Schwäbischer Jura

Schwäbischer Jura
Albhochfläche bei Erpfingen
Donautal beim Knopfmacherfelsen vor Beuron
Wasserturm bei Hausen im Tal
Wacholderheide im Naturschutzgebiet Mönchsteig bei Aichen auf der Kuppenalb

Die Schwäbische Alb ist ein sich von Südwest nach Nordost hinziehendes Mittelgebirge in Süddeutschland. Sie ist geprägt durch eine mal mehr, mal weniger durch Erosionseinflüsse zertalte Hochebene, die nach Nordwesten durch einen sehr markanten Steilabfall begrenzt wird, hingegen nach Südosten sanft abdacht und dort unmerklich ins Alpenvorland übergeht.

Der nordwestliche Steilabfall wird Albtrauf genannt und trennt Albhochfläche von Albvorland. Im Nordosten grenzt das Mittelgebirge an das Nördlinger Ries. Nach Südwesten kann sie mit der schwäbisch-niederalemannischen Sprachgrenze bei Tuttlingen und Spaichingen abgegrenzt werden, oft sind aber weitere Gebiete Gegenstand der Betrachtung (vgl. Gliederung). Die Länge des Gebirges beträgt etwa 200 Kilometer, die Breite im Mittel etwa 40 Kilometer.

Geologisch ist die Schwäbische Alb Element des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Sie ist ferner Teil der Tafeljuralandschaft zwischen Basel und Nördlinger Ries. Diese Tafeljuralandschaft wiederum ist mit Faltenjura und Fränkischer Alb Bestandteil der Juragebirgszüge zwischen Genf und Coburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gliederung

Topographie

Viele Teilregionen der Schwäbischen Alb haben traditionelle Eigennamen. Daneben gibt es neuere, durch Geographen vergebene Bezeichnungen. Die Regionen des Tafeljura ab Baaralb (zum Teil) bis Basler Tafeljura gehören streng genommen nicht mehr zur Schwäbischen Alb (Sprachgrenze bei Spaichingen und Tuttlingen), dennoch werden vor allem Gebiete nördlich des Hochrheins oft zu ihr gezählt.

Teilregionen von Nordost nach Südwest:
Härtsfeld, Albuch, Heidenheimer Alb, Niedere Alb, Stubersheimer Alb, Ulmer Alb, Hochsträß, Blaubeurer Alb, Uracher Alb (Vordere Alb und Hintere Alb), Münsinger Alb, Reutlinger Alb, Zwiefalter Alb, Zollernalb, Großer Heuberg

Teilregionen des Tafeljura im alemannischen Raum:
Baaralb, Hegaualb, Randen, Klettgaujura, Aargauer Tafeljura, Tafeljura um Basel

Topographie

Der Albtrauf, der Nordwestrand des Gebirges, stellt eine bis zu 400 Meter hohe, steil abfallende Schichtstufe dar. Der hingegen geomorphologisch nicht fassbare Südostrand wird geologisch durch das Abtauchen der jurassischen Schichten unter die Molasseschichten des Alpenvorlandes markiert. An der Südgrenze hat sich, während des Miozäns, durch das obere Molassemeer ein stellenweise bis heute gut erhaltenes Kliff (Heldenfinger Kliff) entwickelt. Diese Klifflinie verläuft von Tuttlingen im Südwesten bis Donauwörth im Nordosten.

Die die Schwäbische Alb aufbauenden Schichten sind ungefaltet und schräggestellt. Das „Einfallen“ der Schichtfläche erfolgt von Nordwest nach Südost. Die durchschnittlichen Höhenlagen nehmen nicht nur nach Südost ab. Auch vom Großen Heuberg ausgehend werden die Höhenwerte nach Südwest und Nordost geringer.

