Burg Helfštýn

Burg Helfštýn

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Burg Helfštýn / Burg Helfenstein
Burgruine Helfštýn (2005)

Burgruine Helfštýn (2005)

Entstehungszeit: nach 1306
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Týn nad Bečvou
Geographische Lage 49° 31′ 9,7″ N, 17° 37′ 45,3″ O49.51935833333317.629252777778Koordinaten: 49° 31′ 9,7″ N, 17° 37′ 45,3″ O
Burg Helfštýn / Burg Helfenstein (Tschechien)
Burg Helfštýn / Burg Helfenstein

Die Ruine der Burg Helfštýn, auch Helfštejn (deutsch Helfenstein, auch Helfstein) liegt über dem Tal der Bečva gegenüber der Einmündung der Jezernice. Nächste Ortschaft ist Týn nad Bečvou im Okres Přerov in Tschechien. Südlich der Ruine liegt der Maleníkwald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die auf einem steilen Felsen gelegene Burg Helfenstein wurde Ende des 13. Jahrhunderts auf einem Gebiet angelegt, das im Besitz der Herren von Drahotuš war. Von ihr aus sollte die Mährische Pforte beherrscht werden. Vermutlich nach dem Tod des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl eignete sie sich der Raubritter Friduš/Friedrich von Linavy an. Um 1320 übergab sie König Johann von Luxemburg zusammen mit der umliegenden Herrschaft, zu der auch Leipnik gehörte, dem Wok/Vok von Krawarn, bei dessen Nachkommen sie rund 100 Jahre verblieb. Nach dem Tod des Latzek/Lacek von Krawarn 1416, der das Amt des mährischen Landeshauptmanns bekleidete, gelangten Burg und Herrschaft Helfenstein an Peter von Krawarn und Straßnitz. Er war ein Anhänger des Jan Hus, weshalb er während der Hussitenkriege 1420 gezwungen war, seine Ländereien zu verkaufen. Nach seinem Tod 1434 bekam sein Sohn Georg/Jiří von Krawarn und Straßnitz († 1466) die Herrschaft Helfenstein zurück. 1447 verkaufte er sie dem Wok von Sovinec (Vok ze Sovince). Zu dieser Zeit bestand sie aus der Burg Helfenstein, der Stadt Leipnik, 27 Dörfern und vier Dorfanteilen. 1464 verkaufte Wok von Sovinec alles an Albrecht, Zdeňek und Jan Kostka von Postupitz (z Postupic) sowie Georg/Jiřík von Landstein und Morawan, der 1468 starb[1]. Während der böhmisch-ungarischen Kriege verkaufte Albrecht von Postupitz, dem die Herrschaft nunmehr allein gehörte, 1474 den Besitz an Wilhelm II. von Pernstein. Er befestigte die Burg so, dass sie in den nachfolgenden Kriegen als uneinnehmbar galt. 1554 erwarb Půta von Ludanitz (z Ludanic) Burg und Herrschaft Helfenstein. Nach seinem Tod 1560 folgte ihm sein Sohn Wenzel/Václav. Er bekleidete das Amt des Landeshauptmanns von Mähren, starb jedoch schon 1571. Erbin wurde seine fünfjährige Tochter Katharina/Kateřina, die unter die Vormundschaft des mährischen Landeshauptmanns Zacharias von Neuhaus gestellt wurde. Als 14jährige wurde sie 1580 mit Peter Wok von Rosenberg verheiratet. Er verkaufte die verschuldete Herrschaft Helfenstein mit der Burg Helfenstein 1592 dem Heinrich/Hynek von Würben auf Freudenthal, der 1596 starb. Sein Sohn Georg von Würben auf Freudenthal (Jiří Bruntálský z Vrbna; † ~1623) verlegte den Sitz der Herrschaft Helfenstein auf das von ihm neu errichtete Renaissance-Schloss in Leipnik. Da er Mitglied des mährischen Direktoriums und 1619–1621 Oberstlandrichter von Mähren war, wurde sein Besitz nach der Schlacht am Weißen Berg vom Kaiser beschlagnahmt und die Herrschaft Helfenstein mit Leipnik dem Olmützer Bischof Franz Xaver von Dietrichstein übergeben. Nach seinem Tod 1636 blieb die Herrschaft Helfenstein, die nunmehr als Herrschaft Leipnik bezeichnet wurde, bei seinen Nachkommen.

Bereits 1626 wurde die Burg Helfenstein zur Reichsfeste erklärt und 1656 auf Befehl des Kaisers Ferdinand III. für die Verteidigung untauglich gemacht. Wegen der Türkenkriege war 1663 und 1680 eine kaiserliche Besatzung auf der Burg stationiert, ebenso während des Siebenjährigen Kriegs. Vor geladenen Gästen ließ 1817 der kaiserliche Hofkriegsrat den Bergfried der verlassenen Burg devastieren. Obwohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Schritte unternommen wurden, die Burgruine zu retten, erfolgten die entsprechenden Arbeiten erst ab 1911. Die Schanzen und die Mauern der einzelnen Gebäude sowie sechs Tore sind weitgehend erhalten.

Auf der Burg findet jährlich im Sommer das größte Kunstschmiedetreffen Europas statt.

Literatur

Weblinks

 Commons: Burg Helfštýn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogie Landstein und Morawan

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