Burgruine Reichenfels

Burgruine Reichenfels
Burgruine Reichenfels
Aufgang zur Burgruine

Aufgang zur Burgruine

Entstehungszeit: um 1200
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Mauerreste
Ständische Stellung: Adlige, Grafen
Bauweise: Sandstein
Ort: Hohenleuben
Geographische Lage 50° 42′ 27″ N, 12° 2′ 20″ O50.707512.038888888889350Koordinaten: 50° 42′ 27″ N, 12° 2′ 20″ O
Höhe: 350 m ü. NN
Burgruine Reichenfels (Thüringen)
Burgruine Reichenfels

Die Burgruine Reichenfels ist eine mittelalterliche Befestigungsanlage bei Hohenleuben im Landkreis Greiz in Thüringen. Die Burgruine und die sie umgebenden öffentlichen und privaten Gebäude bilden den Hohenleubener Ortsteil Reichenfels.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Höhenburg befindet sich etwa einen Kilometer westlich vom Stadtzentrum Hohenleuben auf einem exponierten Bergsporn (Schlossberg) über dem Triebestal. Sie liegt an der Reußischen Fürstenstraße. Vom Rand des Ortskerns Hohenleubens nach Reichenfels führt seit 1770 eine Kastanienallee.

Geschichte und Anlage

Die Anlage besteht aus der Kernburg, die durch einen tiefen und breiten Ringgraben vom Vorgelände getrennt wird. Über den Ringgraben führt heute eine durchgehende Steinbrücke. Am Burgtor sind aber Spuren zum heben einer Zugbrücke erkennbar. Die Kernburg wurde mit einer polygonalen Ringmauer umgeben (Durchmesser etwa 30 Meter, Mauerreste im Westen mit einer Resthöhe von 4 bis 8 Metern erhalten) und durch einen Bergfried gesichert. Reste weiter Gebäude sind erkennbar.

Die Spornburg wurde vermutlich schon im 12. Jahrhundert von den Vögten von Weida erbaut und gelangte 1356 in den Besitz der Vögte von Gera. 1550 erwarben die Burggrafen von Meißen zu Plauen die Burg und besetzten die Burgmannschaft mit Familien des vogtländischen Uradels. 1703 wurde die Burg mit allen Gebäuden von Graf Heinrich XXIV. Reuß zu Köstritz gekauft. Ab dem 18. Jahrhundert verfiel die Burg.

1804 begann Fürst Heinrich XLIII. Reuß zu Köstritz, in der Ruine ein neoromanisches Schloss zu errichten und die Umgebung entsprechend parkartig zu gestalten. Die Arbeiten wurden ohne wesentlichen Erfolg 1811 eingestellt. 1846 lösten die Köstritzer Fürsten auch die Gutswirtschaft auf. Der Schlossturm stürzte 1872 ein, und 1900 bis 1903 wurden Burg und Schloss bis auf die Grundmauern abgetragen.

1944 und 1955 wurde die Burganlage unter Denkmalschutz gestellt. Um sie der Öffentlichkeit für kulturelle und touristische Zwecke zur Verfügung zu stellen, wurden seit 1955 an der Anlage Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Im hofartigen Vorgelände befindet sich das vom Vogtländischen Altertumsforschenden Verein Hohenleuben (gegründet 1825) geschaffene Heimatmuseum Hohenleuben-Reichenfels und das ehemalige Wirtschaftsgebäude, jetzt Burgschänke und Hotel. Im Museum wird auch die Geschichte der Burg, zum Teil anhand von Funden dargestellt. Dort, wo sich keine Gebäude befinden, ist der Hof mit einer historischen Mauer umgeben. Ein kleiner Teil des Hofes hat ein Zeltdach für regensichere Freiluftveranstaltungen.

Außerhalb des Hofes befindet sich das Reichenfelser Labyrinth (Durchmesser 10 m, Weglänge ca. 200 m). Rasen- und Steinlabyrinthe gelten als vorchristliche Kultstätten und dienten besonders bei Sonnwend- und Frühlingsfeiern zur Meditation, für rituelle Reigen und Schreittänze, Laufübungen und Spiele. Im Mittelalter übernahm die christliche Kirche Labyrinthe als Symbol für die ideelle Pilgerfahrt nach Jerusalem.

In der Umgebung findet man auch Reste der versuchten Parkgestaltung des Fürsten Heinrich XLIII., wie ein klassizistisches Sandsteintor und ein hierher verbrachtes sagenumwobenes Steinkreuz, „Heilige Kreuz“ genannt.

Fotos

Heutige Nutzung

Die Burgruine ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Das betreffende Gelände wird touristisch genutzt.

Literatur

  • Michael Köhler: „Reichenfels“ - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 207.
  • Thomas Bienert: „Burgruine Reichenfels“ - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 99.
  • Michael Rudolf: Burgen und Schlösser im Vogtland. Touristführer. Sachsenbuch, Leipzig 1998, ISBN 3-89664-008-9.

Weblinks


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