Ausgeprägte Gipfelberge sind nicht typisch für die Schwäbische Alb. Die höchsten Punkte befinden sich zum größten Teil entlang des Albtraufs. Die Erosion hat dort Auslieger oder Berghalbinseln und Zeugenberge zur Folge. Eine ausgeprägte Zertalung findet sich sowohl im Bereich des Albtraufs als auch im Binnenbereich. Der vielzitierte Begriff der „Albhochfläche“ gilt daher nur für die Gebiete zwischen den Tälern. Diese Hochflächen lassen sich in die nordwestliche Kuppenalb mit kleinräumig-unruhigem Relief und hohen Anteilen an Wald und Grünland sowie die südöstliche, stärker ackerbaulich genutzte Flächenalb gliedern (Klifflinie). Über 900 Meter liegend und somit höchstgelegene Ortschaften der Schwäbischen Alb sind Heinstetten (914 m), Bubsheim (912 m), Burgfelden (912 m), Böttingen (911 m), Meßstetten (907 m) und Heidenstadt (903 m).

Liste der Erhebungen über 1000 Meter

  1. Lemberg (1015 m), höchster Berg der Schwäbischen Alb
  2. Oberhohenberg (1011 m)
  3. Hochberg (1009 m)
  4. Wandbühl (1007 m)
  5. Rainen (1006 m)
  6. Montschenloch (1004 m)
  7. Plettenberg (1002 m)
  8. Bol (1002 m)
  9. Hochwald (1002 m)
  10. Hummelsberg (1002 m)
  11. Kehlen (1001 m)
  12. Schafberg (1000 m)

Zeugenberge

Zeugenberge des Schwäbischen Jura, mit und ohne Schichtflächenrest, sortiert von Nordost nach Südwest. Die mit „(V)“ markierten Berge haben einen vulkanischen Kern, der in entscheidendem Maße mitverantwortlich für ihr Entstehen ist.

Zeugenberge ohne Schichtfläche: Ipf (668 m), Stuifen (757 m), Rechberg (707 m), Hohenstaufen (684 m), Limburg (597 m), Floriansberg (522 m) (V), Achalm (707 m), Georgenberg (602 m) (V), Zoller (855 m), Hohenkarpfen (912 m), Lupfen (977 m)

Zeugenberge mit Schichtfläche: Hesselberg (689 m), Scheuelberg (703 m), Kaltes Feld (781 m), Heldenberg (726 m), Michelsberg (724 m), Farrenberg (820 m), Filsenberg (805 m), Plateauscholle von Burgfelden mit Heersberg (964 m), Hundsrücken (931 m), Lochenstein (963 m), Schafberg (1000 m), Plettenberg (1002 m)

Der Hesselberg gehört naturräumlich gesehen zwar eher zur Fränkischen Alb, liegt aber dialektgeographisch im vorschwäbischen Gebiet (schwäbisch-fränkischer Übergangsbereich mit Überwiegen schwäbischer Merkmale). Weitere Gebiete der westlichsten Fränkischen Alb am Ostrand des Ries befinden sich im schwäbischen Mundartraum.

Ausliegerberge

Runder Berg bei Bad Urach

Auslieger der Schwäbischen Alb, mit und ohne Schichtflächenrest, sortiert von Nordost nach Südwest. Die mit „(V)“ markierten Berge haben einen vulkanischen Kern, der in entscheidendem Maße mitverantwortlich für ihr Entstehen ist.

Auslieger ohne Schichtfläche: Hohenneuffen (743 m), Jusi (673 m) (V), mit Hörnle, Uracher Schlossberg (692 m), Runder Berg (711 m)

Auslieger mit Schichtfläche: Teckberg (775 m), Gräbelesberg (915 m)

Geologie

Die Alb stellt eine Schichtstufe des Süddeutschen Schichtstufenlands dar. Sie besteht aus sedimentären marinen Ablagerungen. Diese Gesteine entstanden während des Jura am Boden eines Meeres. Die jurassischen Gesteine bilden drei Hauptformationen. Nach ihrer Farbe unterscheidet man lokal von unten nach oben Lias (Schwarzer Jura), Dogger (Brauner Jura) und Malm (Weißer Jura).

