Burg Hellenstein

Burg Hellenstein
Schloss Hellenstein im Winter 2006
Haupttor im Norden
Südseite mit dem Batterieturm
Innenhof nach Osten

Das Schloss Hellenstein ist eine über der Stadt Heidenheim an der Brenz gelegene Festungsanlage. Es war einstmals Stammsitz der Herren von Hellenstein.

1096 begann der Bau des Stauferbaus durch Gozpert de Halensteine, dessen Sohn die wesentliche Erweiterung der Burg baute. Zahlreiche Buckelquader in den Mauern des Rittersaales können dieser Phase zugeordnet werden. 1273 endete die Herrschaft der Hellensteiner. Danach wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Von 1351 bis 1448 hatten die Grafen von Helfenstein die Burg in ihrem Besitz.

1503 gelangte die Burg unter die Herrschaft des Hauses Württemberg. Am 5. August 1530 brannte sie bis auf die Grundmauern nieder, der Wiederaufbau durch Herzog Ulrich von Württemberg fand in den Jahren 1537 bis 1544 statt. Als 1593 Herzog Friedrich I. von Württemberg an die Macht kam, entschloss er sich, östlich an die mittelalterliche Burg ein Schloss anzubauen. Den Planungsauftrag bekam 1598 Baumeister Heinrich Schickhardt. Durch Türme und Basteien wurde der Schlossbereich vergrößert. Zwei mit reichem Säulen- und Wappenschmuck versehene Türme bildeten den Zugang. Zur Stadt hin wurden sie von Geschütztürmen flankiert.

Das Schloss war ansehnlicher Fürstensitz geworden und beherbergte in seinen Mauern als Gäste u.a. Wallenstein (1630), Eugen von Savoyen (1702), Karl von Österreich-Teschen (1796) und Kaiser Napoleon I. Bonaparte (1805). Ob dieser wirklich da war, weiß man nicht.

Inhaltsverzeichnis

Kindlesbrunnen

Im südlichen Teil der Burg befindet sich das Brunnengärtle mit seinem 78 Meter tiefen „Kindlesbrunnen“. Dieser heißt so, weil die Heidenheimer Babys nicht vom Storch gebracht werden, sondern – so eine Sage – hier herausgeholt werden.

Der Brunnen wurde von 1666 bis 1670 von Königsbronner Bergknappen gegraben. Ein sehr teures und aufwändiges Unternehmen, das etwa 6.750 Gulden (nach heutiger Kaufkraft grob 500.000 €) kostete. Die Wasserversorgung musste neu gesichert werden, weil das vorherige komplexe Leitungssystem von Elias Gunzenhäuser im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.

Langsamer Abbruch

Die ursprüngliche Burg verlor an Bedeutung. Ab etwa 1762 gab die herzögliche Kameralverwaltung kein Geld mehr für die Renovierung aus. Die Anlage verfiel zusehends zur Ruine und wurde schließlich 1797 zum Abbruch freigegeben. Im Jahre 1810 wurde das obere Geschoss des Batterieturms (runder Turm) abgetragen. Leider gingen dabei herrliche Wand- und Deckenmalereien des bayrischen Hofmalers Friedrich Sustris verloren. Dieser war 1593 persönlich von Friedrich I. von Württemberg mit der Ausmalung des Saals im Obergeschoss beauftragt worden. 1820 genehmigte das Finanzministerium sogar den Verkauf und Abbruch des Dachwerks und des Einbaus des alten Bergschlosses. Teile der Burg, die zum herzoglichen Bauwesen gehörten, und die stufenförmigen, steinernen Giebel des Bergfrieds wurden der Ansicht wegen stehen gelassen. Als ein Jahr später die Papierfabrik Völter niederbrannte, holte man sich von hier – mit Genehmigung – Steine und Bauholz für den Wiederaufbau. Mit der Zeit verschwand Stein für Stein, originaler Buckelquader aus der Zeit der Staufer und der reich mit Ornamenten verzierte Aufsatz des Südportals. 1837 verbot die königliche Bauverwaltung schließlich weitere Steine aus den Mauern herauszubrechen.

Die Museen

1901 wurde in der ehemaligen Schlosskirche das Heimatmuseum des Heimat- und Altertumsverein eröffnet, aber schon ein Jahr vorher wurde hier die Sammlung heimatkundlicher und kulturhistorischer Gegenstände ausgestellt. Prof. Eugen Gaus, der den Heimat- und Altertumsverein gründete, bereicherte dieses Museum mit vielen eigenen Ausgrabungen.

Als Alfred Meebold seine „Indische Sammlung“ stiftete, mussten die alten Räumlichkeiten erweitert werden. Somit wurden der Obervogteisaal, das obere Turmzimmer, die Remise und der Keller Teil des Heimatmuseums. Von 1956 bis 1960 wurde das Museum in drei Etappen neu gestaltet. Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums investierte der Heimat- und Altertumsverein nochmals viel Geld für den Ausbau und die Einrichtung des ehemaligen Zeughauses. Zwischen 1982 und 1986 ließ die Stadt Heidenheim den Fruchtkasten sanieren und eröffnete 1987 das Museum für Kutschen, Chaisen und Karren, ein Zweigmuseum des Landesmuseums Württemberg. Es bietet einen umfangreichen Überblick der Verkehrsentwicklung der letzten 200 Jahre.

Im Rittersaal des Schloss Hellenstein finden jährlich die Opernfestspiele Heidenheim statt. Sie entstanden aus den früheren Schlossserenaden. Es gibt Führungen durch Stadt und Schloss durch Frau Lehmann. Diese Führungen sind sehr zu empfehlen.

Sendeanlage des Südwestrundfunks

Auf Schloss Hellenstein befindet sich auch eine Sendeanlage des Südwestrundfunks. Über diese werden die folgenden Programme abgestrahlt

Programm Frequenz ERP
[kW]
SWR1 Baden-Württemberg 87,6 MHz 0,1 kW
SWR4 Baden-Württemberg - Schwabenradio 89,8 MHz 0,1 kW
SWR3 97,6 MHz 0,1 kW
SWR3 97,6 MHz 0,1 kW
SWR2 - Reg. Baden-Württemberg 99,1 MHz 0,1 kW

Bis November 1993 wurde auf Schloss Hellenstein auch ein Mittelwellensender auf der Frequenz 1413 kHz mit 100 Watt Sendeleistung betrieben.

Weblinks


48.67583333333310.1483333333337Koordinaten: 48° 40′ 33″ N, 10° 8′ 54″ O


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