Burg Lemberg

Burg Lemberg
Burg Lemberg
Ansicht von Westen

Ansicht von Westen

Alternativname(n): Castrum Lewenberc, Lemburg[1]
Entstehungszeit: um 1200
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Lemberg
Geographische Lage 49° 10′ 26″ N, 7° 39′ 41″ O49.1738888888897.6613888888889458Koordinaten: 49° 10′ 26″ N, 7° 39′ 41″ O
Höhe: 458 m ü. NN
Burg Lemberg (Rheinland-Pfalz)
Burg Lemberg
Die Burgkapelle

Die Burg Lemberg ist eine mittelalterliche Burg bei Lemberg, ein Ort der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burg liegt auf dem Schlossberg in 458 m Höhe und beherbergt neben einem Burgeninformationszentrum für Pfalz und Nordvogesen eine Burgschänke. Ihre exponierte Lage erlaubt einen weiten Ausblick über Lemberg und die umliegenden, bewaldeten Hügel des Wasgau.

Geschichte

Im Jahr 1198 verkauft der Leiter des Klosters Hornbach Abt Wernher dem Grafen Heinrich I. von Zweibrücken den Berg, auf dem die Burg zur Absicherung des südöstlichen Bereiches des Herrschaftsgebietes der Zweibrücker Grafen ab ca. 1200 dann erbaut wird.[2] Die erste urkundliche Erwähnung des "Castrum Lewenberc" datiert auf 1230. Neben anderen Mauerresten sind die Fundamente einer Kapelle auf dem Schlossberg erhalten. Sie wurde erstmals 1502 erwähnt, gefundene Münzen und Scherben weisen jedoch in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich ist die Burg als Festungsbau konzipiert, auf dem junge Adlige als Burgherren die Gelegenheit erhalten, sich im Militärdienst zu bewähren.

Erster bekannter Burgmann war Gozo von Lemberg, der im Jahr 1269 Erwähnung findet.

1333 fällt die Burg an den Grafen Simon I., Sohn des Eberhardt von Zweibrücken-Bitche.[2] Von 1535 bis 1541 residiert deren Nachkomme Graf Jakob von Zweibrücken-Bitche auf der Burg und gestaltet sie zum Renaissance-Schloss aus. Nach seinem Tod im Jahr 1570 entbrennt ein Erbfolgestreit, dem der Lehnsherr der Burg, Herzog Karl III. von Lothringen durch die Besetzung der Burg durch eigene Truppen 1572 ein Ende bereitet. 1606 einigt er sich mit Graf Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg, dem Enkel Jakobs, der Lemberg bekommt, während Karl III. Bitche behält.

Burg und Ort werden während des 30-jährigen Krieges von 1634 bis 1635 besetzt und geplündert. 1636 wird die Burg niedergebrannt und danach nur notdürftig wieder hergestellt.

1688 beginnt Ludwig XIV. von Frankreich den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Er beruft sich auf das Erbrecht seiner Schwägerin, Lieselotte von der Pfalz. Hintergrund sind seine Expansionspläne, gegen die sich jedoch ein Bündnis aus deutschem Kaiser, Reichsfürsten, Spanien und England formiert. Angesichts der Übermacht befiehlt Ludwig XIV., die Pfalz niederzubrennen. Vermutlich im Oktober 1689 schleifen französische Truppen die Burg und tragen sogar den Bergfried ab.

Danach trägt der Standort keine militärische Bedeutung mehr. Die Mauerreste verfallen weiter, verwendbare Steine werden abtransportiert und für andere Zwecke verwendet, so etwa um 1746 zum Neubau einer Dorfkirche.[2] Seit dem 20. Jahrhundert hat die Burg touristische Bedeutung als Ausflugsziel. 1953 renoviert der Pfälzerwald-Verein Lemberg die Burg und richtet eine Burgschänke ein;[2] seit 2001 dient ein moderner Anbau als Burgen-Informationszentrum und für Mittelalter-Veranstaltungen.

Anlage

Eine Besonderheit der Burg Lemberg ist die Schachtzisterne, auch, nicht ganz korrekt, als Brunnenschacht bezeichnet. Nach 94,80 Metern waren die Brunnengräber noch immer nicht auf Grundwasser gestoßen. Deshalb wurde der Schacht zur Zisterne umfunktioniert und vom Berghang ein fast waagerechter Stollen auf den Schacht zugetrieben. In ca. 60 Metern Tiefe trifft der Stollen nach fast 200 Metern Länge auf den Schacht. Eine Quelle am Burghang füllte über den Stollen den Schacht, der somit den gewünschten Wasservorrat enthielt. Sämtliche Arbeiten wurden mit Hammer und Meißel ausgeführt. Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass der Stollen den Schacht überhaupt traf. Der Schacht erwies sich in mehreren Ausgrabungskampagnen in den 1990er Jahren als archäologische Fundstätte, vor allem für die Zeit der Zerstörung der Burg im 17. Jahrhundert.

Einzelnachweise

  1. Infotafel auf Burg Ruppertstein
  2. a b c d Burgenwelt.de: Historie der Burg Lemberg

Literatur

  • Steffen Bergner, Fridolin Reutti, Hans Klose: Pfälzisches Burgenlexikon. Bd. III (2005) (Hrsg. Institut f. Pfälz. Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern) Seite 360-380 mit umfangreicher Lit.-liste und neu vermessenem Plan am Buchende. ISBN 3-927754-51-X (formal falsche ISBN)
  • Marco Bollheimer: Felsenburgen im Burgenparadies Wasgau–Nordvogesen. 3. Auflage. Selbstverlag, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-9814506-0-6, S. 54 f.
  • Emil Guth, Lemberg: Dorf und Burg im Wandel der Zeit - Aus der Geschichte des ehemaligen Amtsortes von Hanau-Lichtenberg und der Annexen, Höfen und Mühlen. Mit Beiträgen div. weiterer Autoren, Hrsg. Selbstverlag Ortsgemeinde Lemberg 1984
  • Alexander Thon (Hrsg.): ... wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg. Burgen in der Südpfalz. 2., verb. Aufl. Schnell + Steiner, Regensburg 2005, S. 86-89, ISBN 3-7954-1570-5
  • Walter Herrmann: Auf Rotem Fels. Seite 118 und 119. Karlsruhe 2004, ISBN 3-7650-8286-4

Weblinks


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