Der Kalksteinbruch im Blautal bei Gerhausen

Die Gesteine des Schwarzen Jura sind Tonschiefer und werden durch einen hohen Gehalt an Bitumen und Pyrit gefärbt. Man spricht auch (fälschlich) von Ölschiefer. Dieses Gestein tritt am Fuß des Albtraufs auf und ist berühmt für seine Funde von Ichthyosauriern. Am besten kann man diese im Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden oder im Fossilienmuseum des Holcim-Werkforums in Dotternhausen betrachten. Die Schichten des Braunen Jura, sandig-tonige Mergel, erhalten ihre braune Farbe durch einen recht hohen Gehalt an Eisen. Dieses Eisen wurde in Wasseralfingen bei Aalen auch als oolithisches Eisenerz abgebaut. Der Weiße Jura, der die Steilstufe des Albtraufs bildet, besteht aus fast reinem Calcit, der in einem sauerstoffreichen und lebendigen Meer abgelagert wurde. Er ist charakterisiert durch eine wechselnde Folge von Mergeln, Kalkbänken und Massenkalken (Riffen). Der in einer Reihe großer Steinbrüche – beispielsweise am Plettenberg nahe Dotternhausen, bei Schelklingen und bei Grabenstetten – abgebaute Kalkstein wird zur Zementherstellung und als Straßenschotter verwendet. Hochreine Kalksteine – der CaCO3-Gehalt beträgt teilweise über 99 % – werden im Blautal bei Ulm gewonnen und als Ulmer Weiß an die chemische Industrie in alle Welt verkauft.

In allen Jurasedimenten sind vielfältige Fossilien enthalten, die man auf einer Wanderung leicht selbst finden kann. Anhand der für die jeweilige Schicht typischen Leitfossilien erstellte der Geologe Friedrich August Quenstedt die nach ihm benannte Gliederung des süddeutschen Juras.

Die Schwäbische Alb ist eines der größten zusammenhängenden Karstgebiete in Deutschland. Der wasserlösliche Kalkstein wird ausgewaschen, so dass sich Höhlen, Dolinen und Trockentäler bilden. Trockentäler sind Vorzeitformen. Eine Möglichkeit ihrer Entstehung ist die Tieferlegung der Erosionsbasis im Bereich von wasserdurchlässigen Gesteinen und Absenkung des Grundwasserspiegels. Trockentäler können auch unter kaltzeitlichen Bedingungen in Gebieten mit wasserdurchlässigen Gesteinen entstanden sein. Möglich war dieses, weil Dauerfrostböden das Versickern des Wassers verhindert hatten.

Als Resultat der Verkarstung weist die Alb nur sehr wenige Oberflächengewässer auf. Die Entwässerung ist etwa 150 bis 200 m tief in das Gestein verlagert und erfolgt durch Klüfte und Höhlen. Entsprechend der wechselnden Folge von wasserdurchlässigen Kalksteinen und stauenden tonigen Mergeln haben sich im Albkörper zwei Karststockwerke gebildet.

Eine der bekanntesten Höhlen ist die Blauhöhle mit dem Blautopf als Abfluss. Viele Höhlen sind als Schauhöhlen erschlossen – darunter die tiefste begehbare Schachthöhle Deutschlands, die Laichinger Tiefenhöhle, und eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands, die Charlottenhöhle – und können gefahrlos besichtigt werden. Andere können im Rahmen von Wanderungen auf eigene Faust besucht werden. Verschiedene geologische und karstkundliche Wanderwege erlauben es auch dem interessierten Laien, viele dieser Besonderheiten zu erkennen und zu verstehen.

Außer den Karsterscheinungen gibt es noch weitere geologische Phänomene: den Schwäbischen Vulkan und das Steinheimer Becken. Aufgrund ihrer erdgeschichtlichen Vielfalt und Besonderheiten wurde die Schwäbische Alb Anfang 2005 als Nationaler GeoPark in Deutschland ausgezeichnet.

Am Südrand der Schwäbische Alb treten tertiäre Ablagerungen auf, die die Oberfläche bilden. Besonders bekannt ist die Erminger Turritellenplatte bei Ulm, die durch ihren marinen Fossilreichtum bekannt ist.

