne, ebenso wie nach links oder rechts, auch nach hinten „durch die Mitte“ abgehen. Ursprünglich ist es eine dichterische oder Regieanweisung: Seitliche Abgänge dauern länger und sind somit eine schauspielerische Möglichkeit z. B. zum „großen (tragischen) Abgang“. Abgänge durch die Mitte können kurz erfolgen und erlauben beispielsweise, impulsive Jähe oder energischen Nachdruck zu signalisieren.
Beim „Spießrutenlaufen“ wurde der Soldat, dem der Befehl : „Ab durch die Mitte, vorwärts, marsch!“ galt, strafweise zwischen zwei Reihen von Soldaten hindurchgetrieben, die mit Ruten auf ihn einprügelten. Der Ausdruck ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Rheinland, im Vogtland und in Kassel bezeugt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch findet sich diese Redensart heute in fast allen Bereichen wieder und ist dann situationsbetreffend zu verstehen.
Literatur
- Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: „ab“, S. 1 ff. Auch in: Digitale Bibliothek, Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 149 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 53 ff.) (c) Freiburg i. Br.: Herder
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