Burgenland-Korridor

Burgenland-Korridor

Der Tschechische Korridor (Tschechoslowakisch-Jugoslawischer Korridor) war der nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Plan, die Tschechoslowakei nach Süden hin zur Adria auszudehnen. Damit sollte ähnlich dem Polnischen Korridor zur Ostsee ein weiterer Slawischer Korridor durch deutschsprachiges (bzw. ungarischsprachiges) Land geschaffen werden.

Zwischen der Tschechoslowakei und dem SHS-Staat (Jugoslawien) sollte nach Willen vor allem tschechoslowakischer neoslawistischer Politiker eine territoriale Verbindung hergestellt werden, durch den Anschluss des Burgenlandes und einiger westungarischer Gebiete an die Tschechoslowakei, sowie einiger südwestungarischer Gebiete an Jugoslawien. Damit sollte eine vor allem von einer kroatischen Minderheit besiedelte slawische Barriere geschaffen werden, die fortan Österreich von Ungarn, aber auch die Deutschen in Zentraleuropa von jenen in Südosteuropa trennen sollte.

Neben der Verbindung von Westslawen und Südslawen sollte so auch der Zugang der Tschechoslowakei zum Meer (über Jugoslawien zur Adria) gesichert werden. Die jugoslawische Seite schlug vor, diesen slawischen Korridor der Tschechoslowakei zu überlassen, weshalb sich später der Begriff Tschechischer bzw. Tschechoslowakischer Korridor durchsetzte, während der Plan in deutschen Quellen auch als Burgenland-Korridor bezeichnet wurde. In dem fraglichen Gebiet lebten damals etwa 220.000 Slawen, zumeist Kroaten, zwischen 660.000 Ungarn und 290.000 sonstigen Nichtslawen, zumeist Deutsche.

Dieser Plan fand keine Mehrheit auf den Pariser Friedenskonferenzen u. a. wegen der italienisch-jugoslawischen Rivalität und war spätestens mit dem pro-ungarischen Plebiszit in Sopron 1921 hinfällig.

In der Vix-Note waren zuvor weitere Gebietsabtretungen von Ungarn an Rumänien gefordert worden.

Siehe auch

Literatur

  • Arnold Suppan: Jugoslawien und Österreich 1918-1938 Seite 563f Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1996

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