Entwässerung

Sägemühle an der Lauchert bei Hörschwag
Karstquelle Filsursprung im Talgrund des Hasentals (Trockental)

Das Regenwasser wird ganz überwiegend durch Versickerung in den Klüften des Karstgebirges abgeführt und tritt in Karstquellen wieder zu Tage. Nach relativ kurzen Wegen gelangt es zu den großen natürlichen Vorflutern, dem Neckar an der Nordseite und der Donau an der Südseite der Alb. Zwei Hauptarten von Karstquellen können unterschieden werden:

  • Schicht- und Überlaufquellen, vorwiegend am Albtrauf, wo das Wasser nach nur kurzer Verweildauer (Stunden bis Tage) wieder freigegeben wird.
  • Austritte aus Höhlen oder Siphons von Höhlen, vorwiegend an der südöstlichen Abdachung der Alb.

Bei beiden Arten ist die Schüttung teils sehr groß und/oder stark schwankend. Der Vorfluter Donau, der zwischen Tuttlingen und Sigmaringen die Alb durchbricht, weist eine geologische Besonderheit, die Donauversickerung bei Immendingen, auf.

Färbeversuche zeigten, dass die Wasserscheide nahe dem Albtrauf verläuft.

Die bedeutendsten Flüsse der Schwäbischen Alb, aufgeteilt nach den beiden Haupt-Flusssystemen, sind:

Flusssystem Donau

Flusssystem Rhein

  • Echaz, Nebenfluss des Neckars
  • Erms, Nebenfluss des Neckars
  • Eyach, Nebenfluss des Neckars
  • Fils, Nebenfluss des Neckars
  • Jagst, Nebenfluss des Neckars
  • Krumm, Nebenfluss der Fils
  • Lauter, Nebenfluss der Fils

Schauhöhlen

Laichinger Tiefenhöhle

Die Schwäbische Alb ist ein Karstgebiet, in dem rund 2500 Höhlen bekannt sind. Einige davon sind als Schauhöhlen ausgebaut.

Ökologie

Flora

Gewöhnlicher Fransenenzian, Fundort Wacholderheide bei Heubach (Ostalb)

Die Schwäbische Alb verfügt als Mittelgebirge über eine zum Teil subalpine Vegetation. Das botanische Wahrzeichen der Schwäbischen Alb ist die Silberdistel. Auf den Wacholderheiden und südexponierten Hängen wachsen neben der Silber- auch oft die kleinere Golddistel und die Karthäusernelke. Die im Flachland eher seltene Graslilie findet auf den Blumenwiesen der Alb ebenfalls einen geeigneten Wachstumsstandort.

Mehrere Enzianarten blühen auf der Schwäbischen Alb. Im Frühjahr verwandelt der Frühlingsenzian die Albflächen in einen regelrechten Farbteppich. Auf der Münsinger Alb wachsen mehrere einheimische Orchideenarten, die allesamt unter Naturschutz stehen. Sonnige Plätze bevorzugt außerdem die Berg-Aster, die knapp 50 Zentimeter hoch wird. Ein größeres Vorkommen der Gewöhnlichen Küchenschelle gibt es unter anderem auf der Schwäbischen Ostalb in der Nähe von Bopfingen.

In den Schluchtwäldern der Schwäbischen Alb blühen im Frühjahr unter anderem der Märzenbecher, der Blaustern und der Gelbstern. Etwas später folgen der farbenprächtige Türkenbund und der Eisenhut.

Fauna

Schmetterlinge bei Heubach auf der Ostalb an einer Silberdistel

Die Schwäbische Alb bietet durch ihre Vielzahl an unterschiedlichen Biotopen zahlreichen Tierarten einen geeigneten Lebensraum. Wacholderheiden und südexponierte Hang- und Felsflächen beherbergen eine Vielzahl an Schmetterlingen und Wärme liebenden Insekten. Auf der Münsinger Alb lässt sich unter anderem der seltene Apollofalter entdecken. Der Schwalbenschwanz und die Blauflügelige Ödlandschrecke halten sich gerne auf einzelnen Blüten am Rande von Geröllfeldern auf. Auch der eher in den Alpen beheimatete Alpenbock fühlt sich unter anderem auf den sonnigen Felsflächen der Reutlinger Alb wohl.

Felsen und Steilwände bieten auch Lebensraum für Uhu, Wanderfalke, Alpensegler und Kolkrabe. Strenge Horstbewachung durch Naturschützer und zeitweilig ausgesprochenes Kletterverbot soll dafür sorgen, dass der Uhu und der Wanderfalke in Ruhe ihre Jungen aufziehen können. Eine größere Dohlenkolonie befindet sich bei Sigmaringen in der Nähe des Schlosses.

