- Burg Tapiau
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Die Burg Tapiau war eine deutsche Ordensburg in Tapiau in Ostpreußen, heute (russisch) Gwardeisk. Die Lage markiert das südöstliche Ende des Samlands, da sich hier die Deime vom Pregel scheidet. Die Burg war im Herzogtum Preußen zweite Residenz der Herzöge von Preußen. Im 18. Jahrhundert wurde dort eine Besserungsanstalt und ab 1879 ein Gefängnis eingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Winkel zwischen Pregel und dem Westufer der Deime lag die Prussenburg Sugurbi. An der Stelle einer Holzburg mit Wall und Palisaden wurde 1351 unter dem Großmeister des Deutschen Ordens und Komtur von Königsberg, Siegfried von Danenfeld eine steinerne Burg errichtet. Die Vorburg war bereits mit einem Schlosstor und einer Fallgitterbahn befestigt. In der Mitte des Hauptgeschosses befand sich ein quadratischer Raum mit Tonnengewölbe, der Wohnraum des Gebietigers. Daran schloss sich eine schlichtere Wohnung der Hauskomturei mit Remter an. Die Pracht und die Bedeutung der einstigen Burg lässt sich daran ermessen, dass sich 1377 Herzog Albrecht von Österreich mit einem Gefolge von 5 Grafen und 50 Rittern und Edelknappen ebenso dort aufhielt, wie König Heinrich IV. von England, während er 1390-91 als Earl of Derby einen Kreuzzug gegen die Litauer führte.
Als der Hochmeistersitz nach Königsberg verlegt wurde, zog 1457 die Großkomturei, welche die innere Verwaltung des Ordensstaates leitete, mitsamt der „Ordensliberei“ -das heißt, der Bibliothek und dem Archiv- dort ein. 1506 wurde ein Teil davon durch einen Brand vernichtet, mit den erhaltenen Teilen wurde die Silberbibliothek erweitert.
Albrecht von Brandenburg-Ansbach weilte oft in der Burg und starb dort am 20. März 1568 an der Pest.
Die Burg war nacheinander Sitz eines Komturs, eines Pflegers, eines Amtshauptmanns und eines Domänenpächters. Unter König Friedrich Wilhelm II. wurde sie in eine Landarmen- und Besserungsanstalt umgewandelt. 1879 erweiterte man das Gebäude um zwei Geschosse und nutzte die Burg auch als Gefängnis. Die Vorburg wurde vollständig abgerissen und an deren Stelle 1792 zur Flussseite hin ein Versorgungshaus errichtet.
Ab 1893 nahm man auch Bettler, Blinde und Taubstumme auf und 1902 wurde daraus die Landespflegeanstalt und Irrenanstalt der Provinz Ostpreußen. Sie bestand aus einem großen Gebäudekomplex mit verschiedenen Werkstätten und sozialen Einrichtungen für mehr als 1500 Personen. 1914 wurden die Burg und vor allem die Schlosskirche von den unmittelbar nach der deutsche Kriegserklärung einmarschierten russischen Truppen stark beschädigt.
1940 wurden geistig behinderte Patienten im Lager Soltau als „lebensunwertes Leben“ umgebracht.
1943 wurde das oben genannte Schloss zu einem Lazarett umfunktioniert.
Nach 1945 diente die Burg den sowjetischen Behörden als Gefängnis.
Gegenwärtiger Zustand
Die Burg Tapiau beherbergt noch ca. 500 Gefangene. Von der einstigen Vierflügelanlage blieben der Nordwestflügel mit Torweg und alten Räumen sowie die tonnengewölbten Keller des Südostflügels erhalten. Über dem Rundbogeneingang gibt es noch die Fallgitternische. Im Erdgeschoss sind die Räume mit Jochen und Kreuzrippengewölben sowie achteckigen Granitpfeilern gestützt. Das Hauptgeschoss ist nach dem Vorbild des Marschallsbaus des Königsberger Schlosses gestaltet. Auch die Räume nach Norden sind wie in Königsberg mit Sterngewölben und Tierköpfen auf den Konsolen ausgeführt.
Bilder
Literatur
- Angela Pfotenhauer: Backsteingotik, Berlin 2002, ISBN 3-936942-07-2.
- Klaus Militzer: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Berlin 2005, ISBN 3-17-018069-X.
Weblinks
- Sage um die Burg
- Geschichte Tapiaus
- Zum Gefängnis von Burg Tapiau: Christian Neef: Im Knast ist es besser als draußen. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1998, S. 214–219 (online).
54.64499444444421.073244444444Koordinaten: 54° 38′ 42″ N, 21° 4′ 24″ OKategorien:- Erbaut im 14. Jahrhundert
- Deutschordensburg
- Bauwerk (Ostpreußen)
- Oblast Kaliningrad
- Burg in Russland
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