- Burg Nannstein
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Nanstein Ansicht von Osten
Alternativname(n): Nannstein Entstehungszeit: 12. Jahrhundert Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: teilweise restaurierte Ruine Ständische Stellung: Herzöge, Ritter Ort: Landstuhl Geographische Lage 49° 24′ 35,3″ N, 7° 34′ 22,6″ O49.4098194444447.5729472222222312Koordinaten: 49° 24′ 35,3″ N, 7° 34′ 22,6″ O Höhe: 312 m ü. NN Die mittelalterliche Burg Nanstein bei Landstuhl in der Westpfalz wurde um 1160 durch Kaiser Barbarossa erbaut. Ihre heutige Bekanntheit verdankt sie einem späteren Eigentümer, dem „letzten Ritter“ Franz von Sickingen. Die Burg liegt auf einem Berg, der sich direkt südlich von Landstuhl 80 m über die Stadt erhebt. Auf seiner Kuppe trägt er einen mächtigen roten Sandsteinfelsen von zusätzlich 15 m Höhe, der ebenfalls Nanstein heißt und in den Teile der Burg hineingebaut sind.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entstehung als Sicherungsburg
Die erstmalige urkundliche Erwähnung der Burg datiert aus dem Jahre 1189. Sie gehörte zum staufischen Befestigungssystem des alten Reichslandes im Südwesten der Pfalz, das Kaiser Barbarossa einrichten ließ. Er bestimmte sie zum Sitz für einen Reichsministerialen, also einen seiner Verwaltungsbeamten. Durch Erbfälle bedingt mussten sich später mehrere Familien die Burg teilen, so dass durch unsystematischen Aus- und Anbau Raum geschaffen wurde. Dadurch litt auch die Wehrfähigkeit der Anlage.
Ausbau zur Kanonenburg und Zerstörung
1482 wurde Ritter Schweickhardt von Sickingen Mitbesitzer der Burg. Seinem Sohn Franz gelang es bis 1518, sie ganz in sein Eigentum zu bringen. Er versuchte, die Anlage zu einer modernen Kanonenburg auszubauen, die den neu entwickelten Geschützen widerstehen sollte. Doch nachdem Franz von Sickingen 1523 beim Angriff auf das Fürstbistum Trier eine Niederlage hatte hinnehmen müssen und sich im April auf die Burg Nanstein zurückzog, fiel diese schon nach zweitägigem Beschuss durch die vereinigten Heere dreier Reichsfürsten, und Franz starb an den Folgen einer dabei erlittenen schweren Verwundung.
Wiederaufbau und endgültige Zerstörung
Franz von Sickingens Söhne und Enkel bauten die Ruine ab 1543 wieder auf. Um 1600 war ein prächtiges Renaissanceschloss entstanden, das den Dreißigjährigen Krieg unversehrt überdauerte. Allerdings hatte es sich der Herzog von Lothringen angeeignet, nachdem das Geschlecht der Sickinger vertrieben worden war. 1668 eroberte es der Landesherr, Pfalzgraf und Kurfürst Karl I. Ludwig, zurück und ließ es sprengen. Zwar wurde es nochmals aufgebaut, aber im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstörten es die französischen Truppen endgültig.
Restaurierung und Freizeitwert
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind Heimat- und Geschichtsfreunde um die Freilegung und Erhaltung der Ruine Nanstein bemüht. Teile der Burg konnten wiederhergestellt werden.
Ausflugsziel
Die bewirtschaftete Burg ist ein lohnendes Ausflugsziel, das mit Bausubstanz aus vier Jahrhunderten aufwarten kann. Besonders imposant wirkt der teilweise wieder aufgebaute Batterieturm aus der Zeit Franz von Sickingens. Zudem eröffnet sich von der Höhe der Festung ein weiter Blick über das Landstuhler Bruch und das Nordpfälzer Bergland. Die Zufahrt nach Landstuhl und zu den (ausreichenden) Besucherparkplätzen am Fuße der Burg erfolgt über die A 6, Anschlussstelle Landstuhl.
Veranstaltungen
Bereits seit 1963 Tradition haben die alljährlichen Burgspiele im Burginnenhof. Die Theatergruppe der Heimatfreunde Landstuhl führen Theaterstücke auf der Freilichtbühne auf, die jedes Mal hervorragend im Einklang mit der Burgkulisse inszeniert werden..Hierbei werden bevorzugt historische Stücke, teilweise auch in Pfälzer Mundart, aufgeführt.
Aus Anlass des 475. Todestages Franz von Sickingens 1998 wurde in Landstuhl ein Sickingen-Jahr ausgerufen und dem bekanntesten Sohn der Stadt an seinem Sterbetag eine Gedenkfeier auf der Burg gewidmet.
Der Nanstein-Berglauf findet seit 1998 jeweils im März statt und führt über eine Strecke von 7.800 m mit insgesamt 350 Höhenmetern von Landstuhl auf die Burg hinauf. Er ist einer der sechs Läufe zum Pfälzischen Berglaufpokal und wird von der LLG Landstuhl veranstaltet.
Burganlage
Größe und Gliederung
Um 1600 hatte die Burg ihre größte Ausdehnung mit etwa 125 m Länge und fast 100 m Breite. Die heutige Ruine ist knapp 100 m lang und 50 m breit. Die Anlage gliedert sich in eine zentrale Hauptburg und eine mehrteilige Vorburg. 19 Brunnenschächte, aus denen die Burgbewohner mit Wasser versorgt wurden, führten etwa 120 m tief bis ins Grundwasserniveau.
Sehenswürdigkeiten
Reste der südlichen Vorburg sind das Haupttor, die untere Ringmauer mit Sternwerk und die davon abzweigende Stadtmauer sowie ein Teil der Zwingermauer. Von der nördlichen Vorburg stehen noch die Reste des Wachthauses und der Burgkapelle.
Von Norden führt eine neuere Treppe in die Hauptburg. Vom Burghof aus liegt links der ehemalige Rittersaal. Nach rechts erreicht man durch einen Gewölbegang einen Treppenturm mit der Jahreszahl 1518 und der angeblichen Sterbekammer Franz von Sickingens, die tief in den Nansteinfelsen hineingetrieben ist und in der ständig Wasser von der Decke rinnt. Die Treppenstiege erklimmt eine Plattform mit herrlichem Ausblick vor allem nach Norden.
Sehenswert sind auch die Küche mit Wappensteinen, das Große Rondell des ehemaligen Batterieturmes sowie das Kleine Rondell mit der wappengeschmückten Brunnenschale von 1560 und der Sickingen-Statue aus dem Jahre 1900. Hier soll der Ritter am 1. Mai 1523 unter zusammenstürzenden Trümmern die tödliche Wunde empfangen haben, welcher er am 7. Mai erlag.
Literatur
- Alexander Thon (Hrsg.): Wie Schwalbennester an den Felsen geklebt. Burgen in der Nordpfalz. Regensburg 2005, S. 106–111, ISBN 3-7954-1674-4
- Walter Herrmann: Auf Rotem Fels. S. 140–143. Karlsruhe 2004, ISBN 3-7650-8286-4
Siehe auch
Weblinks
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