Schwalbenschwanz auf Karthäusernelke (Fundort: Lenninger Alb)

Die Felslandschaft des Donautals bietet der Gämse ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Areal. Die Gämse kommt ursprünglich aus den Alpen. Die Population der Schwäbischen Alb ist auf das Aussetzen weniger Tiere vor einigen Jahrzehnten zurückzuführen. Im Jahre 2007 hielten sich auch ein paar Gänsegeier auf der Münsinger Alb auf. Aufgrund fehlender Nahrung an ihren Stammplätzen in Spanien fliegen die Geier Hunderte von Kilometern in andere europäische Regionen. Gänsegeier waren bis zum 19. Jahrhundert im Donautal noch heimisch. Aus dem Donautal wurden in den letzten Jahren sporadisch Nachweise vom Luchs gemeldet, der eigentlich seit dem 19. Jahrhundert ebenfalls als ausgestorben galt.

Auf den feuchten Wiesen in den Tälern der Alb und an den Uferzonen im Donautal finden der Graureiher, der Weißstorch, gelegentlich auch der Schwarzstorch und der Kiebitz genügend Nahrung.

Böden

Die aus dem Weißjura entstandenen Böden sind überwiegend schwer und lehmig, örtlich auch locker und krümelig. Neben tiefgründigen Böden finden sich auch Standorte mit sehr geringer Bodenauflage. Zu den typischen Böden zählen: Rendzina, Terra fusca und Braunerde-Pelosol.

Siedlungsgeschichte

Blick von der Burg Teck über Kirchheim/Teck

Im Gegensatz zu anderen Mittelgebirgen ist die Schwäbische Alb sehr früh besiedelt worden. Dabei ist von den zahlreichen berühmten, in die Altsteinzeit zurückreichenden Fundstellen, insbesondere am Rande des Nördlinger Rieses, im Lone- und Blau- bzw. Aachtal abzusehen, da sie als Zeugnisse einer eiszeitlichen Nutzung durch Jäger und Sammler prinzipiell keine dauernde Besiedlung anzeigen.

Schon im frühen Neolithikum, zur Zeit der Linearbandkeramik, wurden erste Bauern auf der Ulmer Alb ansässig.[1] Ein jungsteinzeitliches Dorf bei Ehrenstein datiert bereits in eine jüngere Phase des Neolithikum. Aus der Bronze- und Hallstattzeit sind zahlreiche Grabhügel überliefert. Mit der Heuneburg entsteht im 6. Jahrhundert v. Chr. ein erstes „protourbanes Zentrum“.

Nach der römischen Periode und dem Fall des Limes wurde die Alb sehr schnell wieder aufgesiedelt. Auf dem Runden Berg bei Bad Urach etablierte sich ein alamannischer Fürstensitz. Es entstehen zahlreiche Dörfer und Burgen, jedoch nur relativ wenige Klöster (z. B. Zwiefalten). Zahlreiche Städte kamen über den Status einer Kleinstadt nicht hinaus.

Kultur

Blick auf das Zollernschloss in Balingen

Die Schwäbische Alb bietet auch in kultureller Hinsicht vieles, es gibt zahlreiche Burgen und Burgruinen und sehenswerte Klöster. Viele Dörfer besitzen interessante Heimatmuseen. Wichtige Industrien waren zum Beispiel Trikotagen und Feinmechanik bei Albstadt und Leinenweberei im Raum Laichingen.

Von der Schwäbischen Alb stammen bedeutende archäologische Funde. Zu nennen sind insbesondere die ältesten figürlichen Darstellungen der Menschheit, kleine Schnitzereien aus Mammutelfenbein. Sie stammen aus dem Lonetal (Vogelherdhöhle) und dem Achtal/Blautal (Geißenklösterle, Hohler Fels) bei Ulm. Sie sind ungefähr 30.000 bis 35.000 Jahre alt. Die Funde sind im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren, dem Ulmer Museum und im Museum Schloss Hohentübingen sowie im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart zu sehen.

Siehe auch: Liste der Burgen und Schlösser in Baden-Württemberg, Liste der Museen in Baden-Württemberg, Liste deutscher Museen nach Themen

Städte und Orte

Größere und bedeutende Städte und Orte auf bzw. am Rande der Schwäbischen Alb; alphabetisch sortiert

Tourismus

Touristen- und Bergstraßen

Wanderwege

Typische Alblandschaft der Kuppenalb: Der Kornbühl bei Salmendingen
Herbstliche Wacholderheide auf der Ostalb bei Heubach

Es gibt zahlreiche gut markierte Wanderwege auf der Schwäbischen Alb. Diese lassen sich einteilen in Streckenwanderwege und Rundwanderwege. Die Streckenwanderwege werden überwiegend vom Schwäbischen Albverein betreut und markiert. Viele Gemeinden haben darüber hinaus auf ihrem Gebiet Rundwanderwege eingerichtet. Die Wanderwege führen oft an den Besonderheiten der Schwäbischen Alb vorbei. Die Silberdistel als inoffizielles Symbol der Schwäbischen Alb ist nur eine von vielen besonderen Blumen, die bei einer Wanderung entdeckt werden kann.

Das Rückgrat des Wanderwegnetzes bilden die Hauptwanderwege (HW).

  • Der HW 1 (Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg) und der HW 2 (Schwäbische-Alb-Südrand-Weg) umschließen die Schwäbische Alb und erlauben eine mehrwöchige Umwanderung des Gebirges. Sie haben ihre Ausgangs- bzw. Endpunkte in Donauwörth und Tuttlingen.
  • Auch der HW 3, der HW 4, der HW 5, der HW 7 und der HW 9 berühren auf Teilstrecken die Schwäbische Alb.
    • Der HW 3 (Main-Neckar-Rhein-Weg) von Wertheim nach Villingen tritt bei Hechingen in das Gebiet der Schwäbischen Alb ein und verlässt es wieder vor Villingen.
    • Der HW 4 (Main-Donau-Bodensee-Weg) von Würzburg nach Friedrichshafen verläuft von Wasseralfingen bis Ulm über die Schwäbische Alb.
    • Der HW 5 (Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg) von Pforzheim bis zum Schwarzen Grat bei Isny berührt die Schwäbische Alb von Reutlingen bis zur Donau.
    • Der HW 7 wird auch Schwäbische-Alb-Oberschwaben-Weg genannt. Er verläuft von Lorch bis Friedrichshafen und durchquert die Schwäbische Alb von Göppingen bis Zwiefaltendorf.
    • Der HW 9 (Heuberg-Allgäu-Weg) verläuft von Spaichingen bis zum Schwarzen Grat bei Isny und quert die Südwestalb von Spaichingen bis Neuhausen ob Eck.

Felsklettern

Die Schwäbische Alb bietet teilweise hervorragende Sportklettermöglichkeiten und gehört – zusammen mit dem Elbsandsteingebirge und der Fränkischen Alb – zu den herausragendsten Mittelgebirgen in Deutschland, was das Klettern betrifft.

Klettermöglichkeiten gibt es vor allem an den sogenannten Massenkalkfelsen. Das sind Gebilde, die im Jurameer durch Lebewesen (Korallen und Schwämme) aufgebaut und aus dem umgebenden Gestein herausgewittert worden sind.

Das obere Donautal bietet die besten Klettermöglichkeiten und die höchsten Wände. Weitere Gebiete mit guten Klettermöglichkeiten befinden sich in der Gegend von Blaubeuren sowie im Lenninger Tal und im Ermstal. Die einzelnen Führen über die zahlreichen größeren und kleineren Felsen sind in mehreren Kletterführern beschrieben. Auf der Ostalb zählen unter anderem die Felsformationen des Rosensteins bei Heubach und das Eselsburger Tal zu den bekanntesten Klettergebieten.

Das Klettern ist seit einigen Jahren jedoch nicht mehr an jeder beliebigen Stelle zulässig. Das Naturschutzgesetz von Baden-Württemberg zählt die Felsen zu den sogenannten §24a-Biotopen. Im Grundsatz ist das Betreten dieser Biotope nicht gestattet. In den vergangenen Jahren ist es zwischen der Naturschutzverwaltung und den Kletterverbänden gelungen, die kletterbaren Bereiche sowie die Kletterverbote für die gesamte Schwäbische Alb abzustimmen. Teilweise bestehen die Kletterverbote nur saisonal.

Die einzelnen Klettertouren weisen zum größeren Teil obere Schwierigkeitsgrade auf (Schwierigkeitsgrade IV bis über VI). Leichtere Klettereien, wie sie aus den Alpen bekannt sind, gibt es kaum.

Motorradtouren

Die Schwäbische Alb mit ihrem sehr gut ausgebauten Straßennetz durch dünnbesiedelte, waldreiche Gegenden und liebliche Dörfer, ihren kurvenreichen, langen Auf- und Abstiegen sowie den geschwungenen Hochflächenstrecken bietet sich ideal für kurze und lange Motorradtouren aller Ansprüche an. Der reizvolle Wechsel an weiten Ausblicken und ständig neuen Landschaftsbildern gibt jeder Fahrt ihren einzigartigen Charakter.

Museen

Liste der Museen der Schwäbischen Alb

Wintersport

Durch ihre Höhenlage zwischen 600 und 1000 m bietet die Schwäbische Alb viele Möglichkeiten zum Wintersport. Viele Skihänge und Skilanglaufloipen laden zu sportlicher Betätigung ein.

Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum hat mit Verordnung vom 31. Januar 2008 das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ausgewiesen. Damit ist das erste Biosphärengebiet des Landes Baden-Württemberg fest installiert. Beteiligt sind 29 Gemeinden aus zwei Regierungsbezirken (Tübingen und Stuttgart), drei Landkreisen (Alb-Donau-Kreis, Esslingen und Reutlingen) und der Gutsbezirk Münsingen. Vom Albvorland über den steil aufsteigenden Albtrauf, der Albhochfläche bis an die Donau im Süden erstreckt sich die über 85.270 Hektar große Kulisse des Gebietes.[2]

Literatur und Karten

  • Ernst Waldemar Bauer: Das große Buch der Schwäbischen Alb. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1869-2.
  • Casimir Bumiller: Geschichte der Schwäbischen Alb. Casimir Katz Verlag, 2008, ISBN 978-3-938047-41-5.
  • Thomas Pfündel, Eva Walter, Theo Müller: Die Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb. Theiss, Stuttgart, 2005, ISBN 3-8062-1956-7.
  • Dieter Buck: Wanderziel Östliche Alb. Wanderführer. Silberburg-Verlag, 2006, ISBN 3-87407-697-0.
  • Dieter Buck: Wanderziel Westliche Alb. Wanderführer. Silberburg-Verlag, 2006, ISBN 3-87407-696-2.
  • Ute Freier: Schwäbische Alb. Wanderführer. Bruckmann, München 2006, ISBN 3-7654-3734-4.
  • Herbert Mayr: Schwäbische Alb West. 4. Auflage. Wanderführer. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-4118-4.
  • Herbert Mayr: Schwäbische Alb Ost. 2. Auflage. Wanderführer. Bergverlag Rother, München 1998, ISBN 3-7633-4117-X.
  • Hans Mattern, Jürgen Schendler, Manfred Steinmetz: Ausflüge und Stadtbesichtigungen mit der Bahn. Band 1 – Östliche und Mittlere Schwäbische Alb. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, ISBN 978-3-89735-476-0.
  • Hans Mattern, Jürgen Schendler, Manfred Steinmetz: Ausflüge und Stadtbesichtigungen mit der Bahn. Band 2 – Von der Westlichen Schwäbischen Alb bis zum Bodensee. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, ISBN 978-3-89735-513-2.

Einzelnachweise

  1. C. Knipper, S. Harris, L. Fisher, R. Schreg, J. Giesler, E. Nocerino: The Neolithic Settlement Landscape of the Southeastern Swabian Alb (Germany). www.jungsteinsite.de (23. Juli 2005)
  2. Verordnung die Untergliederung des gesamten Modellgebietes in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen und Konsequenzen für deren Nutzung

Siehe auch

Weblinks


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